
 
		Entfernung von den Septenöffnungen nicht genügend ernährt u nd ventiliert werden können, betroffen  
 werden.  An  diesen  Stellen  is t  mithin  eine  Tendenz  zur  Bildung  von  sagittalen  Hohlraumstreifen  
 gegeben,  in denen eine  e r n e u t e   W a b e n b i l d u n g   stattfinden kann.  Ähnlich verhält es  sich  
 mit  den  axialen Dachreifen.  Da  diese  bei Neoschwagerina  etc.  in  sehr  langen Kammern  sich  finden  
 (geringe  Septenzahl),  ist  es  sehr  wohl  denkbar,  daß  der  Stauungsnachlaß  auch  axiale Hohlstreifen  
 in  der Weise  erzeugen  kann,  daß  die  Sarkodeteile,  die  an  den  Septen,  bezw.  in  dem Winkel  von  
 Septum und Wand mehr H a lt und Adhäsionsfläche besitzen,  sich weniger leicht zurückziehen,  als die  
 Mitte  des  sich  senkenden Kammergewölbes. 
 F ü r diese Annahme spricht sehr stark auch die Form und Anordnung der Waben  in  den Dachreifen. 
   Während das  gewöhnliche Wabenwerk gemäß dem Satze, daß die Einzelwaben stets senkrecht  
 zur  Sarkodefläche  stehen,  mehr  oder  weniger  radial  (also  nach  unten  konvergent)  struie rt  ist,  
 findet  sich  in  den  Durchschnitten  der  Dachreifen  eine  auffällige  nach  unten  divergierende  Fächerstruktur, 
   die sich nach der Unten- bezw. Außenseite der Leisten zu wesentlich ve rstärk t zeigt.  Diese  
 Anordnung  gibt  uns  em  Mittel,  uns  die  Zwischenstadien  zu  rekonstruieren.  Die  einzelnen  Oberflächen  
 der  Sarkode,  die  nacheinander  durchlaufen  wurden,  verhalten  sich  nämlich  etwa  wie  die 
 Isohypsen  zu  den  Bergschraffen  topographischer  Karten.  
 Die  Rekonstruktion  einiger  Sarkodeniveaus  zeigt  aufs  
 deutlichste, daß  tatsächlich eine  axiale Senkungszone  in der  
 Mitte  der Kammerlänge  vorhanden  ist,  die  sich  allmählich  
 mehr  und  mehr  accentuiert  (vgl.  Textfigur  47). 
 Schema  zur  Erklärung  der  „Fächer“struktur  der  axialen  Diese meine im V orstehenden begründete Auffassung 
 Dachreifen.  Die  in   einer Kam m er  eingefügten  feinen  Linien  ,   , Tr  1  l   •  i   - i .  •  •• n*  ..  . 
 geben  die  wahrscheinliche  Lage  verschiedener  zeitlich  auf-  ues W abenwerlrs als em Verhältnismäßig  spät  entstandenes  
 einander  folgender  N i v ^ h ^  ^   wabenabscheidenden  Strukturelement  erlaubt  uns,  den  gesamten  Beschalungsprozeß  
 zeitlich in zwei getrennte Abschnitte  zu zerlegen und  
 damit  das  relative  Alter  der  einzelnen  Konstruktionsteile  festzustellen.  Indem  ich  hier bereits, um  
 diesem Gedanken eine  einheitliche Form geben zu können, meine Ergebnisse bezüglich des Basalskeletts  
 vorwegnehme  (vgl.  Seite  61  f.),  erhalte  ich  folgende  R e i h e n f o l g e   d e r   P h a s e n   d e r   
 S c h a l e n b i l d u n g : 
 A.  1.  Vorquellen  der  Sarkode  aus  den  zahlreichen Austrittsöffnungen. 
 2.  (Die  nur  in  gewissen  Fällen  eintretende  B i l d u n g   v o n   B a s a l r e i f e n . ) 
 3.  (Zusammenfließen  der  Sarkode  oberhalb  des  Basalskeletts.) 
 4.  A b s c h e i d u n g   d e s   D a c h b l a t t e s   d e r   W a n d   u n d   d e s   S e p t u m s   
 im  Stadium  des  Maximalvolumens  der  vorgequollenen,  (nach  R h u m b l e r )   durch  
 den  Staudruck  plastisch  gedrückten  Sarkode. 
 5.  E n t s t e h u n g   d e s   W a b e n w e r k e s   d e r   W a n d   in  der  Zeit  der  nachträglichen  
 Wiederverkleinerung  der  Oberflächenform  durch  die  Spannung  der  Schaumoberfläche  
 (nach  R h u m b l e r )   sowie  eventl.  durch  das mit  der  Bildung  der  nächstfolgenden  
 Kammern zusammenhängende  Nachlassen  des Staudrucks  (vgl.  Seite  57). 
 B.  6.  B i l d u n g   v o n   D a c h r e i f e n ,   d.  h.  axialen  oder  sagittalen  Verlängerungen 
 des  Wabenwerks  unter  Veränderung  der  Strukturrichtungen  als  Folge  nachträglicher  
 Änderungen  in  der  Sarkodeanfüllung  der  Kammern. 
