Es scheint mir zweckmäßig zu sein, die in denselben Verbreitungsgebieten vorkommenden
Arten zum Vergleich neben einander zu stellen.
Aus dem östlichen Teil des Atlantischen Ozeans h a t Eochebrune folgende Arten kurz
beschrieben: Acanthochites dakariensis, adansoni, bouvieri, joallesi und stercorarius; von ihnen habe
ich n ur die erste nicht untersuchen können, die ändern sind mir aus dem Pariser Museum hergeschickt
worden. Nach sorgfältiger Vergleichung glaube ich die Arten anerkennen zu müssen; die letzte
is t ganz eigenartig und auch die 3 ändern scheinen konstante Unterschiede aufzuweisen, sind auch
von Ac. discrepans und fascicularis verschieden.
Die differenteste von ihnen is t Acanthochites joallesi, wovon ich außer den Pariser Exemplaren
einige g u t erhaltene Tiere von Teneriffa, die die Herren Gehr. Krause gesammelt und mir überlassen
haben, untersuchen konnte; nach einem der letztem habe ich die Abbildungen hergestellt.
Nach der Original-Beschreibung (Journ. Conchyl., v. 29 p. 45) ist es kaum möglich, sich eine richtige
Vorstellung von der Art zu machen. Wenn die Schale nicht mehr oder weniger zerstörte Wirbel
hat, ist sie sehr ausgezeichnet durch die weit ausgezogenen Spitzen der Mittelstücke und die schmale
Form der Schale. Diese ist schwarz oder schwarzgrün gefärbt, zuweilen m it 1—3 hellen mittleren
Längsstreifen, das Articulamentum meist olivengrün, zuweilen braun. Am vordersten Stück ist
der ziemlich breite Rand des Articulamentums wenig abwärts gebogen. Das Tegmentum der Mittelstücke
(Taf. V, Fig. 59, 60) ist gleichmäßig gewölbt, ziemlich genau gleich lang und breit, hinten
sehr weit ausgezogen, vorn gerundet, in der Mitte abgeflacht; die Apophysen sind s tark nach vorn
gewendet, flach gerundet, durch eine tiefe und schmale Bucht getrennt. Der Mittelteil is t deutlich
längsgestreift, die Seitenteile mit eiförmigen Wärzchen besetzt. Das hinterste Stück (Fig. 61, 62)
ist mehr oder weniger s tark emporgewölbt, der hintere Abfall zuweilen fast senkrecht, Apex hinter
der Mitte gelegen. Tegmentum breiter als lang, vorn etwas flacher gerundet als hinten; Apophysen
gerade abgeschnitten, hinten in der Mitte mehr oder weniger tief gebuchtet. Ein Vergleich mehrerer
Exemplare vom Senegal (aus Paris), von Madeira und Teneriffa zeigt manche Unterschiede in den
Merkmalen, die ich hervorgehoben habe, doch dürfte gegen Acanthochites bouvieri, der dem Ac. joallesi
am nächsten steht, eine Artgrenze zu ziehen sein.
Die Oberseite des Gürtels trä g t grüne kräftige Nädelchen, besonders die Bündel bestehen aus
großen, s tark divergierenden Nadeln. An manchen Stellen sind bei einem der Original-Exemplare
kleinere Nadeln vorhanden, aber kaum eine solche Anordnung wie bei den meisten ändern Arten,
daß zwischen den kleineren Stacheln größere eingestreut sind, bei einem Exemplar von Teneriffa
sind aber doch kleinere und größere durcheinander gemischt. Die großem Spicula sind in der Regel
50—60 |x dick, grün mit weißer Spitze und etwa 350—500 }x lang (Fig. 63), (die proximal vollständigen
waren meist distal zerstört, so daß die Länge nicht sicher zu ermitteln ist,) die kleinem etwa 20 jx
dick und 200—250 [x lang. Die großem Nadeln in den Pinseln sind etwa 2 mm lang, daneben finden
sich kleinere von 0 ,8—1 mm Länge. Die Randstacheln sind über 0,5 mm lang und 50 |x dick, die
Spicula der Unterseite meistens 100—150 |x lang und 15 |x dick, die äußersten erreichen fast die doppelte
Größe.
Dem Acanthochites joallesi nahe verwandt ist Ac. bouvieri Rochebrune (Journ. Conchyl.,
v. 29 p. 45) vom Cap verde, ähnlich ist die Gürtelbekleidung, die Skulptur der Schale und die grüne
Färbung des Articulamentums. Die Farbe der Schale ist meistens grau, einfarbig, die der R an d stacheln
grün. Die Unterschiede scheinen mir folgende zu sein: das Tegmentum der Mittelstücke
ist hinten stumpfwinklig, nicht so weit ausgezogen, wie bei voriger Art, die Apophysen sind mehr
seitwärts gerichtet, so daß die Bucht zwischen ihnen weniger schmal und tief ist (Fig. 64), am Tegmentum
des hintersten Stückes (Fig. 65, 66) finde ich den Vorderrand gerader, das Articulamentum
flacher ausgebreitet und hinten schwächer gebuchtet.
