Schliff läß t zudem auch durch die häufig auftretenden Schatten, in die nach oben zu die Halbbögen
sehr oft verlaufen, erkennen, daß trotz ziemlich erheblicher Unregelmäßigkeit und Inte n s itä t der
Fältelung im Untersaum des Septums doch der obere Teil von der Wellung nicht mit ergriffen ist.
Auch die Kleinmaschigkeit des an den Polen sich einfindenden Netzwerkes is t für diesen letzteren
P u n k t kennzeichnend.
Das Wesen der Mundspalte zeigt eine Mikrophotographie von Fus. Verneuüi var. solida (R.
X X 13) vorzüglich. Im vierten und fünften Umgange oben liegt in der Medialregion je ein Septum
fast genau in der Schliffebene. Wir sehen, wie der Vorhang des Septums an diesen Stellen bis etwa
zur halben Höhe des Umganges am Untersaum ausgeschnitten ist, und daß dieser Schlitz in seiner
Breite von den inneren Windungen nach den äußeren hin zunimmt, und zwar in einem relativ etwas
schnelleren Tempo, als die axiale Länge des zugehörigen Umganges. Von der dritten bis zur sechsten
Windung steigt bei dem abgebildeten Exemplar die Axenlänge etwa im Verhältnis
1,0: 1,3: 2,0: 2,8
während gleichzeitig die Mundspalte ungefähr wie
1,0: 2,3: 4,7: 6,2
zunimmt. Die Lage der Mundspalte ist in diesem Falle nicht absolut medial, weicht jedoch nur um
einen sehr geringen Betrag seitlich ab.
Ein völliges Fehlen der Mundspalte zeigt Fus. Moelleri (R. X IX 11), indem die Halbbögen
(namentlich deutlich im siebenten Umgange oben!) über die Medialregion o h n e j e d e U n t e r b
r e c h u n g fortlaufen (vgl. auch Textfigur 11 sowie Taf. I I 2).
Auch Fus. Krotowi (R. XX 1, 5, 10), bei der die Fältelung in den inneren Windungen nur den
unteren Teil des Septums erfaßt, zeigt so gut wie gar keine Mundspalte. Ein herauspräpariertes
Exemplar (R. XX 8) weist dementsprechend n ur einen überaus schmalen, spiral um die Medialregion
laufenden Schlitz auf, der sich jedoch keineswegs bei allen Individuen findet (vgl. R XX 9).
Auch die Art der Akzentuierung der Mundspalte gibt im Axialschliff ein charakteristisches
Bild. Gänzliches Fehlen, ein bloßes ganz allmähliches Nachlassen der Fältelungs-Intensität und
Höhe nach der Mitte zu (R. XIV 1, 2, 3, 8, 9, 12 und R. X I I I 16, 19), eine deutliche Ausprägung
mit langsam polwärts wieder zunehmender Wellung und endlich ein fa st gewaltsames, scharf markiertes
Begrenztsein von einem P aar starker, tiefdunkler Flecken, die sich auffällig aus den übrigen Fältelungsbögen
herausheben (R. X IX 7, 9 und R. X I I I 14, 23) sind hierbei die wichtigsten Möglichkeiten. Diese
Typen lassen sich mit d er gleichen Schärfe natürlich auch aus dem amerikanischen Verbreitungsbezirk
der Fusulinen nach weisen. Das Wesen des eben erwähnten Fleckenpaares, das ich als ein partielles
B a s a l s k e l e t t auffasse, wird später (vgl. Seite 72 ff.) näher erläutert werden.
