
 
		(vgl.  Seite  30)  den Extremen nahe kommen.  Bezüglich der mittleren Werte genügt  es,  auf die  zahlreichen  
 Maßangaben,  die  namentlich  S c h e l l w i e n   veröffentlicht  hat,  zu  verweisen. 
 Ein wichtiger P u n k t is t bei Größenangaben der  W a n d s t ä r k e   wohl zu beachten, der bisher  
 nie  berücksichtigt  worden  ist:  Im   Medialschliff  zeigt  sich,  daß  in  der  Nahe  der  Abbiegungsstelle  
 eines  Septums  die Wand  jeweils wesentlich  an  Stärke  zunimmt,  d.  h.  das Wabenwerk  länger herab-  
 hängt.  Es ist demnach beim Axialschliff von  erheblicher Bedeutung für die Beurteilung der Dickenverhältnisse  
 der Wand,  zu wissen,  wie weit von  einer Septenabbiegung  entfernt der Schnitt  an  jeder  
 Stelle  liegt.  Wenn  die  Ansatzstelle  des  Septums  im  Schliff  liegt,  so  erscheint  der  Unterrand  der  
 Wand oft eigenartig unscharf,  gewellt,  und daher die Wanddicke stellenweise etwas verstärkt.  Wenn  
 in  sehr  spitzem Winkel  die Knickungsstelle  geschnitten wird  (namentlich  in  der Nähe  der  Pole  tr i t t   
 dieser  Fall  öfters  ein)  erscheinen  auch  direkt  Einbiegungen  der Wand.  F a st  jeder Axialschliff  läßt  
 diese V erhältnisse beobachten  (vergleiche  besonders  Taf.  I  7,  I I   2  sowie R. XIX,  11  und  R. XV,  5). 
 M e s s u n g e n   a n   A x i a l -   w i e   a n   M e d i a l s c h l i f f e n   m ü s s e n   d e m n a c h   
 m ö g l i c h s t   d e n   k l e i n s t e n   m e ß b a r e n   W e r t   b e r ü c k s i c h t i g e n .   Natürlich  
 gilt  diese Regel bei Axialschnitten  nur  für  die Mittelpartie,  da   polwärts  eine  a l l g e m e i n e   A b n 
 a h m e   d e r   W a n d s t ä r k e   sich  einzustellen  pflegt.  — Die Wichtigkeit  dieses  Punktes  geht 
 u.  a.  daraus  hervor,  daß  ein  so  guter  Foraminiferenkenner,  wie  S c h e l l w i e n   in  einigen  Fällen  
 durch Außerachtlassung  dieser  Erwägungen  zu  unrichtigen  Schlüssen  gedrängt worden  ist.  So  sind  
 z.  B.  vei  Fus.  Verneuüi  die  e i n z e l n e n   u n r e g e l m ä ß i g   v e r d i c k t e n   S t e l l e n ,   die  
 S c h e l l w i e n   bei  der  Besprechung  der  Wand  sogar  in  die  Speziesdiagnose  auf genommen  h a t  
 (R. Seite 175), als mindestens zum w eitaus größten Teil  l e d i g l i c h   d u r c h   di e  S c h l i f f l a g e   
 v o r g e t ä u s c h t   zu  streichen. 
 Anormale  Bildungen  werden  später  besprochen  werden  (Seite  135—142)  ebenso  die  Art,  in  
 der  der  Aufbau  der Wand  erfolgt. 
 Die  F e s t i g k e i t   der  Schale  ist  durch  die  geschilderte  Wabenstruktur  in  Verbindung  
 mit  einem  Dachblatte  verhältnismäßig  außerordentlich  groß  und  mit  einem  relativ  recht  geringen  
 Aufwand  von  Baumaterial  erreicht.  Da  die  Fusuliniden  offenbar  wohl  von  agglutinierenden,  also  
 sandigen  Grund  bewohnenden Vorfahren  abstammen  und  in  Lebensverhältnisse  gelangten,  in  denen  
 immer  steigende  Ansprüche  an  ihre  Schalenstabilität  gestellt  wurden,  so  bedeutete  das  Aufgeben  
 des Agglutinierens  einen beträchtlichen Materialverlust,  der nur durch  eine sehr ökonomische Bauart  
 wieder  ausgeglichen  werden  konnte. 
 I II.  Das  Septum. 
 Da sich das  S e p t u m   i n   a l l e n   F ä l l e n   als  e i n e   A b b i e g u n g   d e r   K a m m e r w 
 a n d   darstellt,  ist es von vornherein klar,  daß wir in ihm nur die normalen Elemente des Schalenbaues  
 erwarten dürfen.  Als  u n e r l ä ß l i c h   haben wir das V orhandensein eines  D a c h b l a t t e s   
 erkannt,  das  anderseits  auch  ganz  allein  als  Kammerwand  funktionieren  kann  (Zentralkammer,  
 Fusulinella,  Girt.  ventricosa).  Der  zweite  wichtige,  aber  nicht  unentbehrliche  Faktor  is t  das  
 W a b  e n w e r k.  . 
