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(laria). Lolzlei'o licgreifl nur die Pilze und ciUliäll 5 Klassen, die
den Ih/meno-, Pyr^eno-, Gastro-, HypJio- und Conio-Mijceten vo n
F i ' i e s enlsproclien, aber weiter in 11 Kohorten und 26 Familien
(Ordnungen, M a r t . ) ahgethcilt werden. Die andere Ilauplahllieilung
zerfällt in 4 Unterabiheilungen. Die erste begreift, die blüthenlosen
Gewächse mit Ausschluss der Pilze, nach Keimung und Wachsthum
g e t h e i l t in Um s p r o s s e r (Pimlachobi^yae-. Algen wnA Flechteii) und
E n d s p r o s s e r ( Acrobri/ac: Moose, Characeen, Faim und Fßr?i-ähnliche).
Die zweite Unterabtheilung begreift die S c h r ä g f a s r i g e n
oder E i n h 1 a 11 k e i m e r (Loxines seu MonocoUjledones) , die dritte
di e Po r e n z e l l e r (Ti/mpajiochetes-. Cycadeen und Coniferen). Die
letzte endlich die Gradfasrigen oder Z w e i bl a 11k e i m e r (Orthoines
seu Dicotylédones). Nach Charakteren der Frucht (also
zuerst nach der Zahl der freien oder in die Verwachsung eingegangenen
Fruchtblätter, dann der allgemeinen" Form, der Verwachsung
mit der Blüthendecke, Oeffnen der Fruchthülle, Art des Samenträgers
u. s. w.), seltner nach den Blüthenformen sind alsdann die tiefern Abtheihingen
gebildet. Dabei werden 10 Unterklassen in 110 Kohorten
erhalten, in welche er seine 320 Familien, zum Theil wieder zu Reihen
vereinigt, einreiht.
Der Plan, nach dem dieses System entworfen ist, erfüllt anfangs
mit der Hoffnung, eine wirklich natürliche Klassifikation zu erhalten.
Wir wollen nicht mit dem Auktor über die Aufstellung seiner grossen
Abtheilungen rechten, es hat sich gezeigt, dass die Benennungen der
ISJonocotyledoneae Ju s s . , Endogenae phanerogumicae D e c a n d . ,
Syno/'gana Schultz, alle dasselbe besagen, gleich gut und gleich
schlecht sind, warum sollen wir uns nicht auch zur Abwechselung die
Loxines Mart. gefallen lassen? Statt Porenzeller wären allerdings die
Abiheilungen Uichard' s oder Lindley's besser gewesen, denn Porenzellen
haben noch gar manche Kätzchenhlüthler, Loniceren und viele
andere.
Schlimmer aber scheint es mit der weitern Theilung von Mart
i n s zu stehen, denn sie ist mit grosser Konsequenz nach den Fruchtverhältnissen
durchgeführt. Durch dieses künstliche Verfahren wird gar
manches Verwandte getrennt. Unverwandtes zusammengeworfen, und
manche Zusammenstellung erinnert an die Fruchlsysteme von Caesalpin,
R a j u s , Mor i son, Knaul, I lerrmann, ßoerhaave, Gärtner u. A.
Wenig nützt alles Anstreben natürlicher Familien, Ordnungen, Hauptabtheilungen,
wenn man sie durch künstliche Trennungsmittel zerreisst,
Was wollen die Zahlenverhältnisse der Fruchtblätter, auf welche Mar"
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t i n s so grossen Werth legt, beweisen, wenn n)an sie inmitten zahlreicher
Familien von zweien auf viele wachsen sieht? (z. H. in den Familien
der Rosaceen, Ranunculaceen, Papaveraceen, Malvaceen u
s. w.). Was soll die Verwachsung oder das Freibleiben der Fruchtblätter
unter sich, worauf Ma r t ins abermals wie Schultz besonderen
Werth legt, bedeuten, wenn in sehr nahe stehenden Familien
(z. B. Nelumboneen und Nymphaeaceen) die zahlreichen Carpelle
bald zu einer einzigen Frucht verwachsen, bald frei bleiben? — Nach
allem diesem müssen wir von dem System von Mar t ins urtheilen, es
sei eine Rückkehr zur künstlichen Methode*).
Von allen hier erwähnten Systemen hat nach Jussieu und De
C a n d o l l e keines einer dauernden Anwendung sich zu erfreuen gehabt,
weder das Lindl ey'sche noch das Schultz'sche oder Martius'sche,
am liebsten hat man sich den Bearbeitern jener beiden, Bartling
und P e r l e b zugewandt. Dagegen fand allgemeinen Beifall und Aufnahme
das natürliche System, welches Franz Uuger und Stephan
E u d l i c h e r aufstellten, und welches namentlich durch den Letzteren
eine genaue Ausarbeitung gefunden hat. Dasselbe ist auf den genaueren
anatomischen Untersuchungen der Wachsthumsverhältnisse in der Neuzeit
begründet. Das ganze Pflanzenreich wird hier zuerst eingetheilt in solche
Gewächse, wo ein deutlicher,Gegensatz von Stamm und Wurzel, eine Achse
ausgebildet ist (Cormophyta, Sl a m m p l l a n zcn) und solche, wo
diese Trennung in Wurzel, Stengel, Laub fehlt, wo der Pilanzenkürper
Alles zugleich ist (Thallop hyta, Lager p f l a n z e n ) . Letztere vergrüssern
sich nach allen Seiten gleichmässig, ohne deutliches Wachsthumsbestreben
in bestimmter Richtung, Gefässe und Befruchtungswerkzeuge
fehlen. Die Lagerpflanzen werden getheilt in Urpflanzen, die
ihre Nahrung unmittelbar von allen Seiten der anorganischen Natur
entnehmen (Urpf lanzen, Protophyta) und in sekundäre, mittelbar
von organischen Stoffen (Thier- und Pflanzenkörper) lebende (H ysterophyta
oder Pilze). Die Urpflanzen sind nochmals getheilt in
Ursprosser des Wassers (Algen) und der Luft (Flechten).
Die 2te Hauplabtheilung (Regio II.) die Stammpflanzen werden
nach der Art ihres Wachsthums in 3 Abtheilungen (Sektionen) gebracht.
Bei der ersten Sektion findet das Wachsthum nur aus der Spitze des
'I C. Fr. Ph. de Mart ius, Conspectus rcgni vegetabilis secvndmn characteres
tnorphoiogicos, praesertim carpicos in classes, ordines et lumilias
diyestietc. üebersiclit der Klassen, Ordnungen und Familien des Gewäclisreicties
mit besonderer Rücksicht auf den Fruchtbau etc. Nürnberg 1835, 8.
K r a u s e , Morphologie etc.
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