' Noch eine wichtige Eigenschaft der Septen muß hier hervorgehoben werden. Entgegen der
bisher üblichen Anschauung (vgl. E. S p a n d e 1 1. c. Seite 17 und hier Seite 16) ist eine Beobachtung
S c h e l l w i e n s (in Palaeontogr. XLIV, Text zur Taf. X X II 2), die allerdings stark modifiziert
werden muß, in sehr erweitertem Umfange zutreffend. Schon S c h e l l w i e n war die eigenartige,
nicht völlig kompakte Struktur der Septen mancher Fusulinen aufgefallen. Entsprechend seiner
Annahme einer Porosität der Wandung wurde er zwar einerseits zu einer Deutung des Phänomens
geführt, andererseits aber auch zu einer Verwechselung bezw. Vereinigung heterogener Tatsachen x)
*) Vgl. 1. c. Seite 241: „Nur an wenigen Exemplaren ließ sich (in den Septen) das V o r h a n d e n s e i n v o n P o r e n
g l e i c h d e n e n d e r K a m m e r w a n d nachweisen, vgl. den Querschnitt von Fus. incisa XXII 2, e b e n s o den Längsschnitt
v o n Schwag.princepsauf derselben Tafel 4 “. — Letztere zeigt e c h t e S e p t e n p o r e n , Fus. incisa dagegen n urWabenl
veranlaßt. Die von ihm in der zitierten Tafelerklärung („Fus. incisa mit teilweise von Poren durchzogenen
Septen“ ) als P o r e n hezeiehnete Erscheinung ist, wie ein Blick auf die Tafelfigur zeigt,
lediglich die Eolge eines im Zusammenhang mit dem tiefen Septenansatz stehenden Übergreifens
des W a b e n w e r k e s von der Wand auf das Septum. Indem ich also die Prioritä t S c h e l l -
w i e n t für die Entdeckung von Septenporen umso eher hier betonen will, als mir eine noch auf
seine Veranlassung hergestellte Mikrophotographie (vgl. Textfigur 9) beweist, daß ihm vor seinem
zu frühen Tode noch die völlig eindeutigen Strukturverhältnisse der Fus. secalis bekannt geworden
sind, möchte ich folgende, auf eigenen Beobachtungen beruhende; Sätze aufsteUen:
D i e S e p t e n s e h r v i e l e r F u s u l i n e n s i n d p o r ö s . D i e S t l P o r o s i t ä t
i s t v ö l l i g v e s if ij|h i ie d e n vom; d e r b i s h e r a l s P o r o s i t ä t d e r W a n d u n g
g e d e u t e t e n S t r u k t u r . D i e P o r e n s i n d i n d e n g r s t e n U m g ä n g e n n o c h
n i c h t n a c h w e i s b a r , wenn sie auch in einzelnen Fällen vielleicht vorhanden sein dürften.
Bei Fus. secatis beginnt erst im fünften Umgange die Sichtbarkeit dieser PoTen, wahrend bei
einem Exemplar von Fus. alpina var. antiqm (A. Taf. XVII 2 |;schon im dritten Umgange, wie mir die
Untersuchung des Originalschliffs gezeigt h a t, deutliche Poren auftreten.
Bezüglich der Frage nach dem überhaupt f r ü h e s t e n V o r k o m m e n der Septalporen
Sud wir auf die Erwägung angewiesen, daß stets die Zentralkammer, sowie auch manche Fusulinen-
spezies bis zum Ende immer porenlos sind. Diese Frage dürfte somit für jede mit Septenporen versehene
Spezies verschieden lauten, zudem individuell variieren und einer weitergehenden pinzipiellen
Bedeutung entbehren (vgl. SCHW. Seitei 498). Die Sichtbarkeit is t überdies von einer vorzüglichen
Beschaffenheit des Materiales u nd des Schlifies so wesentlich abhängig, daß die hieraus resultierenden
Fehlerquellen in ihrer fast unkontrollierbaren Wirkung sicherlich die individuelle Variationsbreite
übersteigen werden. I _
Über das Aussehen der Poren gibt Textfigur 13 (vgl. auch Taf. 1 1!) em.se klares und zugleich
typisches Bild, daß ich mich m it meiner Beschreibung des Phänomens am besten direkt an sie anlehne.
Die Größe der einzelnen als helle Flecke erscheinenden Durchbohrungen
be trägt ca. 0,0334 mm. DieseT Wert is t bei fast allen
bisher von mir beobachteten Fällen so konstant (auch die
Größenzunahme bei fortschreitendem Alter is t ganz unbe-
deu ten d ||- daß die Annahme gerechtfertigt erscheinen dürfte,
daß er durch die physiologische Bedeutung, bezw. die physikalischen
Eigenschaften der Sarkodebedingt ist. Auch m
einem ein etwas abnormes Exemplar betreflenden Falle ist
der Durchmesser der Septenporen immer noch merklich
größer als der der Waben der Wandstruktur. Bemerkenswert
ist diese relative Konstanz um so mehr, als die bisher als Poren gedeuteten Wandwaben in ganz
beträchtlichem Ausmaße variieren (vgl. Seite 17). Auch die Art der Anordnung
so gut wie gleich. Die große Ausdehnung des im Schliff liegenden Septenteils bei Textfigur .13 ist
Garantie dafür, daß perspektivische Einflüsse auf die Form und die Verteilung im Baume nur m verschwindend
geringem Maße auftreten können. ■ Irgend eine Gesetzmäßigkeit der Verteilung ist nie
wahrzunehmen. Die Abstände der einzelnen hellen Flecken voneinander halten sich innerhalb der
Werte 0,05—0,09 mm, der Betrag von 0,06 mm is t namentüch sehr oft. vertreten. Diese bedeutend
Abstandsgröße s teht ebenfalls wieder in scharfem Gegensätze zu den wesentlich kleineren Dimensionen