' G e i n i t z , Me e k , G i r t y sind die Namen, an die sich etwas eingehendere M itteilungen knüpfenf
Nähere Angaben finden sich in der 'von mir herausgegebenen Monographie der Fusulinen Amerikas.
II. Die Fortpflanzung der Fusulinen.
Mit Bestimmtheit läß t sich angeben, daß die Fortpflanzung der Fusulinen nicht in der Weise,
erfolgte, daß (wie es bei verschiedenen am Meeresgründe oder auf Algen festsitzenden Foraminiferen
der Je tz tz e it beobachtet worden ist) ein bereits innerhalb der Schale des Muttertieres beschältes
Sarkodetröpfchen sich, loslöste und selbständig machte. Als Gegengründe sind folgende Erwägungen
maßgebend:
a) Änd die Durchmesser der Schalen der Anfangskammern vielfach ganz erheblich
größer, als die Weite der einzelnen am Untersaum der Septen freibleibenden Austrittsöffnungen
für die Sarkode.
b) zweitens deutet die kugelige Gestalt der Anfangskammer auf eine viel unbedingtere Einwirkung
der Oberflächenspannung hin, als sie innerhalb des Muttertieres wahrscheinlich wäre.
c) die bei Fusulinen sich zuweilen findenden Versehmelzungserseheinungen deuten darauf hm,
daß wenigstens in einer Anzahl von Fällen unbedingt noch unbeschalte Sarkodekügelchen
das erste selbständige Stadium der Fusulinen darstellen (vgl. meine Ausführungen DIM.
Seite 231/32 sowie 236, 8 A und B).
Daß s o w o h l g e s c h l e c h t l i c h e a l s . u n g e s c h l e c h t l i c h e F o r t p f l a n z
u n g bei den Fusulinen (nach D r . Y a b e s UntersuchungenJ) und Schliffen auch bei Neoschwagerinen
un d Doliolinen) sich findet, is t durch die Möglichkeit eines Nachweises von Dimorphismus
wohl als gesichert anzusehen. Allerdings is t es nach dem auf Seite 155 ff. Gesagten (vgl. auch DIM.
Seite 227, Anm. 1) nicht ganz leicht, das V orhandensein zweier verschiedener Größentypen der Zentral.-
kammer im Schliff festzustellen. Da jedoch die Fehlergrenze nur nach unten zu eine schwankende
ist, führt folgende Überlegung zu ziemlich sicheren Resultaten. Wäre die Größe der Zentralkammer
einfach s tark variabel, ohne daß zwei Größentypen vorlägen, so müßte eine K urve, deren Abscisse
die Ordinalzahlen der (in der Reihenfolge der meßbaren Größe der Anfangskammer untersuchten
normalen) Exemplare einer Spezies, deren Coordinate die Durchmesser der Zentralkammern (in 11
gemessen) enthält, mehr oder weniger geradlinig erscheinen. Jede Abweichung von der Geraden
würde wenigstens lediglich zufällig sein können. Sind aber zwei Größentypen des Durchmessers
vorhanden, so muß die Kurve drei deutlich markierte Knickungen in Form eines W aufweisen. Da
nämlich die gemessenen Zahlen oft u n fe in en der Messung nicht zugänglichen, oft ganz ansehnlichen
Betrag hinter der wirklichen Größe des Durchmessers Zurückbleiben, so finden sich in dem ersten
nahezu geradlinig verlaufenden Kurvenstück die Schliffe v ertreten, die h inter dem kleineren der beiden
Größentypen merklich Zurückbleiben. Der erste Knick leitet wieder über zu einem mehr geradlinigen
Kurvenabschnitt, der die Messungen enthält, die den kleineren Typ nahezu oder gänzlich exakt
wiedergeben. Der nächste Knick ist um so schärfer, je bedeutender die Differenz der beiden Größentypen
ist. Der auf ihn folgende Teil der Kurve entspricht den Werten, die hinter dem größeren Typ
Zurückbleiben und ist von dem Schluß der Kurve, der die Schliffe gibt, welche diesen Typ exakt
zeigen, abermals durch einen K nick geschieden. — Riesenformen der Z entralkammer (Gigantosphären),
l) Noch nicht veröffentlicht.
die eventl. auf Verschmelzungen deuten, würden natürlich noch einen weiteren abgeknickten Kurventeil
beanspruchen (vgl. Textfigur 54).
