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Uebersicht der leitenden Grundsätze in den bislier aufgestellten
Pflanzen-Systemen.
Die Anfänge der Gewächskunde sind dürftig und unbedeutend,
mehr als diejenigen irgend einer andern Naturwissenschaft in den
alten Zeiten, gleich dem winzigen Samenkorn nicht ahnen lassend den
mächtigen Baum, dessen Anlage in ihm schlummert. Man betrachtete
die Pflanzen nur in Beziehung auf den doppelten Nutzen, den sie
einerseits in der Arzneikunde, andererseits als Nahrungsmittel für
Mensch und Thier haben. Kaum durch die in jenen Zeiten noch unnöthige
Forstwissenschaft, oder den damals unentwickelten Sinn für
Schönheit der Blumen beeinflusst, waren es diese beiden Gesichtspunkte,
nach denen man allein die Pflanzen betrachtete, unterschied,
oder wohl selbst ordnete. So theilte The ophr a s t die von ihm beschriebenen
Pflanzen in solche, deren Blätter, oder Samen zur Nahrung
dienen, und in Arzneikräftige; Dioscorides unterscheidet aromatische,
medicinische und zur Weinbereitung dienende Gewächse. Alle nicht
in diese Fächer einschlagenden Arten, die sonst auf Feldern und an
Wegen wachsen, hielt man, wenn sie nicht durch Sonderbarkeit der
Form auffielen, jeder Betrachtung für unwerth. Es ist dies die sogenannte
praktische Methode, von der man noch heutzutage in der
technischen Botanik Anwendung macht, indem man für bestimmte
Lehrfächer (Landwirthschaft, Forstwissenschaft, Blumengärtnerei, Arzneikunde
etc.) die dahin gehörigen Gewächse aushebt und gesondert
beschreibt. Eine solche praktische Methode, begründet^auf Verhälti