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die zierlichen Hijmeriophí/Iltim-Xvlen init ihren durchsichtigen aus einer
Zellenlage bestellenden Laube stehen wohl den Jungermannien in keiner
Hinsicht allzu lern. Sie haben noch nicht einmal Spaltöffnungen
auf dem Wedel, der jene fiederartige Halbgliederung zeigt, die wir zuerst
bei den Lebermoosen auftauchen sahen. Das Sporangium, welches
vom becherartigen Schleier umfangen, auf der Spitze des Blattnervs
steht, der ein wenig über den Blaltrand heraus reicht, erinnert
lebhaft an die Mooskapsel. In ungeheurer Mannichfaltigkeit entwickelt
sich darauf die ebenso schone als sonderbare Farnform. Am Irühesten
treten hier wirkliche Bäume auf, reiche Mannichfaltigkeit nach
allen Richtungen entfaltend Am nächsten stehen die vollkommneren
Formen dieser Gruppe wohl den deutlich blühenden Cycadeen, aber
sie schliessen sich auch vielfach den Coniferen und Equiseten an, wobei
die Wurzelfarn, auf welche z. B. die 0?ioclea- Arten mit ihrem
Sporangium hindeuten, wohl den Uebergang bilden mögen.
Es liegt uns nunmehr vor Allem daran zu zeigen, wie allmälig
die bisher erwähnten kryplogamischen Gewächse in die phanerogamischen
Formen unmittelbar übergehen. Fassen wir zunächst die Equisetaceen
ins Auge, jene sonderbar isolirte Gruppe, die nach ihrem
anatomischen und morphologischen Verhalten unstreitig eine noch etwas
höher entwickelte Stufe einnimmt als die ächten Farne, so bemerken
wir eine bedeutende habituelle Aehnlichkeit mit den Casuarinen,
einigen Coniferen (z. B. den Ephedra-Arten), den Gnetaceen und anderen.
Ja, wenn bei den Equiseten einträte, was bei anderen wenig
höher stehenden Kryptogamen vorkömmt, dass die Sporen an dem
Orte ihrer Entstehung sogleich zu den Blüthenorganen auswüchsen,
die sie auf dem Boden erst entwickeln, so würden wir männliche und
weibliche Blüthenzapfen erhalten, die vollkommen gleich wären denen
der obengenannten und anderer Familien, namentlich der Cycadeen-
Gattung Zamia^ deren Blüthenstände man in^diesem Falle nicht von
jenen unterscheiden würde können. Ohne Zweifel hat es in der Vorvvelt
zwischen diesen Ghedern Uebergänge gegeben, die auf allen Seiten
vermittelnd nun jenes Geschlecht, zum Räthsel für uns, allein übrig
gelassen haben. Denn ausserordentlich zahlreich waren in der Vorweit
die Verwandten dieser Gruppe, zum Theil von baumartigem Wüchse,
4 0 — 50 Fuss hoch werdend. Während in der Jetztzeit höchstens 30
Arten der einzigen hierher gehörigen Gattung Eqidsetum beschrieben
sind, sind von dem Geschlechte Calamites der Vorvvelt schon über
50 Arten bekannt, und es schliessen sich ihnen noch aufs Nächste die
Gattungen Calamitea und Equisetites an. Aber zu diesen vermitteln-
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den Gliedern gehörten ohne Zweifel auch noch Gattungen aus der
fossilen Familie der Verticillaten^ zu denen Volkmannia^ Huttonia
AsterophyHites, Sphänophyllites (Rotularía), Annularia und Andere
zählen. Diese Quirlbäume waren zum Theile beblättert und gingen
vermuthlich ohne Sprung in gewisse Coniferen und Cycadeen-Glieder
über. Den Fruchtzapfen von Sphaenophtjllites-knen hat man mehrfach
gefunden, obwohl es nicht möglich w'ar, zu sagen, in welchem
Verhältniss er zum Zapfen der Equisetaceen, Coniferen, Zamia und
Zamites-Arten steht. Es geht daraus hervor, dass es an mannichfacher
Aussicht uns nicht fehlt, diese Lücke, die übrigens nicht gross ist,
noch vollkommen später ausgefüllt zu sehen.
Betrachten wir das Verhältniss der Lycopodien zu den blühenden
Pflanzen, so ist es nicht schwer, zunächst die nahe aber lange zurückgewiesene
Verwandtschaft dieser Gruppe zu den Coniferen einzusehen.
Wie nahe die Beiruchtungswerkzeuge diese Gruppen verbinden, vvurde
bereits angedeutet, aber noch dringender weist das Aeussere darauf
hin. Schon das Volk nennt eine Abart des Lycopodium complanatum
L. „wilden Sadebaum" und das stachelblätterige Lycopoditim
Selago, dessen Belaubung lebhaft an Äiiraucaria brasiliensis erinnert,
heisst überall Tannen-Bärlapp oder Tangelkraut. Selbst dem Botaniker
von Facli dürfte es häufig zur Unmöglichkeit werden, nicht fruktificirende
Zweige der einen Familie von denen der andern zu unterscheiden.
Lycopodium funiforme, rufescens, Ckamaecyparissus
u. A. gleichen mehreren Cupressinen mit schuppenförmigen Blättern
aufs Täuschendste, und man darf nicht darüber lachen, wenn ein bewährter
Reisender einst den sonderbaren Cupressus columnaris Forst,
auf Sumatra für ein baumartiges Lycopodium ansah. In der Vorwelt
gab es auch hier eine reiche Anzahl von Zwischengruppen, die nur
wieder die Schwierigkeit bieten, ob Lycopodium ob Conifera. Hierher
gehören die zahlreichen Lepidodendrum-kvlen, die man früher
allgemein zu ersteren, jetzt mehr zu den Coniferen stellt^ mit grösserer
Wahrscheinlichkeit, aber als eine Mittelgruppe zü betrachten hat. Ihre
Belaubung stimmt in den schmalen nadeiförmigen Blättern, die man mehrfach
auffand, sowie in deren Stellung mit beiden Gruppen; die Physiognomie
scheint mehr auf baumartige Bärlappe zu deuten, obwohl das wenig bedeuten
will. Der Stand der Fruktifikationsorgane ist zapfenartig. — Schwieriger
wurde dieFrage bei den nicht weniger zahlreich vertretenen Sigiliarien und
Stigmarien, welche vielleicht zu vereinigen sind. Die ältesten Paläontologen
hielten sie entschieden für Lycopodien^ denen sie auch B r o n g n i a r t noch
immer zurechnet. Andere, wie S c h l o t h e im, für palmenartige Gewächse,
\ Kl