S c h e l l w i e n h a tte bereits, wie aus einer seiner hinterlassenen handschriftlichen Notizen
hervorgeht, die Vermutung, daß die starken Schwankungen in der Größe der Zentralkammer, die die
von ihm untersuchten russischen Fusulinen zeigten, als Dimorphismus aufzufassen seien. Namentlich
„Fus. Mölleri s. str., Fus. aff. vulgaris Basrdkowa, Fus. vulgaris s. str. und Fus. exiguau scheint er
als eventuell dimorph angesehen zu haben. Schon vor ihm ha tte
L o e r e n t h e y bei Fus. Richthofeni Dimorphismus vermutet.
Später verließ jedoch S c h e l l w i e n seinen anfänglichen Standp
unkt wieder, wie der Umstand beweist, daß sein hinterlassenes
Manuskript über die russischen Fusulinen (R. Seite 161—193)
keinen Hinweis auf Dimorphismus enthält, und eine nachgelassene
Notiz sagt:
„Kommt Dimorphismus bei Fus. vor? Nicht sicher
nachgewiesen, wohl Größe der Anfangsk. Schwankungen
u n te rw ., aber nicht Nebeneinandervork. m. kl. u. gr.
Anf. — Auch solche Erscheinungen wie bei Krotowi
(Querschn. I u. II) oder alpina eng wohl kaum: allmähliche
Übergänge.“
Gegen den Dimorphismus bei den Fusuliniden wendet sich
°A
Fig 54.
Schema zur Veranschaulichung der Feststellung
des Dimorphismus a u s Dünnschliffen, l n ein
Quadratnetz sind in der Größenreihenfolge die
gemessenen Durchmesser der Zentralkammern
für eine Spezies eingetragen. In dem gezeichneten
Falle lieg t der wahrscheinliche W ert d e r Mikrosphären
bei A, der der Makrosphären bei B.
auch H. D o u v i l l é (Compt. rend. Séances de l’Acad. Sei. Paris
1906, Seite 260/261), der auf Grund eines räumlich beschränkten
Materials in diesem Punkte viel zu weit gehende Schlüsse zieht, die selbst für das von ihm untersuchte
Gebiet keineswegs zutreffen. E r schreibt:
Zu Seite 151.
„Quand on étudie les foraminifères carboniférieux, il est frappant de voir que tous les
individus paraissent présenter une grande loge initiale, e t s e m b l e q u e l e s
f o r m e s m i c r o s p h é r i q u e s m a n q u e n t . Si cette observation se généralisait,
elle indiquerait que les foraminifères paléozoiques ne se reproduisaient encore
que par scissiparité, la reproduction par sporulation ne s’e tan t établie qua 1 epoque
secondaire.“
Diese Sätze sind um so befremdender, als z. B. für Neoschwagerinen erst im Jah re 1906 von
H. Y a b e (1. c. Taf. I 4) ein Exemplar mit g r o ß e r Anfangskammer a l s Au s n a h m e („Schwage-
rina is g e n e r a l l y taken as including those forms whieh have a mi n u t e f i r s t c h a m b e r 1. c.
Seite 8) veröffentlicht wurde! Auch für VerbeeJcina und Doliolina lagen hinreichend Abbildungen
mikrosphärischer Formen vor, um von Fusulina s. str. ganz abzusehen.
Gegenüber diesen abweichenden Meinungen ( L o e r e n t h e y ist der einzige Autor, der sich
für den Dimorphismus bei einer Spezies aussprach) möchte ich meinen Standpunkt etwas näher
begründen, umsomehr, als die Frage, wie sich aus D o u v i l l é s Worten ergibt, entwicklungsgeschichtlich
von maßgebender Bedeutung ist.
Gegen S c h e l l w i e n . s spätere Ansicht will ich aus den von ihm bearbeiteten russischen
Fusulinen die Maßzahlen der Anfangskammern der einzelnen Spezies zusammenstellen und au£ die
bereits veröffentlichten Mikrophotographien (R. Taf. X I I I—XX) hinweisen: