In einem P räp a ra t der Gürtelhaut finde ich an verschiedenen Stellen die Kalkkörper wesentlich
verschieden geformt, bald von der gewöhnlichen zylindrischen Form, bald deutlich schuppenförmig
und gekrümmt, besonders die größeren, welche etwa 300 ß lang und 75 ß breit sind (Taf. VI,
Fig. 102) und ebenso wie die kleineren deutlich längsgefurcht. Am Rande, stehen ziemlich lange
und dünne Nadeln.
Von Cryptoplax heurteli Rochebrune habe ich ein konserviertes Exemplar der Pariser Sammlung
vor mir; die Art ist auch von Neu-Kaledonien, aber sicher von der vorigen verschieden. Die Schale
ist weiß, mit kleinen braunen Flecken, bald auf dem Mittelstreifen, bald an den Seitenrändern, der
Gürtel weiß mit 2 braunen Querbinden neben dem 4. und 5. Schalenstück. Die 5 vorderen Stücke
schließen ziemlich dicht an einander, zwischen den hinteren sind Zwischenräume, doch nur zwischen
dem 6. und 7. größer als die Länge der Schalen teile. Das vorderste Stück ist etwas zerbrochen, sein
Tegmentum is t ein wenig länger als breit, an der Oberfläche mit flachen, länglichen, mehr oder
weniger unter einander verschmolzenen Wärzchen. Das 2. Stück (Taf. VI, Fig. 103) ist ziemlich flach,
von geringer Breite, hinten stumpfwinklig, Mittelfeld rundlich erhoben, mit feinen Längsstreifen,
Apophysen durch eine breite Bucht geschieden; das 3. Stück (Fig. 104) hinten spitzwinklig, Mittelfeld
flacher, Apophysen weniger divergierend. Das hinterste Stück (Fig. 105, 106) h a t etwa dieselbe
Länge wie das 2 ., der Apex steh t hinten über, Mittelfeld schmal, flach.
Die Oberseite des Gürtels wird von dick keulenförmigen, gebogenen, längsgefurchten Kalkkörperchen
bekleidet, deren Größe wie gewöhnlich vorn u nd hinten etwas verschieden ist, die größeren
erreichen etwa eine Länge von 400 ß bei einer Dicke von 90 ß, während die kleineren zwischen 150
imd 275 ß lang sind (Fig. 107).
Der Zustand des einzigen typischen Exemplars von Cryptoplax peroni Rochebrune ist leider
wenig befriedigend, die Schalenstücke sind zum Teil zerstört, das hinterste war so morsch, daß es
beim Versuch einer Loslösung zerbrach, der Gürtel ist größtenteils abgerieben. Die Farbe der Schale
ist bräunlich; die 4 vorderen Stücke hängen zusammen, während die hinteren durch Zwischenräume
getrennt sind, die zwischen dem 5., 6. und 7. Stück etwas größer sind als die Schalenteile. Der vorderste
ist etwas länger als breit, vorn abgerundet, die übrigen ziemlich b re it und kurz, mit m ehr oder weniger
erhobenen Mittelstreifen und deutlich gefurchten Seitenteilen, das 2 . größer als die hintersten. Das
8. scheint einen ziemlich weit ausgedehnten hintern Rand des Articulamentums zu haben.
Die Kalkkörper des Gürtels sind lang kegelförmig, distal verjüngt und abgerundet, längsgefurcht,
die größeren werden etwas über 200 ß lang und 60 ß dick. Hiernach dürfte die A rt m it keiner
anderen zusammenfallen; als ihre Heimat is t Australien angegeben, wo sie von Peron & Lesueur
gefunden worden ist.
Die Abbildungen und Beschreibungen von Cryptoplax burrom Edg. Smith und Cr. dioti Pilsbry,
welche Smith, Pilsbry und Nierstrasz gegeben haben, stimmen g u t zu einem Exemplar der ersten Art
im Berliner Museum von Makassar und zu einem der zweiten von Upolu (Hamburger Museum).
