
 
        
         
		Graphisch  dargestellte  Phänomen.  Der  unscharfe  Innensaum  (vgl.  auch  R.  X III,  16,  20,  
 R.  XV,  3,  7,  R.  XVII,  2,  3,  6,  R.  XX,  11)  ist  somit  ein  vorzügliches  Orientierungsmittel  
 (Taf.  I   4,  5,  I I   4,  6  sowie  Textfigur  23). 
 Die  soeben  besprochene  Einwirkung  der  Schliff dicke  und Wandkrümmung  auf  das  Zentralkammerbild  
 verwischt  meist  leider  auch  bei  nahezu  zentralen  Schliffen  die Nierenform  der  den  
 Porus  treffenden  Schnitte  zu  Gunsten  der  Kreisform,  da  ja   der Wert  von  2r  exakter  ist,  als  der  
 von  21.  Nur  bei  ziemlicher  Größe  der Anfangskammer,  s tark  eingetieftem Porus  und  sehr  dünnem,  
 genau zentralem Schliff können Projektionen  entstehen, wie sie Taf. I I,  6 darstellt (vgl. auch DIM. 2). 
 Weitere  auf  die  Zentralkammer  bezügliche  Beobachtungen  können  erst  bei  der  Besprechung  
 der  Physiologie  der  Fusulinen  gegeben  werden  (vgl.  Seite  89—91).  Um  aber  vorläufig  wenigstens  
 einen  allgemeinen Anhalt  für  die  tatsächlichen  Größenverhältnisse  der  Zentralkammern  zu  geben,  
 seien  einige  an  besonders  guten  Schliffen  gewonnene  Messungen  gegeben,  bei  denen  das  mögliche  
 Maß  des  Projektionsfehlers  geschätzt  und  berücksichtigt  worden  ist: 
 1.  Fus.  extenso,  S c h e l l w i e n   Man.  var.  nov.  californica  (DIM.  11). 
 Anormale Anfangskammer,  kleinster  (in der Axenrichtung liegender) 
 Durchmesser  (Textfigur  61): 
 2r  =   0,715  mm  
 21  =   0,627  mm  
 scheinbare  Wandstärke  ==  r—1  =   0,0467  mm 
 2.  Fus.  secalis  S a y   em.  v.  St.  (Kansas): 
 2r  =   0,443  mm  
 21  I   0,337  mm  
 r—1  =   0,0535  mm 
 3.  Fus.  vulgaris  S c h e l l w i e n   Man.  (Darwas,  vgl.  DIM.  4  und  
 Textfigur  33): 
 2r  =   0,480  mm  
 21  =   0,397  mm  
 r—1  ■==  0,0417  mm 
 4.  Fus.  Kraffli  S c h e l l w i e n   Man.  (Darwas,  vgl.  DIM.  2  und  
 Textfigur  37): 
 2r  =   0,424  Am  
 21  =   0,381  mm  
 r—1  =   0,0216  mm 
 5.  Fus.  indica  S c h w a g e r   (Saltrange,  vgl.  DIM.  1  und  Taf.  II,  6): 
 größter  Durchmesser  2r  =   0,483  mm  
 21  ==._0,433  mm  
 r—1  =   0,025  mm 
 6.  Fus.  'paüensis  S c h w a g e r   (Saltrange,  vgl.  DIM.  13  und  Textfigur  
 62): 
 Doppelschale,  Maßzahlen  des  rechten  Verschmelzlings: 
 kleinster  Durchmesser  2r  —.  0,70  mm  
 21  =   0,566  mm  
 r—1  —  0,0667  mm 
 7.  Schwag.  jusulinoides  S c h e l l w i e n   (Karn. Alpen, SCHW. VIII, 12): 
 2r  =.  0,280  mm  
 21  =^0,226  mm  
 r—||B |j0 ,0 2 6 7   mm 
 Den  w a h r e n  Werten kommen dem Schliffcharakter nach  für die Wandstärke  am nächsten 
 4.  und 5.,  so daß der Wert 0,02 mm für w wohl überhaupt fa st ein Minimum darstellen dürfte,  ebenso  
 wie auch 2r H o ,7 3  mm als kleinster Durchmesser auch bei anormalen Formen kaum jemals wesentlich  
 übertroffen  werden  dürfte. 
