und im Zusammenhänge zu deuten gestattet, ihr immerhin einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit
verleiht.'
Meine Auflassung von der Entstehung des Basalskeletts hahe ich bereits an anderer' Stelle
kurz auseinander gesetzt (vgl. SCHW. Seite 477—481). Da ich inztrischen weiteres Material erhalten
und dieser Erage besondere Aufmerksamkeit zugewendet habe, will ich hier eine wesentlich erweiterte,
dem hohen systematischen Werte des Phänomens entsprechende Darlegung geben; loh beginne mit
der Analyse von Doliolina lepida, da bei ihr die Verhältnisse am schönsten ausgeprägt sind:
Die Austrittsöffnungen der Sarkode liegen bei Doliolina naturgemäß in den spiralen Vertiefungen
zwischen den Basalreifen. Bis die Revision dieses Genus') abgeschlossen ist, kann ich S c h
bei diesen Ausführungen nur auf die allerdings eingehenden Untersuchungen und zahlreichen Abbildungen
C. S c h w a g e r s, E. S e h e 11 w i e n s u nd H. Y a b e s,a) sowie auf die vorzüglichen
Schliffe C. S c h w a g e r s und H. Y a b e s un d die Aüßenansicht des von R i e h t h o L e n
gesammelten Materials stützen. Eigene Schliffe habe ich nicht anzufertigen Gelegenheit gefunden,
doch dürfte das bereits veröffentlichte und abgebildete Material für die .Behandlung der vorliegenden
Frage völlig ausreichen (vgl. Textfiguien 19 und 50).
Die im ganzen so gut wie vollkommen ungefältelten, nur am schmalen Untersaume gew«gj$&
Septen sitzen auf den Basalreifen direkt auf, bezw. sind mit ihnen zu einer Kinnen, verschmolzen.
Wenn wir den Zustand betrachten, in dem sich eine Doliolina unmittelbar nach, der Herstellung
eines Septums befindet, so sehen wir einen von der Kammerwand abgebogenen Septälvorhang fast
genau in einer Ebene liegend mit zahlreichen niedrigen, regelmäßig verteilten Vorbiegungen des
Untersaumes auf dem Dachblatte des vorhergehenden Umganges aufsitzen. Eigentliche ausgeprägte
Rückbiegungen fehlen. An ihrer Stelle finden sich Öffnungen von gleich geringer Höhe.’) Das g l® h e
Bild bietet übrigens auch eine Verbeekina, nur daß bei ihr der Untersaum noch schmaler und
damit die Vorbiegungen und die Öffnungen noch niedriger sind. Da die Höhe dieser Elemente
etwa ihrer Breite entspricht, stehen bei Verbeekina die Öffnungen viel dichter gedrängt-
Bei weiterem Wachstum tre ten aus den Öffnungen die Sarkodetröpfchen heraus und liegen
vor ihrer Vereinigung, die erst durch eine noch weitere Größenzunahme ermöglicht wird, wie eine
Perlenschnur in den Grübchen zwischen den Vorbiegungen. In einem späteren Stadium stoßen die
vergrößerten Tröpfchen mit der vorderen Hälfte ihrer Seitenwölbungen aneinander, Diese Berührungen
müssen stets vor der Mitte einer der je zwei Tropfen scheidenden Vorbiegungen des Septums
stattfinden. Theoretisch ist für diese Berührung, die in der gleichen hier geschilderten Art ja bei
allen Fusuliniden (und mutatis mutandis bei allen kalkschaligen Polythalamien) stattfindet, zwischen
zwei Fällen scharf zu scheiden: Entweder vereinigt sich an der K ontaktstelle die Sarkode der Tröpfchen
ohne weiteres, dann entsteht aus ihr allmählich, eine Kammer, die der der basalreifenfreien Gruppen
der Fusulinen entspricht. Oder aber die Oberhaut der Tröpfchen h a t sich bereits soweit differenziert,
d. h. die Schaienbildüng schon so weit vorschreiten lassen, daß eine unmittelbare Vereinigung nicht
mehr möglich ist, und dann muß es auf die folgende Art zur Bildung von basalen Scheidewänden
kommen. Das gleichmäßige- Nachquellen von immer, neuer Sarkode. aus. den einzelnen Öffnungen
*) Die .Herr G. D y h r e n f u r t K - Breslau übernommen b a t . .
*) Auch- an dieser Stelle möchte ich-Herrn Dr. Y a b e für (las wahrhaft kollegiale Entgegenkommen,-mit-dem-hr mir
und auch.Herrn_D y h r e n f u r t h seine zahh-eichen Schliffe zeigte und zur Verfügung stellte, meinen ' aufrichtigen Dank
aussprechen. -• . .. .. ; ________ . . - . . ... , . . . .• . ..
