C r y p t o p l a c i d a e .
Die Familie der Cryptoplacidae enthält die im pazifischen Ozean verbreitete Gattung Crypto-
plax Blainville = GhitoneUus L amarck u nd die vermutlich n u r durch eine in Westindien vorkommende
Art vertretene Gattung Clioneplax Carpenter. Die letztere ist im ganzen primitiver und schließt
sich näher an Acanthochites an als die andere, die Schale is t breiter und zusammenhängend, auch lassen
die Zwischenstücke mehr oder weniger deutlich die seitlichen Einschnitte erkennen, die Seitenteile
sind mit kleinen Körnchen besetzt und am vordersten Stück finde ich wie bei Acanthochites 5 Einschnitte;
ähnliche keulenförmige Kalkkörper auf dem Gürtel fanden w ir auch bei Acanthochites A rten.
Von Cryptoplax h a t Haddon n u r 4 Arten unterschieden (Challenger Rep., P t. 43). Pilsbry (Proc.
malac. Soc. London, v. 4 p. 1S1—157) faßte Gr. gunnä (Reeve) als eigene Art auf und beschrieb eine neue
Cr. elioti, so daß er 6 Arten gekannt ha t. Im Manual of Conchology, v. 15 p. 58, 59 nannte er außerdem
6 von Rochebrune aufgestellte Arten, die er als falsch und ungenügend beschrieben bezeichnete.
Ich habe die Originale davon untersucht und gefunden, daß 2 von ihnen mit älteren Arten identisch
sind, nämlich Cr. montanoi Rochebrune ist j H Cr. oculata (Quoy & Gaimard) und Gr. torresianus
Rochebrune is t ■ Gr. striata (Lamarck). Ferner halte ich 2 der Arten für identisch, nämlich
Gr. caleionicus Rochebrune und Cr. unciniferus Rochebr. Immerhin sind 3 dieser 6 Arten anzuerkennen:
Cr. caledonicus, Cr. hewrtdi und Gr. peroni; von der letztgenannten liegt mir leider nur
ein schlecht erhaltenes Exemplar vor. Endlich h a t Pilsbry 2 japanische Arten kurz beschrieben
(Proc. Ac. Philad. 1901, p. 204).
Choneplax lata (Guilding). (Taf. VI, Fig. 72—79).'
Unsre bisherige Kenntnis von dieser Art is t noch ziemlich unvollkommen, ich habe einige
trockene Exemplare der Dunkerschen Sammlung von Vieques vor mir, von denen ich ein ziemlich
kleines, dessen Schale wenig angefressen ist, näher untersucht habe. Das vorderste Stüek (Fig. 72)
h a t 5 deutliche Einschnitte am Rande, das mit kleinen rundlichen Körnchen besetzte Tegmentum
ist etwas breiter als lang. Am 2 . Stück (Fig. 73) sind die Apophysen beträchtlich kleiner als bei den
folgenden und durch eine breitere Bucht getrennt, die Einschnitte deutlich; das Tegmentum hat
einen ziemlich langen geraden Vorderrand, dem entsprechend einen breiten, mit feinen Längsriefen
versehenen Mittelteil, der Apex bildet einen stumpfen Winkel. Die A pophysen des 3. Stückes (Fig. 74)
sind bedeutend mehr verlängert, die Bucht dazwischen viel tiefer und schmaler, der Mittelstreifen
vom Tegmentum gleichfalls schmaler als beim 2 . Stück. Das hinterste Stück (Fig. 75—77) ist durch
den spitzwinklig nach hinten ragenden Apex ausgezeichnet; während bei den Zwischenstücken die
umgebogene Unterseite des Tegmentums n u r Anwachsstreifen, aber keine Körnchen aufweist, ist
sie beim hintersten Stück gekömelt. Der Vorderrand vom Tegmentum ist stumpfwinklig, der Hinterrand
in der Ansicht von unten nach vom konkav. Die Höhlung des Articulamentums ist schräg
nach vorn gewendet, der Hinterrand s tark gebuchtet, ohne Einschnitte. Die Farbe des Tegmentums
is t schwarzbraun, die Wärzchen weißlich, das Articulamentum is t in der Mitte mehr oder weniger
dunkelbraün, nach dem Rande hin hellbraun und grünlich.
Der Gürtel is t an der Oberseite mit keulenförmigen, in der großem Hälfte längsgefurchten
Kalkkörpern (Fig. 78) bekleidet, die bei dem untersuchten kleinen Tier etwa 100 ^ lang und 25 n
dick sind, bei erwachsenen Tieren natürlich größer; die Pinsel werden von braunen Nadeln gebildet,
die etwa 400 lang und 40 i* dick sind. Die Nadeln der Unterseite sind ziemlich dünn, distal verjü
n g t und etwas abgestumpft.