 Rein  theoretisch  genommen  haben  wir  somit  zwei  Möglichkeiten  der  Septalstruktur  zu  
 erwarten:  D a c h b l a t t   a l l e i n   und  D a c h b l a t t   m i t   W a b e n  w e r  k.  Beide  Konstruktionsarten  
 finden  wir  bei  den  Fusuliniden  tatsächlich  ausgeführt,  wenn  auch  die  erstgenannte  
 weitaus häufiger und die zweite eigentlich nur im oberen Teile des Septums normalerweise vorkommt. 
 Um  in  einem  sehr wichtigen  Punkte  keinen  Zweifel  zu  lassen,  sei  hier nochmals  ausdrücklich  
 darauf hingewiesen,  daß  eine  E i n k e i l u n g   der  Septen,  wie  sie v. M ö l l e r   und  S c h w a g e r   
 behaupteten,  und  die  S c h e l l w i e n   (A.  Seite  24 1,  Anm.  2  und  257,  Anm.  4)  noch  nicht  völlig  
 in Abrede stellen mochte,  n i e m a l s   u n d   u n t e r   k e i n e n   U m s t ä n d e n   sich findet.  Wie  
 später  gezeigt  werden  soll  (Seite  96 ff.),  würde  eine  derartige  Bauart  auch  physiologisch  in  bezug  
 auf  den Vorgang  der  Schalenbildung  g a n z   u n d e n k b a r   sein. 
 D i e   F o r m   d e s   S e p t u m s   ist  im  allgemeinen  die  eines Vorhanges,  der  sich mehr oder  
 weniger  rechtwinklich von  der  jeweils  zuletzt gebildeten Kammer  in  einer Linie  abbiegt,  die mit der  
 Axe ziemlich in einer Ebene liegt.  Nach unten zu wellt sich der Vorhang, so daß sein Saum sich in oft  
 überaus regelmäßig abwechselnd vor- und rückwärts gewölbte Falten legt.  In  vielen Fällen bleibt der  
 mittelste  Teil  des  Septums  auf  einer  Strecke,  die  von  einem  Zehntel  bis  zu  fast  einem  Drittel  der  
 ganzen Länge variieren kann,  ziemlich  faltenfrei.  Diese Region,  die  durch  die Medianebene halbiert  
 werden,  aber  auch  ziemlich  weit  seitlich  verschoben  erscheinen  kann,  ist  von  früheren  Autoren  
 M u n d s p a l t e   genannt  worden. 
 Dieser  M u n d s p a l t e   ist  vielfach  eine  etwas  übertriebene  Bedeutung  beigelegt  worden,  
 indem man  fälschlich  annahm — noch  D o u v i l l e   1906 tu t  e sE -   daß  sie  die  e i n z i g e   Kommunikationsöffnung  
 der Sarkode von Kammer zu Kammer bedeute.  Da, wie bereits bemerkt wurde,  
 D o u v i l l e   nur  ein  begrenztes  Material  zur  Verfügung  hatte,  is t  seine  unzutreffende  Auffassung  
 ohne  weiteres  erklärlich.  An  anderer  Stelle  (Seite 52)  soll  ausdrücklich  gezeigt  werden,  in  welcher  
 Art die Sarkodeaustrittsstellen beim Schalenaufbau physiologisch funktionierten.  Hier mag nur darauf  
 hingewiesen  werden,  daß  es  auch  v ö l l i g   m u n d s p a l t e n l o s e   F u s u l i n e n   gibt  (vgl.  
 z.  B.  Textfigur  11,  Taf.  I I   2, R.  X IX   11).  j l D a   in  solchen  Fällen  es  unbedingt  notwendig  ist,  die  
 Existenz  anderer  Verbindungsöffnungen  
 anzunehmen  
 ,  is t  schon  
 aus  Analogiegründen  
 eine  de ra rt  bevorzugte  
 Stellung der Mundspalte  
 auch bei den mit ihr v e rsehenen  
 Formen  recht 
 wenig wahrscheinlich.1)  Fig.  1 1.  H E I   H i   .  .  - 
 Axialschnitt  von  Fus.  compliacata  (Klein-Asien),  zeigt  keine  Mundspalte.  (Zeichnung  auf Mikrophotographie, 
 Die F ä l t e l u n g   Vergr.  1 : 10.) 
 d e r   S e p t e n   is t  in 
 ganz  besonders  ins Auge  fallender Weise  an  dem Charakter des Schliffbildes beteiligt.  Die  zufällige  
 Orientierung  des  Axialschlifles,  namentlich  gegenüber  dem  oder  den  in  ihm  ganz: oder  teilweise  
 liegenden  S ep ten ,  gibt  eine  so  überreiche  Fülle  von  wechselnden  Bildern  innerhalb  der  gleichen  
 Spezies,  daß  im Anfänge  der  Beschäftigung  mit  den  Fusulinen  hier  sehr  leicht  ein  Gefühl  der Unsicherheit  
 und R atlosigkeit  eintreten kann.  Um durch die verwirrende Formenmenge einen leitenden  
 Ariadnefaden  zu  gewinnen',  ist  es  notwendig ,■ diejenigen  bildgebenden  Elemente  gesondert  zu  betrachten; 
  die für die Spezies, resp. deren Bauplan,  nicht aber nur für die einzelne Schhfflage typisch sind. 
 q  y or  allem’ widerspricht  ja  auch  die  von  mir  nachgewiesene  Existenz'  e c h t e r   P o r e n   in  d e n   S e p t e n   gewisser  
 Fusulinen  der  genannten  Annahme.