Nierstrasz h a t auch die Kalkkörper des Gürtels abgebildet. Ich finde diese bei Cr. burrowi keulenförmig,
meist gekrümmt, längsgefurcht, am Ende zugespitzt, die größeren werden über 400 ß lang und
60 ß dick, die kleineren etwa 200 ß lang und 40 ß dick.
Bei Cr. d ioti (Nierstrasz schreibt fälschlich eleoti) sind die größeren Körper schuppenförmig,
etwa 200 ß lang und 80 ß breit, die kleineren dagegen keulenförmig, nur etwa 70 ß lang und 20 ß
dick, alle deutlich längsgefurcht.
Außer dieser Art habe ich, wie erwähnt, Schüppchen auf dem Gürtel nur bei Cryptoplax cale-
donica gefunden, während keulenförmige Körper die Regel bilden; immerhin ist es von Interesse,
hier eine Hinneigung zur Schuppenform wiederzufinden, wie sie bei ändern Gruppen von Placophoren
vorhanden ist.
Über die Gattungen Amicula Gray und Katharina Gray.
Zur Zeit, als ich die Radula-Arbeit machte, konnte ich keine Amicula-Ait untersuchen, ich
habe daher nur Dalls Angabe erwähnt, nach der Am. pallasi Seitenplatten haben, Am. vestita solche
entbehren soll. Ich habe je tz t beide Arten untersuchen und feststellen können, daß auch Am. vestita
Seitenplatten besitzt. Überhaupt haben beide ähnliche Gebisse (Fig. C).
Die Mittelplätte von Am. vestita ist groß, länger als breit, mit wohl entwickelter Schneide,
vorn meist flach eingebuchtet, Zwischenplatte mit fast geradem Seitenrande und kleiner Schneide
an der vorderen Ecke, Hakenplätte m it
dreizackiger starker Schneide, deren
mittelste Zacke am größten ist. Seitenp
la tte (a) von mäßiger Größe. Am.
pallasi (Fig. D) h a t nur etwas verschiedene
Form der Platten, an der
Mittelplatte fehlt der tiefe h intere Einschnitt,
während der Vorderrand im
ganzen ziemlich gerade, zuweilen etwas
eingebuchtet ist, die Zwischenplatte h a t
gleichfalls eine kleine Schneide.
Die Radula h a t hiernach große Ähnlichkeit mit der von Mopalia,
Fig. C.
auch die Bekleidung des Gürtels mit den Borstenbündeln (von Plate beschrieben) ist ähnlich, und
mir scheint überhaupt Amicula sich an Mopalia anzuschließen, indem das Tegmentum der Schale
sich verkleinert hat, so daß das Verhältnis beider zu einander ähnlich wäre wie das von Cryptoconchus
zu Spongiochiton, besonders auch die Form des hintersten Schalenstückes (vergl. Man. Conchology,
v. 14 t. 64 f. 70,71 mit v. 15 t. 8 f. 24), sowie die 8 Einschnitte der vordersten sprechen dafür. Daher
is t Amicula jedenfalls nicht zu den Acanthochitidae, sondern zu den Mopaliidae zu stellen.
Ähnlich verhält es sich mit Katharina, welche von Pilsbry gleichfalls zu den Acanthochitidae
gestellt worden ist, obwohl er schreibt: „The poreless girdle, the long (ambient) gills, and the ab-
normally . large number and irregularly placed slits of the head valve, all separate this wellfounded
genus from related groups.“ Ich finde bei einem untersuchten Tier 8 vordere Einschnitte, wie
solche auch Pilsbry darstellt, die Skulptur besteht meistens aus einem Netzwerk, doch nicht selten
auch aus Zickzacklinien; bei jüngeren Tieren sind auch die Mittelfelder skulptiert. Das hinterste
Stück h a t außer den 2 Haupteinschnitten noch einige im m ittleren Teil des Hinterrandes, doch kommen
solche gelegentlich auch bei Mopalia vor. Der Gürtel h a t auf der Oberseite keine Kalkstacheln, sondern
nur kleine Borstengruppen.
Weniger sicher als die Zuteilung dieser beiden Gattungen zu den Mopaliidae scheint mir die
Unterbringung von Cryptochiton zu sein, doch halte ich es für möglich, daß diese Form sich an
Zoologioa. Holt 66. 8