Die Radula ist der von Cryptoplax striata ähnlich; der Vorderrand der Mittelplatte is t gerade,
stumpfwinklig nach hinten abfallend, Schneide ziemlich weit übergebogen, Seitenränder eingebuchtet
(Fig. 79); Zwischenplatte an d er vordem Außenecke m it einem auch seitwärts vortretenden Schneidenrest,
Hinterecke seitlich spitzwinklig ausgezogen. Hakenplatte mit 3 gleichgroßen Zähnen, Schneide
der Seitenplatte rundlich, von mäßiger Größe (Fig. 79 a).
Die meisten Cryptoplax-Äxten sind einander in der Form der Schalenstücke recht ähnlich,
nur Cr. elioti und burrowi sind durch die bedeutende Ausdehnung des A rticulamentums vom hintersten
Schalenstück, sowie durch die geringe Größe besonders der 4 hinteren Stücke im Verhältnis zur
Körpergröße ausgezeichnet und jedenfalls die äußersten Formen der Reihe, während Cr. striata am
primitivsten ist. Bisher ist meistens allein die Schale für die Unterscheidung der Arten verwendet
worden, indessen dürfte auch die Bekleidung des Gürtels nicht unwichtig sein, wie kürzlich Nierstrasz
für einige Arten gezeigt h a t (Chitonen der Siboga-Exped., p. 71—76) und wie aus dem Folgenden
zu ersehen ist. Die suturalen Pinsel sind zwar der Regel nach vorhanden, indessen sind ihre Nadeln
nur wenig von den anderen verschieden, zuweilen sogar noch kleiner, daher lassen sie sich unter der
Lupe meist nur bei konservierten Tieren unterscheiden.
Cryptoplax striata (Lamarck) ist nach P ilsbry eine australische A rt; ich bilde in Fig. 80 2 Spicula
der Oberseite ab, die ähnlich wie bei Acanthochites-Äxten untereinander gemischt sind; die kleineren
sind etwa 250 ^ lang und 35 dick, die größeren doppelt so lang und dick, beide von ähnlicher
Form, distal allmählich zugespitzt und mit deutlichen Längsfurchen versehen.
Vor einigen Jah ren beschrieb Sykes (J. Malac., v. 7 p. 164) von Natal ein Tier, das er nicht zu
einer bestimmten Art stellte, doch gab er an, daß er es nicht von Cryptoplax striata unterscheiden
könnte. Ich habe einige Exemplare aus der Gimsah-Bai (Rotes Meer) vor mir, die vielleicht zu
derselben Art gehören, welche Sykes gesehen hat, obwohl z. B. seine Abbildung des hintersten
Schalenstückes von d er meinigen nicht unerheblich verschieden ist. Ich w ar zuerst au^h der Meinung,
daß es sich um Cryptoplax striata handelt, mit welcher die vorliegende Form in der zusammen -
hängenden Schale übereinstimmt, doch scheint mir bei näherem Zusehen doch Grund zu einer Abtrennung
vorhanden zu sein. Ich finde die Tiere durchweg von geringer Größe, bis zu etwa 15 mm
Länge, während merkwürdigerweise die Stärke des Notäums sehr verschieden ist, bei 2 ungefähr
gleich langen Tieren b eträgt die Breite bei dem einen 6,5 mm, bei dem ändern nur etwa die Hälfte
davon und die Dicke ist dementsprechend geringer. Während das hinterste Schalenstück von
Cr. striata ein vorn lang und schmal auslaufendes Tegmentum h a t (Fig. 81, 82), ist dieses bei unsrer
Form eiförmig (Fig. 83—85), das Verhältnis der Breite zur Länge beträgt etwa 2 :3 , bei Cr. striata
2 :5 , die Dorsalfläche is t mehr gewölbt. Der Mittelstreifen der Schale ist glatt, die Seitenfelder mit
Körnchen besetzt, die mehr oder weniger in Längslinien zusammenfließen. Die Farbe der Schale
und des Randes is t in verschiedener Ausdehnung braun und weiß. Zwischen den Schalenstücken
sind deutliche Bündel größerer Spicula sichtbar. Die die Oberfläche des Gürtels bekleidenden Kalkkörper
sind nicht zugespitzt, sondern distal abgerundet, keulenförmig, die kleineren (Fig. 86) in
größerer oder geringerer Ausdehnung längsgefurcht, etwa 150 ft lang und 40 v dick, die größeren
glatt, meist gekrümmt, etwa 270 n lang und 50 dick.