-3) Bei Doliolina ziemlich' gmaxi; bei Verbeeklna ist die Vorbiegung ein wenig schmaler als die öffnungslticke, die ihrerseits
dementsprechend etwas breiter als hoch ist..
läß t die Bildung einer Schale vorläufig nur an den Stellen vonstatten gehen, an denen nicht durch
eben dieses Nachquellen die Schalenansätze immer wieder verlagert, gehoben und auseinander
gesprengt werden. Nach vorn im Sinne der Fließrichtung, sowie nach oben bezw. außen ist demnach
zunächst auch bei einer Sarkode, die sehr zur Differenzierung der Außenschicht neigt, noch keine
bleibende Abscheidung zu erwarten. Dagegen kann seitlich, wo die einzelnen Tröpfchen aufeinander
einen Gegendruck ausüben, der ein Verlagern der Berührungsstelle ausschließt, eine dauernde Abscheidung
entstehen. Diese muß natürlich, der Entstehungsweise entsprechend, kompakt sein,
kann also kein Wabenwerk trägen. Bei zunehmender Höhe der herausgetretenen Sarkodeschicht
werden die die Gleichmäßigkeit des Hervorquellens aus den einzelnen Öffnungen beeinträchtigenden
Faktoren sich verstärken, und der ausgleichende, seitliche Verlagerungen erschwerende Einfluß der
Adhäsion bezw. auch Reibung am Boden, muß nach oben zu mehr und mehr nachlassen. So kann
denn oberhalb der niedrigen Zone der abwechselnden Vorbiegungen und Öffnungen des Septums
eine Verhinderung der Schalenbildung, wenn nicht vielleicht überhaupt eine vollkommene Vereinigung
der Sarkode, eintreten. Dieses Vereinigen kann hier ja schon aus dem Grunde eher erfolgen
als weiter unten, da eine konkave Flußfläche (gebildet durch die fast ebene Oberhälfte des Septums
und die in der Unterhälfte in scharfem Winkel vorspringenden Vorbiegungen) zur Verfügung steht,
die leichter Überflossen werden kann als die konvexen, einem Kugelquadranten ähnlichen Vorbiegungen
des Untersaumes. Daß der hier angegebene Erklärungsversuch durch die starke Neigung zur
Schalenabsonderung bis zu einem gewissen Grade den Tatsachen entsprechen muß, wird durch den
Umstand wesentlich gestützt, daß sich bei diesen Formen oft ein überaus tiefer, das Septum fast verdoppelnder
„Ansatz“ der W and findet, der sich wohl nur als eine auch an der Rückseite der Kammer
abgeschiedene Schale auffassen läßt, die sich bei den ändern basalreifenfreien Gruppen keineswegs
derartig ausgeprägt findet (vgl. alle Abbildungen medialer Schliffe von Fusulinen).
Um einen rohen aber treffenden Vergleich zu gebrauchen, erinnern in dem Anfangsstadium
der Kammerneubildung die Basalleisten den Mittelmoränen eines Gletschers, die sich bei der Vereinigung
zweier Eisströme an dem sie vorher trennenden Felssporn, diesen gleichsam verlängernd,
ansetzen. In vorgerückteren Stadien, in denen das Niveau der Sarkode bereits über den Rücken der
Tonnenreifen gestiegen ist, wäre ein Vergleich mit den unter dem Gletschereis in der Grundmoräne
sich langziehenden Asars möglich. .—
Analog mit den hier bei Doliolina geschilderten Verhältnissen erfolgt die Bildung der die
einzelnen Kämmerchen eines Kammerringes bei Orbitolites trennenden Zwischenwände, wie
R h u m b l e r ausgeführt h a t (vgl. 1. c. Seite 251—257). Doch ist bei dieser flachen, auf Algen festgehefteten
Form das gleiche Prinzip in einer Weise wirksam, die erst bei einiger Aufmerksamkeit
die Analogie mit Doliolina erkennen läßt. Um nicht zu nahe auf diese von dem Bau der Fusuliniden
äußerlich recht unterschiedenen, nicht aufgerollten Formen einzugehen, will ich hier nur die Worte
anführen, in denen R h u m b l e r seine Ergebnisse zusammenfaßt, und die in dieser allgemein
gehaltenen Form sich völlig mit den aus den oben gegebenen Darlegungen decken. R h u m b l e r
schreibt (1. c. Seite 255):
In diese konkaven Einsenkungen öffnen sich die Poren des letzten Ringes der Schale.
In diese leicht auszufüllenden Einsenkungen wird also die Sarkode eintreten. Unter
weiterem Vorquellen der Sarkode hebt sich die Masse aus der Konkavität hervor und
gelangt nach einiger Zeit aus der Vertiefung, die als Konkavität leicht ausgefüllt wird,
auf die Gipfelpunkte der Erhebungen, wo dann der Randwinkel der Sarkode stehen bleiben