 Naturgemäß  und  den  Verhältnissen  ganz  entsprechend  erscheint  die  auch  aus  den  angegebenen  
 Messungen  abzuleitende Tatsache,  daß  größerem Radius  größere Wandstärke  entspricht.  
 Doch  dürfte  die  Überlegung,  daß  sich  der  äußere  Durchmesser  im  allgemeinen  ziemlich  exakt,  
 die Wandstärke  dagegen  stets  etwas  größer  projiziert,  als  relatives Maß  nur  die  in weiten Grenzen  
 gehaltene  Angabe  zulassen,  daß 
 d e r   ä u ß e r e   D u r c h m e s s e r   d e r   Z e n t r a l k a m m e r   (2r)  etwa  um  das  
 20-  bis  lOfache  größer  ist,  als  die  scheinbare  Wandstärke  (r—1)  und  demnach  g a n z   
 u n g e f ä h r   d a s   25-  b i s   15 f a c h e   d e r   w a h r e n   W a n d s t ä r k e   der  
 Zentralkammer  betragen  wird. 
 Die  D i m e n s i o n e n   d e s   P o r u s   sind  ebenfalls  stets  tatsächlich  größer,  als  die  
 projizierten  Werte.  Doch  dürfte  die  bei  5.  gemessene  öffnungsweite  0,063  mm  in  Anbetracht  
 der  günstigen  Lage  und  Dünne  des  Schliffes  nahezu  für  diesen  Fall  das Maximum  darstellen.  
 Den  gleichen  Betrag  ergab  übrigens  auch  die  Messung  des  fast  ebenso  guten  Schliffes  von  4. 
 II.  Die  Kammerwandung. 
 Die  S t r u k t u r   der Schale der Fusulinen ist seit langer Zeit ein Problem gewesen, das mehr  
 oder weniger willkürliche Lösungen sich gefallen lassen mußte.  F a st stets wurde die Fusulinensehale  
 ohne  weiteres  als  porös  angesehen,  im  Gegensätze  zur Wandung  der  Fusulinellen,  die  als  kompakt  
 galt.  Dieser Gegensatz  erschien  früheren Autoren  meist um  so bemerkenswerter,  als der  systematische  
 Wert der  Poren ganz  allgemein  sehr hoch veranschlagt wurde. 
 Es handelte sich somit um die Erklärung der Frage, weshalb Formen der Perforata und Formen  
 der  Imperforata  so  weitgehende Ähnlichkeiten des Bauplanes  bei  so  beträchtlicher  Entfernung  ihrer  
 Stellung im System auf wiesen.  C. S c h w a g e r   kam auch in dieser Frage der Wahrheit sehr nahe:  
 E r nahm, da auch er an der Porosität der Fusulinen nicht zweifeln mochte,  einfach an, daß die Poren-  
 losigkeit der Fusulinellen doch wohl nur eine scheinbare sein könnte.  D. L i e n a u  s  Untersuchungen  
 ließen  allerdings  später  diese Möglichkeit  nicht mehr  zu.  D i e   F u s u l i n e I l e n ,   s o w e i t   s i e   
 b i s h e r   b e k a n n t   g e w o r d e n   s i n d ,   h a b e n   s i c h   t a t s ä c h l i c h   a l s   p o r e n l o s   
 e r w i e s e n ,   wie  auch  N e u m a y r   1889  bereits  betonte  (1.  c.  Seite  191). 
 Trotzdem wurden zunächst keine Zweifel an der Porosität der Fusulinen laut.  Nur der systematische  
 Wert  der  Poren  für  die  Thalamophoren  im  allgemeinen  erlitt  einige  Angriffe.  —  Die  ersten  
 Bedenken  äußerte  G.  H.  G i r  t  y   (1904),  indem  er  auf die Existenz  einer dichten Deckschicht  (dark  
 superficial layer, 1.  c.  Seite 238)  hinwies und daran einen Zweifel an der Porosität der Fusulinensehale  
 knüpfte.