 Aus dieser Ü bersicht ergibt sich unbedingt, wie nochmals hervorgehoben sei, die Unmöglichkeit  
 einer Zusammenfassung von 2.  und 6. z. T.  zu einem einheitlichen morphologischen Elemente  (Nebensepten, 
   transverse  Septa,  Quersepten),  sowie  einer  Trennung  der  axialen  und  sagittalen Dachreifen  
 (secondary-auxiliary septa-transverse septa,  Pseudosepten-Quersepten), wie  sie bisher  (C. S c hw a g e r , 
 H .  Y a  b  e,  R.  I.  S c h u b e r t )   üblich  war.  Daß  die  sagittalen  Dachreifen  bei  fortschreitender  
 Verlängerung  allmählich  völlig  mit  dem  Boden  der  Kammer  verschmelzen  können,  ist  nach  dem  
 Gesagten nicht verwunderlich.  Auch in solchen Fällen aber ist der Anteil der Phasen 2. und 6.  deutlich  
 zu scheiden,  da  basale  Reifen  e i n h e i t l i c h   d u n k e l ,   entsprechend  ihrer  Kompaktheit,  
 erscheinen,  wogegen  die  Dachreifen,  weil  wabentragend,  h e l l   u n d   d u n k e l   g e s t r e i f t   
 sind  (vgl.  Textfigur  10). 
 V II.  Die  Degeneration  der  Sarkode. 
 Die Form der Kammern verdankt ihre große Konstanz einem Gleichgewichtszustände  zwischen  
 der Oberflächenspannung und den anderen aus der speziellen Beschaffenheit der Sarkode resultierenden  
 Kräften.  Da die erstere ihrer Tendenz nach an sich invariabel ist, deutet jede Änderung'der Kammerform  
 auf  eine Umwandlung  der  Eigenschaften  der  
 Sarkode  hin. 
 Das durch niedre Umgänge,  relativ geringere  
 Septenzahl  (Absinken  der  Septalkurve),  längeres  
 Wabenwerk  etc.  charakterisierte  Stadium  der  
 senilen  Decrescenz  würde  demnach  auf  eine  Art  
 D e g e n e r a t i o n   d e r   S a r k o d e   schließen  
 lassen,  die  sich u.  a.  auch in  einer  geringeren Konsistenz  
 ,  also  größeren  Flüssigkeit  äußerte.  Mit  
 dieser  Annahme  würde  auch  die  Tatsache  gut  
 zusammen  stimmen,  daß  auch  die  noch  unreifen  
 Anfangsumgänge  (im  allgemeinen  2—3),  soweit  sie  
 von  dem  Bauplan  des  vollerwachsenen  Tieres  
 ab weichen,  ebenfalls  auf  r e l a t i v   g r ö ß e r e   
 F l ü s s i g k e i t   der Sarkode  schließen lassen.  Es  
 würden  dann  manche  Ähnlichkeiten  des  Beginnes  
 und  des  Endstadiums  untereinander  sich  sehr  
 einfach  erklären  lassen. 
 Besonders  instruktiv  für  diese  Fragen  ist  
 das  Verhalten  der  von  mir  zuerst  beschriebenen  
 Fusulinide  des  „Calcare  con Fm ulina“   von  Sosio.1) 
 Diese  echte  Schwagerina  der  Gruppe  der  Schwagerina  princeps,  Schwg.  Yabei  v.  St.  erinnert  in  
 eigenartiger Weise an den Habitus der Fusulinen im  ersten bis dritten,  sowie  im  siebenten bis achten  
 Umgange,  während die vierte bis  sechste Windung unbedingt  typisch  für  Schwagerina  s. str.  ist un d   
 eine  Abtrennung  von  der  echten  Schwg.  princeps  des  obersten  Carbons  trotz  des  wesentlich  geringeren  
 Alters des paläodyadischen Sosiokalkes  fast nur  als Varietät  (also  eventl.:  var.  nov.  Yabei),  
 nicht  als  Spezies  erlaubt.  Textfigur  48. 
 Wie  weit  derartige  morphologische  Beziehungen  einer  natürlichen  Systematik  zu  Grunde  zu  
 legen wären,  bezw;  bis  zu welchem  Grade man bei  den  Fusuliniden  in  der Ontogenie  überhaupt  ein 
 i)  Vgl.  SCHW.  Seite  461—468. 
 Fig.  48. 
 Schwagerina  Yabei  v.  St.  au s  dem  Sesiokalke.  Der  Medialschliff  
 zeigt  die  sehr  hohen  Umgänge,  die  Dünne  der  Wand  un d   die  
 kurzen,  hohen  Kammern  der  mittleren  Windungen.  Im   Gegensätze  
 hierzu  s te h t die N iedrigkeit  der  ersten  un d  le tzten  Umgänge,  
 deren  BUdung  wahrscheinlich  in   einer  Periode  geringerer  In n en spannung  
 der  Sarkode  erfolgte..  Vergleiche  hierzu  SCHW.  
 Seite  463—467  sowie  Tafel  V II  Fig.  1—3.