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niaceen. Wahrscheinlicli ist dieselbe noch von Niemandem mit den
Nyctiigineen verglichen worden, denn sonst konnte die Aehnlichkeit
der so absonderlichen Frucht- und Blüthenbildung schwerlich entgehen.
Von der andern Seite schliessen sich hier allerdings die Pla?itagt?iee?i
an, und die kleine durch EinOuss der Caryophyllinen erzeugte Nebenreihe
lindet dann ihre höchste Ausprägung auf uneihort niederer Stufe
der Fruclitbihhing in den Plumbcujineen ^ sofern die hierhergehorige
Gru|)pe der Staliceen sämmtliche Theile der Blüthe von einander geschieden
enthalt. Die Phmibagineen sind uns als ein seltenes Beispiel
gleichsam verfriditer Entvvickelung höchst interessant. Niemand kann
in ihnen die Natur der Nelkengevvachse und Salzkräuter übersehen,
aber trotz der vollkommenen Entwickelung ist der BlüthensLand ein
tlichtes Kopfchen, eine Aehre oder Wickel, und 5 Fruchtblätter erzeugen
nur ein Eichen. Mit den Stypheliaceen, Stilbineen und Primulaceen
glaube ich jedoch diese Familie nur ebenso entfernt blos verwandt,
als die Plantagineen, welche sich nach der Ansicht Einiger
durch Glaux den Primeln nähern sollen. Sehen wir von der schon
auf dieser niedern Stufe in den Plumbagineen anticipirten Vollkommenheit
ab, so sehen wir nunmehr in der Reihe den Einfluss der Caryophylleen
bald gänzlich wieder verschwinden. Die Plantagineen haben
wie es scheint noch davon, doch ihr Habitus neigt mehr den Compositen
oder viehnehr den Dipsaceen zu. Martins findet j dass die
Plantagineen den llydropbylleen besonders verwandt seien, es scheint
mir aber, dass sie in einer viel grössern Zahl von Stücken mit den
Polemoniaceen übereinstimmen, die namentlich einen sehr ähnlichen
Bau der Samen zeigen. Der etwas abweichende Habitus schreckt
häufig von dieser Zusammenstellung ab, aber mehrere im südlichen
Europa einheimischen PlanLago - kvien (z. B. P. coroiiopus h,) nähern
öicli selbst in den gefiederten Blättern manchen Polemoniaceen. Von
der letzteren Gruppe zweckmässig zu trennen waren die Cohaeaceen,
die in vielen HinsichLen einen Uebergang zu den Bignoniaceen aus der
nächsten Beihe zu bilden scheinen. Die Hydroleaceen^ von denen
L i n k die Diapensiaceen getrennt (welche letzteren von andern Systematikern
aber den Ericeen beigezählt werden), bilden nach Brown
den Uebergang von der vorigen Familie zu den Convolvulaceen. Eine
Unterabtheilung dieser Familie bilden die Cuscutineae Link, welche
ohne Zweifel sicherer hierher geboren, als zu den Amaranthaceen, wo
sie He i chenba c h hinzuzählt. Bereits in den Convolvulaceen tritt
mancherlei habituelle Aehnlichkeit wieder ein, mit den Nyctagineen,
unter denen man so lange die Jalape gesucht hat. Diese Aehnlichkeit
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wird fast noch bedeutender in den ^olaneeii, wo namentlich die Ungleichheit
der sich gegenüberstehenden Floralblätter sehr charakterissisch
hervortritt. Die Solaneen berühren sich sehr nahe mit einzelnen Scrophularinen,
die in der folgenden Beihe stehen, zumal mit der Gruppe
der Veibasceen Nees, die eine Art Uebergang bildet, wohin auch die
Bamondiaceen gehören, welche sonst theils zu den Gesneriaceen theils
zu den Cyrtandreen gezählt wnn'den. Ich betrachte indessen die Uebereinstimmung
der Solaneen mit den Larvenblüthlern mehr als eine blosse
Annäherung der letztern, während sie mir nach dem Habitus mehr
den Convolvulaceen ähnlich erscheinen, denen sie sich in dei* kleinen
Familie der Nolanaceen besonders nähern. Vielleicht gehört auch
hierher die Fannlie der Hydrophylleen^ die ich zu den Borragineen
gestellt habe, welche aber in vielen St ticken mit den Convolvulaceen
übereinslimmL Die Ceslinneen, von den eigentlichen Solaneen nur
durch den geraden Enjbryo verschieden, scheinen diese Familie mit
einer weitern Beihe von Gewächsen zu verbinden, von denen ich zuerst
die Potaliaceen genannt habe, welche von den Loganieen kaum zu
trennen sind. Ihnen schliessen sich darauf die Slnjchneen^ 'Apoc^jneeii
und Asciepiadeeji unfehlbar an. Diese 5 Familien zeigen eine auffallende
Analogie mit den Bubiaceen, in ihrem äussern Habitus, besonders
durch das Auftreten von zwischen den gegenüberstehenden Blättern
stehenden, und dieselben verbindenden Nebenblättchen, welche
freilich sehr häufig nur durch Wimpern oder Drüsen an dieser Stelle
angedeutet sind. Auch ist der häufig doldenförmige Blüthenstand,
sowie die sonstige Bildung der Frucht jenen sehr ähnlich. Auf der
andern Seite nähert der auch für viele Solaneen so höchst chai'akteristisclie
extra-axillare Blüthenstand, den man in den letzleren Familien
häufig findet, sowie selbst die grösstentheils giftigen Stolle
dieser Familien sie am meisten den Solaneen. Man muss sich in der
Anordnung der einzelnen Familien dieser 4 Beihen grösstentheils dem
Habitus überlassen, da der Frucht- und Blüthenbau^ nur sehr w^enig
charakteristische Unterschiede und Anhaltspunkte liefert. In die Nachbarschaft
dieser Familien, und vielleicht zwischen Solaneen und Potaliaceen,
dürften die beiden Familien der ebenfalls höchst giftigen Spigeliaceen
und der Qenlianeen gehören, wenn sie auch im Habitus einige
Uebereinstimmung mit den Scrophularinen zeigen, die schon selbst
sich vielfach herüberneigen. Im Grunde gilt es zwischen diesen sich
so ähnlichen Familien ziemlich gleich, welcher derselben man eine
dritte nähert, nach dem Grundsatze: Wenn einer von zwei sich sehr
ähnlichen Familien eine dritte sich anschliesst, so kann sie auch der