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7A1 den Juncagineen. Diese aber haben mit den Alismaceen und Butomeen
eine so grosse Aehnlichkeit, dass sie frülier R i c h a r d zu einer
Familie vereinigte, wozu Rob. Brown sogar noch die Polameen ziehen
wollte. Die Aehnlichkeiten, die man in diesen Familien mit den
Jnnceen hat finden wollen, unter denen früher sowohl Juncagineen als
Alismaceen sich befanden, beruhen nur auf dem Habitus, welchem der
innere Bau widerspricht.
IV. Reihe der Lilien-Gewächse.
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Aroideae Podostemeae
Balanophoreae Richard
( Hydi'ocharideae
Jussieu?)
Haemodoraceae Brown
Burmanniaceae Lindley^
Sprengel
Irideae Jussieu.'
Amarijllideae Brown
Pontederaceae Kunth jBrouieliaceae Jussieu Aposiasiaceae Brown
Melanthaceae Brown./ Hemerocallideae ^vov^n Orchideae Jussieu
Liliaceae Jussieu, Scitamineae Brown
Candolle. Cannaceae Brown
Musaceae Jussieu.
Hypowideae Brown
Asphodeleae Brown
Gilliesieae Lindley.
Die hier folgende Charakteristik betrifft zunächst die Hauptreihe,
während die w^eiteren Zusätze die Abweichungen nachtragen, durcii
welche die Nebenreihen sich von dieser entfernen.
Der Embryo der echten Lili e n g e w ä c h s e ist, wo er vollständig
ausgebildet erscheint, monokotylisch, liegt in der Mitte eines fleischigen
(bei den Hydrocharideen fehlenden) Eiweisses, — Drei Fruchtblätter
(bei den Balanophoreen und Hydrocharideen 1 bis 6) bilden einen meist
dreifächerigen Fruchtknoten, durch innige Verwachsung. Jedes Fach
enthält meist viele Eichen (selten 1 bis 2), die an axenständigen oft
doppelten Placenten aufgehängt sind. Die Narbe ist dreitheilig (bei
den Hydrocharideen 1 bis 6) sitzend oder vom Staubwege getragen.
Staubgefässe sind 3 bis 6 vorhanden, mitunter nur 1, bei den Hy-
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drocharideen auch mehr. Dieselben sind bei den Balanophoreen mit den
Staubbeuteln unter sich verwachsen. Drei Blumen- und drei Kelchblätter
(bei den Balanophoreen letzterer oder beide Kreise fehlend) sind
zu einem sechstheiligen Perigon verwachsen, welches sich in den höhern
Gliedern in 6 einzelne meist gleichgestellte Blätter auflöst. Alle
äussern Kreise haben eine grosse Neigung mit dem Fruchtknoten verschmolzen
zu bleiben j nachdem sie sich spät von demselben Getrennt
bleibt noch das tiefgetheilte Perigon nach unten zu einer Rohre verwachsen,
bis auch diese, welche die Staubfäden trug, sich theilt, und
letztere nun frei erscheinen.
Die Frucht ist trocken (Kapsel) oder fleischig (Beere), die von
Brakteen oder Spathen unterstützten Bliithen stehen in dichten Aehren,
Doldentrauben, Rispen oder auch einzeln an der Spitze eines Schaftes.
Die Blätter fehlen in einigen schmarotzenden Balanophoreen und ßromeliaceen
ganz, und sind dann durch Schuppen ersetzt. Dieselben
sind sonst meist parallelnervig, schmal, lanzetUich bis iinienförmig, mitunter
oval und krummnervig, meist ganzrandig, häufig etwas fleischig
und dick, gewöhnlich grundständig und öfter reitend. Die Bliithen
zeigen eine leichte Neigung zur Unregelmässigkeit, die sich besonders
in den Nebenreihen ausprägt. Grosse Neigung zur Zwiebel und Knollenbildung.
Meist krautartige Gewächse, Stamm sehr seilen baumartig
ausgebildet.
Eine sonderbare schöne Variation dieser Form bilden die Orchisartigen,
verschieden namentlich dadurch, dass sich von 3 bis 6 in der
Anlage vorhandenen Staubgefässen nur 1, 2, 4 oder 5 fruchtbar ausbilden,
während die andern verkümmern oder blumenblattartig auswachsen.
Zugleich findet in den ausgeprägteren Gliedern eine Verwachsung
mit dem Griffel statt und in Folge dieser unregelmässigen
Ausbildung eine seltsame Umgestaltung der ganzen Blüthe. Diese Nebenform
deutet sich zuerst bei den Burmanniaceen und einigen Irideen
an, durch leichte Unregelmässigkeit der Blüthe; ihnen schliesst sich
die Gattung Neuwiedia an, die alle 3 Staubgefässe ausbildet, aber der
Gattung Apostasia mit nur zwei fertilen Antheren überaus nahe verwandt
ist. Diesen folgen die Orchideen mit 2 fertilen Antheren (Cypripedieen),
worauf in den übrigen Orchideen diese Abweichung zur
höchsten Ausbildung gelangt. Man würde beinahe die Verwandtschaft
dieser Familie mit den übrigen Liliengewächsen ganz übersehen können,
wenn der langsame Uebergang in den Apostasien nicht beobachtet
werden könnte, denn nicht allein die Unregelmässigkeit der Blü
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