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den ihren Gang nach verschiedenen lUicksichten verfolgen ^ nm ihr
Vorhandensein denllich zn machen.
Uiclilel sich die Aufmerksamkeit zuerst auf die äussere Gestalt,
so findet man in den tiefstehendsten Anlangen dos Pllanzenreichs unter
Algen und Pilzen einfache runde Zellen das ganze Gewächs darstellend.
Mitunter almit die äussere Gestall dieser einlachen Zelle höhere Gewächse
nach und erscheint wie verästelt z. B. hei Vancheria, oder
hildet gar, ^vie Cciulei'pa prolifera, einen hölicrn Organismus mit
Wurzel, Stan)m und Hlatlern nach. Bald trelen diese Zellen zu einfachen
Faden zusammen, welche sich richtungslos verwirren und e n d -
lich zu einem ringsumschlossenen Thallus vereinigen. Dieser Korper
ninimt. bildsam allerlei Formen an^ bald wurzelartig sich streckend,
bald blattartig sich ausbreitend, und dann aus seiner untern Fläche
einfache Zellen zu llaftorganen hervorstreckend, bald auch stammartig
sich erhebend oder kugelfürmig. Er hat keine bestimmte Wachsthumsrichtung,
meist folgt er der S chwe r e und verbreitet sich, wenn er blattartig
ist, flach auf der E r d e oder hängt herab von B ä ume n , wo er sich
angesiedelt. Alle seine Theile sind in diesem Gewebe versenkt, und
kaum treten die Belruchtungsorgane in besondern Hüllen hervor.
Unmerklich geht der lappenartige missfarbige Thallus der Flechten in
den ebenso gestalteten grünen einiger Lebermoose über. Es beginnt
eine Mittellinie sich durch länger gestreckte Zellen anzuzeigen, und
bald dehnt sich das Wachsthuni deutlich in dieser Richtung. Eine
Reihe blattartiger Lappen treten hervor in bestimmten Absätzen, und
ahmen höhere Blätter nach, ohne wirklich vom Stamme gegliedert zu
sein oder einen Mittelnerv zu besilzen. Einen ähnlichen Fortschritt
bemerkt man unter den Algen, deren einfache Fäden sich in einem
aus mehreren nebeneinanderliegenden Zellen gebildeten Stamm ausbilden
und darauf häufige Aeste aussenden, die sich quirlformig gruppiren.
Die Laubmoose bringen einen deutlichen Stamm hervor, die
Blätter erscheinen rings verlheilt, erhalten einen Mittelnerv, die Blüthen
e r s c h e i n e n , wie schon bei den Lebermoosen, vom Thallus getrennt,
und die Gliederung wird um so vollkommner, je mehr diese Stufe in
die vollkommenere der Lykopodiaceen übergeht. In ähnlicher Weise trennt
sich das Laub der Farn mehr und mehr , bildet vollkommene Blätter,
und bald sondert sich Stamm, Blatt und Blüthe gänzlich in den höheren
Gewächsen.
Denselben Weg kann man in dem innern Bau und den Lebensverrichtungen
der Theile verfolgen. Die einfache Zelle ist Alles in
Allem, sie athmet , sie ernährt sich, pflanzt sich fort durch einfache
Zellenabsclmiirung. Dann Ireten "die Zellen zu Reihen zusammen und
slrecken sich lang, sie bilden ein unvollkommnes Zellgewebe mit vielen
Höhlungen, aber alle Theile, mit Ausnahme derjenigen der Fortpflanzung,
sind sich gleichwerthig. Daher ist das Leben in allen diesen
Theilen gleich, keiner bedarf des andern, und die Vernichtung noch so
vieler Theile zieljt nicht den Unlergang der andern nach sich. Daher
hier derselbe Fall wie im Thierreiche, man kann Pilzmuttergewebe,
Flechten etc. in noch so viele Stücken zerschneiden, sie leben weiter
wie T r emb l e y ' s Polyp. Allmälig wird nun das Zellgewebe vollkommen,
schliesst dichter aneinander; das Wachsthum sonst nach allen
Seiten durch Zellentheihmg vor sich gehend, beginnt in i)estimmter
Richtung vorzuschreiten, es bildet sich ein Gegensatz von Blatt und
Achse. Die Zellen sondern sich in verschiedene Gestalten, einzelne
werden lang und bilden in mehreren Schichten übereinander liegend
den Mittel nerv der noch aus einfacher Zellenlage bestehenden Moosblälter.
Die Wandungen dieser langen Zellen erscheinen oft durch
netzförmige oder spiralige Ablagerungen gestreift, und indem sich ihre
Scheidewände verzehren, entstehen Gefässe aus ilmen. Dies tritt schon
bei den Hyrnenophylhim-ein, die höheren Farn und die Lycopodh
¿m•'^víen besitzen schon Gefässe verschiedener Gestalt, ein centrales
oder mehrere im Umfange zerstreute Gefässhündel darstellend.
Zugleich beginnen schon in den höhern Formen der Lebermoose sich
SpaltöfTuungen zu zeigen, z. B. bei Mm^chant ia^ wahre .Wurzeln vermitteln
die Aufnahme von Stoifen aus der Erde, und so lokalisiren sich
Athmung, Stoffaufnahme, Saftleitung und Verarbeitung, was sonst in
allen Theilen des Thallus zugleich vorging, in einzelnen Theilen und
Organen. Anfangs sind es zumeist nur sogenannte Treppengänge^
die sich zeigen, und wahre Spiralgefässe sind noch in den Gymnospermen
selten, dagegen finden sich Anhäufungen eigenthümlicher getüpfelter
langgestreckter Porenzellen, die noch unter den weniger vollkommenen
Blüthenpflanzen eine Zeit lang fortdauern, endlich ebenfalls verschwinden
und vollkommneren Gefässen Platz machen. Immer komplicirt
sich weiterhin der anatomische Bau, die Elementartheil e treten
in bestimmten Verbindungen mit aller Mannichfaltigkeit auf, das Leben
und Wachstlium wird zusammengesetzter, zahlreicher werden die erzeugten
Produkte, die Reizbarkeit steigert sich und die Organe heginnen
sich unterzuordnen.
Am interessantesten und lehrreichsten wird diese Betrachtung^
wenn man ein bestimmtes Organ in allen seinen Entwickelungsstufen
verfolgt, wie es sich in seiner einfachsten Gestalt erst andeutet, nach
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