
stopetaUie) gellieill sind. In diese 8 Unterablheilnngen reiht Bartli
ng seine 255 Familien ein, die er zu 60 Ordnungen verbunden hat.
Letztere sind von den bisher erwähnten Miltelgruppen als die natürlichst
ausgefallenen zu betrachten, ein Erfolg, den Bartling dadurch
erreichte, dass er sie, mit Vernachlässigung einzelner Abweichungen,
nur nach dem Gesammtcharakter vereinigte. Der Natur ist
dadurch möglichst wenig Zwang geschehen^ aber die drei künstlichen
Unierabtheilungen der Dicolylen sind öfters betrachtet worden, als
wären sie gar nicht vorhanden. Hätte sie Bar t l ing noch ein klein
Wenig weniger respeklirt, otler ganz bei Seite geschoben, so wiuxle er
das Verdienst haben, die Pflanzenwelt aus diesen drückenden Fesseln
endlich erlöst zu haben.
Das einzige Neue in der Eintheilung der Hauptgruppen, welches
B a r t l i n g versucht hat, ist die Trennung der Hüllkeimigen, zu denen
er die Famihen der Balaiiophoreen, Cythieen AristolochieJi, Saurureen,
Piperaeeen, Taccaceen, Cabombeeiiy Nymphaeaceen und Nelumboneen
rechnet, von den Dicotyledonen. Es bezieht sich dieser Unterschied
auf das Eiweiss im Samen, welches bald aus dem Zellgewebe,
welches den Keimsack erfüllt, bald aus dem ihn umhüllenden Zellgewebe
entsteht. Meist ist es nicht entschieden, ob das Eiweiss aus
dem einen oder andern, oder wohl gar aus beiden zugleich entstanden
i s t ; in einzelnen Fällen bleiben diese Arten von Albumen getrennt,
und es entsteht dann der Fall, welchen Bart l ing bei den flüllkeimern
zur Unterscheidung benutzt. R. B r own zeigte, dass dieses gleichzeitige
Vorkommen von Endosperni und Perisperm bei den Piperaceen und
Nijmphaeaceen sich findet, es ist gleichfalls vorhanden bei den Scitamineeiiy
welche Bart l ing nicht in seine Gymnoblasten mit aufgenommen
hat, und es finden sich dagegen unter den darin aufgenommenen
einige Familien, die das Eiweiss nicht getrennt zeigen. So scheint
denn im Allgemeinen nicht dieses Vorkommen des durch den angedeutet
bleibenden Keimsack getrennten doppelten Eiweises ausschliesslich
Familien eigen zu sein, deren Organisation auf der Grenze steht, zwischen
Mono- und Dicotyledonen, wie man vielleicht dann annehmen
könnte, wenn nachgewiesen würde, dass die eine dieser Abtheilungen
nur Endosperm, die andere allein Perisperm entwickelte. Bei alledem
gehört das Bar t l ing'sehe System, durch seine vortrefflich gebildeten
Mittelgruppen, zu denen, welche am übersichtlichsten und
deshalb brauchbarsten sich bewähren *).
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Ich schliesse hier sogleich das erst viel später erschienene System
von Perleb an, welches dem B a r tl i n g ' s e h e n an Uebersichtlichkeit
gleich, aus dem De Ca n d o l l e ' s e h e n hervorgegangen ist. Es ist
hierbei noch eine Unterklasse hinzugekommen, durcli Theilung der
Kelchblüthigen in verwachsen- und freiblättrige, auch sind die Klassen
anders, den Fortschritten der Wissenschaft gemäss, umschrieben.
Der hauptsächlichste Vortheil vor dem älteren Systeme besteht in der
Einschiebung von Mittelgruppen (Ordnungen), wodurch es natürlich an
Werth gewinnt *).
Das Studium des innern Baues der Gewächse, durch vollkommenere
Instrumente erleichtert, beginnt jetzt einen lebhaften Einfluss auf die
Systematik anszuüben. De Candolle hatte diesen Weg angebahnt,
mehr vorahnend als auf sichere Beobachtungen gestützt. Nicht mehr
in der äusseren Gestalt, sondern in der Tiefe der inneren Organisation,
werden die Stellungen und Beziehungen der Gewächse zu einander zu
ergründen gesucht. Wer könnte verkennen, dass in diesem inneren
Heerde des Lebens gewiss alles verborgen liegt, was wir über den Entwicklungsgrad
der Gewächse zu wissen wünschen, wer sieht aber nicht
zugleich, dass dieses verborgene Gepräge schwerer unterscheidbar als
der äussere Umriss, zugleich leichter verwirren kann, wie das blosse
Studium der Morphologie. Schon vor längerer Zeit wies ein junger
Botaniker, August Friedrich Schweigger^ darauf hin, dass nicht
Blüthe und Frucht, nicht die Anatomie allein, sondern die Vergleichüng
aller äusseren und inneren Bildungen, und der Funktionen dieser Theile
sowohl die -niederen Familien, als auch die Hauptgruppen charakterisiren
müssten. Er gab alsdann eine Uebersicht, wie er das Pflanzenreich
in drei Gruppen zu theilen gedachte, die nicht nach den Verhältnissen
der Gotylen Zellen- und Gefässen, des Wachsthums etc.
allein, sondern nach allen diesen zugleich entworfen waren. Ich wiederhole
diese Zusammenstellung nicht, weil sich auch hier noch Ungleichheiten
ergaben, so dass z. B. die fVasserfarn, Najaden, Hippurideen
etc. mit Pihen, Algen und Moosen in der ersten Klasse standen,
dagegen die anderen Farn mit den Monocotylen vereinigt blieben.
Leider verhinderte das bald nachher erfolgende unglückliche
Ende des jungen Naturforschers in Italien die Ausführung dieses
Planes, wobei gewiss jene fehlerhaften Verbindungen weggefallen wä-
K a r l Jul. Perleb, Clavis classium, ordiiium et famüiarum, atque
index generum regni vegetabilis, Freiburg Ì838, 4.
*) Fr . Th. Bartling, Ordines naturales plantarum. Gotting. 1830,