Durch Kombination dieser Bezeichnungen is t jede denkbare Lage des Schliffes zu fixieren.
Die beiden wichtigsten Kombinationen sollen der Einfachheit wegen besonders bezeichnet werden:
e) m e d i a l alle zentralen Sagittalschnitte,
f) a x i a l alle zentralen Tangentialschnitte.
Nach dem zuvor Gesagten kommen für Speziesdiagnosen vor allem m e d i a 1 § (bisher Quer-)
und a x i a l e (bisher Längs-) Schliffe in Betracht.
Um einen Schliff richtig zu orientieren, ist eine Herauslösung des Individuums aus dem Gestein
wenigstens soweit wünschenswert, bis die Lage der Pole der Axe festzustellen ist. Technisch etwas
leichter ist die Anfertigung von A xialschnitten. Um möglichst parallel der Axe w ährend des Schleifens
zu bleiben, empfiehlt es sich, recht große Objektträger aus s t a r k e m Glase zu nehmen und das
Objekt auf deren Mitte zu fixieren, da bei ihnen schon ein geringes Neigen ein Auf stoßen des Glases
auf die Schleifplatte herbeiführt, ohne daß ein Verbiegen des Objektträgers und damit plankonvexes
Schleifen zu befürchten wäre.
Zur Fixierung der Fusuline auf dem Objektträger dient Kanadabalsam, der nicht zu stark
durch Erhitzen gehärtet werden darf. Zu große Sprödigkeit des Balsams zerstört den fa st fertigen
Schliff unrettbar. Das Gegenteil is t weniger schädlich und vor allem jederzeit durch ein weiteres
Erhitzen abzuändern. Sowie das Auftreten von Sprüngen bei dem Druck des Fingernagels oder auch
erst während des Schleifens zu große Sprödigkeit des Balsams anzeigt, is t ein Umbetten des Schliffes
unbedingt erforderlich.
Zum Schleifen selbst bedient man sich am besten recht feinen, sehr naß gehaltenen Schmirgels.
Wenn man sich bereits der Zentralkammer nähert, is t lediglich eine recht naß zu haltende m a t t e
G l a s p l a t t e zu verwenden. Nach je einigen schleifenden Bewegungen ist dann der Schliff abzuspülen
und mit scharfer Lupe zu kontrollieren. I s t der kritische Moment erreicht, wird bei
schwacher Erhitzung — um Luftblasen zu vermeiden! — der Schliff gewendet und möglichst fest.-,
an den Objektträger angepreßt. Das weitere Schleifen erfolgt bei nahezu hinreichender Dünne wieder
auf der nassen Mattscheibe ohne Schmirgel. J)
Die Dicke des Schliffes darf nicht unter 0,03 mm heruntergehen, da sonst fast stets Zerreißungen
eintreten, oder aber das Bild flau und ausdruckslos wird. J e nach dem Gesteinscharakter
sind 0,04—0,06—0,07 mm zweckmäßig.
F ü r die mikroskopische Untersuchung der Struktureinzelheiten ist eine M e s s u n g d e r
S c h l i f f d i c k e oft recht wichtig. Man bedient sich dazu eines Schraubenmikrometers (mit
Gefühlsschraube), das bis 0,01 mm d irekt abzulesen gestattet. Da der Schliff selbst seiner Brüchigkeit
wegen n icht unmittelbar m eßbar ist, so ist eine B erechnung erforderlich. Aus den direkten Messungen
des fertig geschliffenen und des eingedeckten Schliffes:
II.
Deckglas
I. Kanadabalsam B
| S c h l i f f j • S c h l i f f
Kanadabalsam A [ Kanadabalsam A
l Objektträger J Objektträger
l ) Diese Ratschläge dürften das hier zweckmässigste Verfahren beschreiben. Andere, z. T. umständlichere Methoden vgl.
Heron-Alien, Prolegomena towards the Study of the Chalk Foraminifera. London 1894, sowie Chapman L c. 1902 Seite 315—324.
sowie des Deckglases und des (definitiven) Objektträgers ergibt sieb die Schliffdicke auf indirektem
Wege. Bei besonders günstigem Material habe ich einige Male die gleichen Dicken auch auf direktem
Wege messen können. Hierbei ergab sich, daß die Annahme: „Balsam A H Balsam B “ praktisch
als zutreffend angesehen werden darf.
Hm möglichst feine Strukturteile betrachten zu können, empfiehlt es sich, den Schliff etwas
keilförmig zu gestalten, da dann das beginnende Zerreißen, das die größtmögliche Dünne als erreicht
anzeigt, nur einen Außenrandteil in Mitleidenschaft zieht (vergl. Textfigur 29). Ein schwacher einseitiger
Fingerdruck während einiger Schleifbewegungen genügt für diesen Zweck völlig, um die
bei fast fertigegstellten Präparaten eine planparallele Schliffplatte bewirkende Adhäsionskraft zu
überwinden.
Bei Medialschliffen is t es vorteilhaft, vor dein Einbetten in Balsam bereits die Axenenden
abzuschneiden oder zu brechen (Kneifzange) oder zu schleifen (Feile),, um ein Herausbrechen aus dem
Balsam zu verhüten.
In denjenigen Fällen, in denen der Gesteinscharakter ein so dünnes Schleifen nicht gestattet,
daß das Schliffbild die'erforderliche Klarheit besitzt, wo also Färbung oder Sprödigkeit technische
Hindernisse darbieten, ist ein v o r s i c h t i g :e S Ä t z e n oft anwendbar. Meist haben wir es bei
den kalkschaligen Foraminiferen mit kohlensaurem Kalk als' Muttergestein zu tun. Da das Ätzen
unter dem Mikroskop zu geschehen hat, um rechtzeitig ein Ende machen zu können, ist die übliche
Verwendung von verdünnter Salzsäure nicht ratsam. Die HCl-Dämpfe greifen sowohl die Metallteile
des Mikroskops als die Atmungsorgane und die Augen an. Zudem sind die Resultate teilweise nicht
ganz so gut, als bei Ätzungen mit Phosphorsäure, die sich durch ihre Nichtflüchtigkeit und relative
Unpiftigkeit empfiehlt. Nach einem Abwaschen in ganz schwacher Sodalösung (Nachspülen mit
Wasser!) kann der geätzte Schliff ha ltba r eingedeckt werden.
Da die augenschädigende mikroskopische Durchsicht der Schliffe bei stärkerer Vergrößerung
mit abnehmender Lichtstärke und immer geringerem Gesichtsfelde zu kämpfen hat, zudem auch eine
direkte Vergleichung mehrerer Schliffe n ur nacheinander möglich ist, und Messungen stets umständlich
sind und meist mühevoller Umrechnungen bedürfen, is t es empfehlenswert, Mikrophotographien
herzustellen. Eine lineare Vergrößerung von 1: 30 ist einerseits für die meisten Einzelheiten ausreichend
und fällt -7- abgesehen von wenigen Riesenformen — andererseits noch in den Rahmen
der üblichen Plattenformate. Um feinere Details zu beobachten, ist es die weitaus beste Methode,
die Negative gleichsam als Diapositive zu benützen und bei dem an die weiße Wand projizierten
Bilde den Vorteil eines vergleichsweise enormen Gesichtsfeldes mit einer bis etwa OOOfachen Vergrößerung
zu verbinden. Am besten sind natürlich die epidiaskopischen Apparate, die auch positive
Bilder geben, geeignet. Ich habe fast sämtliche mir vorliegenden Schliffe neben eingehender mikroskopischer
Prüfung wiederholt auch in dieser Weise durchgesehen.