B. Die Elemente des normalen Schalenbaus.
I. Die Zentralkammer.
Die normale G e s t a l t der Zentralkammer is t k u g e l i g , da alle:Schnitte, die sie in
einem größten oder auch in einem beliebigen kleineren Umfange treffen, kreisförmig erscheinen. Nur
eine Stelle unterbricht diese regelmäßige Schnittfigur: die Öffnung der Schale, die zum A u stritt der
Sarkbde dient, liegt in einer flachen Eintiefung der Wand. Daher erscheinen diejenigen Schnitte,,
die diesen P o m s mehr oder weniger genau treffen, etwa n i e i e n f ö r m i g (vgl. Taf. I, 7, I I 4,
5, 6, 8 sowie R. XV, 9, R. XVI, 7, R. XVII, 7 sowie Textfigur 33 37).
Die W a n d s t r u k t u r weicht in einem sehr wesentlichen Punkte sowohl von dem Bau
der Wandung aller anderen, später gebildeten Kammern, als auch von den bisher von allen Autoren
gegebenen Darstellungen ab: D i e W a n d d e r Z e n t r a l k a m m e r i s t n i c h t p o r ö S :
Sie zeigt demnach weder -— abgesehen natürlich von dem e i n e n soeben erwähnten P o r u s —
irgend welche Durchbohrungen nach außen, noch auch die wabenartige, bisher fast stets als Porosität
unrichtig gedeutete Streifung der Wände, der späteren Kammern. Alle bisher veröffentlichten
Abbildungen sind daher, soweit sie in diesem P unkte anderes zeigen, als falsch zu bezeichnen. Es
wären unter anderen zu beanstanden C. S c h w a g e r s Zeichnungen in v . R i c h t h o f e n , China,
Bd. IV, 1886 und in Mem. of. th e geolog. Survey of India (Palaeontologia Indica, ser. X III), 1887,
sowie E. S c h e l l w i e n s Figuren in Palaeontogr. XLIV, 1897 (vgl. z. B. Ii:c. Taf. X IX , 8 mit
DIM. 5).
Die G r ö ß e n v e r h ä l t n i s s e sind einer direkten Messung nicht recht zugänglich, so
daß sämtliche bisher veröffentlichten Größenangaben und Maßzahlen mehr oder weniger ungenau,
bezw. verbesserungsbedürftig sind. Die bisher herrschende Auffassung des Schliffbildes sah in dem
Dünnschliff gleichsam n ur eine m athematische Ebene und glaubte, die d ritte — in der optischen Richtung
liegende - \ Dimension völlig außer Acht lassen zu dürfen. Diese Vernachlässigung eines recht
wichtigen Faktors mußte zu vielen Fehlschlüssen führen, und es wird im folgenden noch mehrfach
gezeigt werden, wie bei dem hier allein s tatth aften r ä u m l i c h e n D e n k e n sich Fragen anders
lösen, als bei einer unberechtigten P r o j e k t i o n a u f e i n e E b e n e .
Der hier zu besprechende Fall liegt folgendermaßen: Wenn ich die theoretisch günstigste
Orientierung des Schliffes innerhalb der Zentralkammer als erreicht annehme, so verläuft die den
Schliffflächen parallele, schliffhalbierende Ebene durch den Mittelpunkt der Zentralkammer (vgl.
Textfigur 4).
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Schema der Lage eines genau zentralen Schliffes von der
Breite s. S t a tt der wahren Stärke w der Zentralkammerwand
projiziert sich d e r Wert x.
nicht die tatsächliche Dicke d er W andung,sondern ein Wert
x = r —j / r 2 — 2rw - f w2 —
wobei
r den Radius der Außenfläche,
w die wahre Wandstärke,
s die Schliffdicke
bezeichnet. Zwar ließe sich w berechnen als
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wobei 21 die scheinbare (projizierte, also m e ß b a r e ) lichte Weite bedeutet. Da aber d i e s e r
A n s a t z n u r f ü r d e n e i n e n t h e o r e t i s c h g ü n s t i g s t e n F a l l r i c h t i g ist,
für alle anderen Schlifflagen aber wesentlich anders zu lauten hätte, und andererseits die genannte
günstigste Orientierung, selbst wenn (mit einer Wahrscheinlichkeit von 1: 0 0 !) tatsächlich einmal
erreicht, nie mit Gewißheit als solche zu erkennen wäre, so rechtfertigt sich der Satz:
D i e w a h r e W a n d s t ä r k e d e r Z e n t r a l k a m m e r i s t s t e t s um
e i n e n o f t b e t r ä c h t l i c h e n , a b e r ni e s e i n e r G r ö ß e n a c h s i c h e r
' z u b e s t i m m e n d e n B e t r a g k l e i n e r , a l s i h r e p r o j i z i e r t e
s c h e i n b a r e S t ä r k e .
Das gleiche gilt naturgemäß umgekehrt für d i e w a h r e l i c h t e We i t e , da diese
gleich 2 (r—w) ist, aber als
21 = 2 |/ r s H 2 rw + w2 — i -
sich projiziert.
Relativ am günstigsten stellt sich die Genauigkeit, mit der sich der Wert von 2r angeben
läßt, da^er in allencFällen, in denen sich überhaupt ein Kugeldurchmesser i n n e r h a l b d e s
D ün n s c h l i f f e s befindet, im Betrage seiner
wahren Größe sich projiziert. Ungünstig wird
er somit eventl. beeinflußt durch eine im Verhältnis
zu seiner Größe zu geringe Schliffdicke,
da in sehr dünnen Schliffen sehr großer Zentralkammern
jede Möglichkeit fehlt, das für die
Korrektheit des Wertes notwendige Hinein -
fallen eines größten Kreises in die Schliffplatte
festzustellen. Ein etwas stärkeres Maß von
Exzentrizität der Schlifflage verrät sich nämlich
oft durch eine Eigentümlichkeit des Schliffbildes
, die ihre Entstehung; sowohl .der Dicke
als der Lage des Schliffes verdankt.
Textfigur 5 gibt schematisch die E rklärung
für das auf Taf. 1 , 4 und 5 (sowie
R. X V III , 3 A. II, 8 u. a. m.) mikrophoto- kaimnerwand.