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s t f l i l die erste (feneration ebenfalls in einer solchen Keimzelle, die
auf der Mutter])tlanze sicli entwickelt, indess sie ist hinlänglich verschieden
von der Keimzelle der Angiospermen, und in ihrem Baue
vollkommen dem Archegonium des Vorkeims (ProLhallium) der Farngrnppe
analog. F^ei letzterer Klasse hogreifl die erste Generation die
Entwickelung dieses Vorkeims, in der 2. entwickelt sich der Stamm
des Gewächses. Bei den Lijcopodien und Wur:ielfarn, die den Gymnospermen
am nächsten stehen, findet die Entwickelung dieses Vorkeims
schon fast auf der Mutterpflanze statt wie dort, und die befruchtenden
Schwärmfäden entwickeln sich in besondern Behältern auf der
Pflanze, wie ihre Analoga bei höhern Pflanzen stets. Dagegen bei
den Farn und den Equisetaceen bringt der sich hier auf der Erde
entwickelnde Vorkeim beide Geschlechtsorgane hervor. Bei den Moosen
geht der Vorkeim (Protonema) immittelbar in den beblätterten Stamm
ü b e r , der hier die erse Generation darstellt, während die zweite Generation
nur in der Kapselbildung besteht. Bei den Algen, Flechten,
Pilsen endlich ist die erste Generation beinahe Alles und die zweite
ist nur durch die Spore oder das Sporangium dargestellt.
Hierdurch sind auf eine höchst vollkommene Weise 5, oder wenn
man will 6 Abiheilungen des Pflanzenreichs gewonnen, die, nach welcher
Richtung man sie auch betrachten wolle, sich als durchaus natürliche
darstellen. Jede dieser Klassen schliesst sich als vollkommnere
und entwickeltere an die vorige, jemehr die erste Generation zurücktritt,
gegen die zweite, desto vollkommener wird die Bildung; nach
manchen andeutenden Vorgebilden, tritt der Blumenschmuck auf, und
das neue Individuum wird fertig ausgebildet schon auf (jer Mutterpflanze.
Denn der Same ist bereits das fertige wenn auch unausgewachsene
Individuum, und man kann in dieser Beziehung die Samenpflanzen
(Bhithenpflanzen Anthofhyta Braun) der höchsten Thiergruppe,
den Säugethieren vergleichen, wie man bei den niedern Pflanzengruppen
{Thallodina und Thallophylina Braun) an jene niedern
Thiergruppen erinnert wird, die erst nach mehrfacher Metamorphose,
ihre wahre Gestalt entwickeln. Da diese Klassen nach allgemeinen
Lebenserscheinungen gebildet sind, so ist an keine wahren Ausnahmen
zu denken, wie sie alle früheren Klassiiikationen boten. Freilich
dürfte mancher vermissen, dass das erwähnte Theilungsprincip nach
den Generationen Mono- und Dicotylen nicht von einander trennt.
Wir erhalten eben dadurch den unumstösslichen Beweis, dass Monound
Dicotylen keine natürlichen Pflanzengruppen sind, in dem Sinne
wie die oben ei-wähnten, unter denen sie vereint die höchststehende
Gruppe der Blütheni)flanzen darstellen. Es bleibt Jedermann unbenommen,
als natürliche in einander übergehende Untergruppen diese
beiden Abiheilungen zu unterscheiden, aber man darf sie nur als
gleichwerthige Abwandlungen des Typus der Blüthenpflanzen betrachten,
nicht als einander übergeordnet^ wie es die von den Generationen abgeleiteten
Uauptabtheilungen sind. Damit fällt ein Vorurtheil, welches
den Schrei!)er so lange ungerechtfertigt bedünkt hat, als er dieser
Wissenschaft angehört, die Ueberordnung der Dikotylen über die Monokotylen.
Alle Systematiker bis heute (Vergl. B r o n g n i a r t p. 52)
haben dies sp angenommen, und noch E n d l i c h e r weist bedeutungsvoll
darauf hin, dass in den Acramphibryen das Wachsthum der Acro- und
Amphibryen vereinigt sei. Auf diesen Punkt werde ich weiterhin ausführlicher
zurückzukommen haben. Was noch die weitere Eintheilung
B r a u n ' s betrifl't, so trennt er die Blüthenpflanzen in Mono- und Dicotyledonen,
und theilt die Letzteren in blumenlose, ein- und vielblumenblättrige.
In diese Untergruppen sind die Familien, in Mittelgruppen
gesammelt vertheilt, wobei nach dem Vorgange B r o n gn i a r t ' s "
einigemale Apetalen unter den Ordnungen der Polypetalen geführt sind.
Indem ich mit dem Braun'schen Generationssysteme die Aufzählung
der natürlichen Klassifikationen abbreche, glaube ich mir die
Bemerkung nicht versagen zu dürfen, dass schwerlich jemals aus der
Betrachtung des Gewächsreichs für sich ein vollkommneres Princip
für die Bildung der Hauptabtheilungen wird abgeleitet werden können,
als das eben Besprochene, welches auch durch das Studium der vorweltlichen
Floren durchaus bestätigt wird.
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Die Menschen, welche in der Beobachtung der Natur diejenige
innere Ruhe finden, welche sie in dem oft ziellosen Treiben der Menschen
und Völker vergeblich suchen, trennen sich in zwei Parteien,
mehr oder weniger schroff geschieden. Die Einen sind die vorzüglich
Beobachtenden, Zergliedernden, Trennenden, Ordnenden und Beschreibenden,
die Andern diejenigen, welche diese Beobachtungen geistig
verarbeiten, das Zergliederte im Ganzen betrachten, das Getrennte zu
vereinigen suchen, in der Ordnung nach dem Plane forschen, und im
Allgemeinen diese Untersuchung des Besondern nur als das Mittel betrachten
dadurch das zu Grunde liegende Gesetz zu erreichen. In
manchen Geistern zeigt sich dieses Streben vereinigt zu selbstbewuss-
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