Die Spicula von der Oberseite des Randes sind teils größer (Fig. 67), etwa 650 |x lang und
50 |x dick, teils kleiner (Fig. 68), etwa 200 |x lang und 15 |x dick, beide durch einander gemischt, bald
überwiegen die einen etwas, bald die ändern; die Pinsel sind meist weißlich, aus ähnlichen Nadeln
gebildet wie bei Ac. joallesi; die Spicula der Unterseite scheinen etwas größer zu sein, 150—200 |x
lang und über 30 |x breit, die äußersten 350 |x lang.
Acanthochites adansoni Rochebrune (Journ. Conchyl., v. 29 p. 44) unterscheidet sich durch
äußere und innere Schalenfärbung und die Bekleidung des Randes deutlich von der vorigen Art.
Nach den mir vorliegenden Exemplaren von der Insel Goree und dem Cap verde variiert die Färbung
bedeutend, bald ist die Grundfarbe dunkler (braun, rot, grau) mit helleren Flecken, bald überwiegt
die hellere Färbung über die dunkeln Flecke, doch sind alle Exemplare mehr oder weniger gefleckt
(nach Rochebrune is t die Schale: albida vel violascente, maculis nigris viridisve picturata); das Articulamentum
ist weiß, zuweilen in der Mitte mit rötlichem Schimmer. Die Form und Skulptur der
Schale ist ähnlich wie bei der vorigen Art, die Mittelstücke (Fig. 69) haben einen stumpfwinklig vortretenden
Apex, das Mittelfeld is t längsgestreift, die Wärzchen der Seitenfelder meist länglich mit
proximaler Spitze, die äußersten rund. Das Tegmentum des hintersten Stückes ist breiter als lang,
vorn und hinten rundlich, der Apex liegt hinter der Mitte, der hintere Abfall is t ziemlich steil; der
Hinterrand vom Articulamentum is t ziemlich gerade (Fig. 70).
Der Rand ist m it kleinen Nädelchen (Fig. 72), die etwa 200 |x lang u nd 15 |x dick sind, bekleidet
und aus diesem Pelz ragen viel größere, meistens weiße Nadeln (Fig. 71) heraus, die 600—650 |x lang
und 70 |x dick, am Ende scharf zugespitzt sind; die Pinsel bestehen aus ziemlich großen Nadeln.
Die Randstacheln (Fig. 73) sind wenig länger als die der Oberseite, distalwärts allmählich verjüngt
und am Ende abgerundet. Die Kalkkörper der Unterseite sind etwa 150 |x lang, die äußersten noch
einmal so groß.
Diese Art kommt dem Acanthochites fascicularis am nächsten, vielleicht geht sie sogar in
diese über, das müßte an reicherem Material näher untersucht werden; ein paar kleine Exemplare
von Tanger sind etwas zweifelhaft, dürften aber noch zu Ac. fascicularis zu stellen sein. Diese Art
scheint mir nach Tieren von England durch größere Breite der Schalenstücke, glattere Mittelfelder
und ziemlich s tark divergierende Apophysen der Mittelstücke (Fig. 74), sowie durch ein relativ größeres,
ziemlich s tark erhobenes Tegmentum des hintersten Stückes mit fast zentralem Apex (Fig. 75, 76)
verschieden zn sein. Die Färbung is t variabel, die der Innenseite finde ich bei mehreren Exemplaren in
der M itte deutlich rot. Die Bekleidung des Gürtels ist n icht wesentlich von Ac. adansoni verschieden.
Eine unzweifelhaft verschiedene Form ist der hauptsächlich im Mittelmeer verbreitete
Acanthochites, der allgemein A. discrepans genannt wird. Ich halte es nicht für zweifelhaft, besonders
nach mehreren Exemplaren aus der Sammlung des Marchese di Monterosato, daß Ac. aeneus Risso
(1826) dieselbe Art ist, und dieser Name h a t dann die Priorität. Auch Ac. hamatus Rochebrune von
Oran ist nach einem von Paris erhaltenen Exemplar dieselbe Art. Überhaupt kenne ich nur diese
A rt aus dem Mittelmeer und bin der Meinung, daß die Gegenwart der vorigen Art in demselben zumeist
oder immer auf Grund ungenügender Unterscheidung behauptet worden is t; auch bei Algier
dürfte nur die mit den runden Körnchen Vorkommen, daher würde wahrscheinlich der Linnesche
Name fascicularis mit R ech t auf sie zu beziehen sein. Diese unterscheidet sich von den vorher