
lijp<>lalcii. - Dieise grossen Abtheilungen sind in der That nalürliclier
als bei allen i'riiberen Systemen. Nicht allein, dass die Abtheilung der
pilzartigen Uhhanthecn der niedersten Gruppe genähert wird, ist zu
billigen, sondern wir linden auch liier die Zapl'enbäume mit den Cijcadecii
zu einer durch die nackten Samen sehr gut charaktei'isirten
Klasse vereinigt, welcher nicht ganz ohne Grund, aber vielleicht etwas
kidm die SchachUdhalme verbunden sind*). Zwei neue wohlbegründete
llaiiptabtheilungen gesellen sich hier zu den lange unangefochten
bestandenen Gruppen der Mono- und Dicotyledonen, und siü sind in
der That kaum weniger natürlich als diese. Bei alledem hat Lindl ey
wieder die Dycotylen in künslliche Abtheilungen nach der Blumenkrone
gebracht. Geistreich und besonders beachtenswerth ist seine
Auffassung der von ihm gebildeten Mittelgruppen, die er zwischen die
Familien und Ilauptgruppen einschiebt, wie wir solches bei ßatsch,
A g a r d h und Griesebach gesehen haben.
Nachdem Lindl ey die Familien in allen ihren Theilen verglichen
hat, will er diejenigen mit einander vereinigt haben, in deren Gestaltungsplan
ein ähnliches Entwickelungsstreben nach einer bestimmten
Uichtung ausgedrückt ist. Er nennt daher solche Vereinigungen von
2 bis 4 Familien, welche derselben (morphologischen) Richtung angehören,
Nixus (Anlauf, Ansatz für irgend eine Bewegung). Regelmässig
sind T), seltener 4 solcher Nixus zu einer Kohorte vereinigt, die nach
ähnlichen Grundsätzen gebildet, nun unmittelbar unter den höhern
Zünften stehen. Vorzüglich sind bei der Bildung dieser Mittelgruppen
die Verhältnisse von Frucht und Samen berücksichtigt. Lindley
glaubt ferner mit F r i e s , dass sich diese grösseren Abtheilungen, Mittelgruppen
und Familien, in mehr oder weniger geschlossenen Kreisen
formiren lassen, und sucht hierin den Prüfstein ihrer richtigen Vereinigung.
Lindley hat die ßildung einiger solchen Kreise versucht,
die alsdann alle zusammen einen grossen, das ganze Reich umfassenden
Kreis bilden sollen, dessen Mitte die Geschlechtslosen einnehmen.
Sieht man von dieser naturphüosophischen Träumerei ab, für deren
Berechtigung sich auch ganz und gar keine Gründe auffinden lassen,
so findet man auch in der Vereinigung der Familien zu Mittelgruppen
gar manche Sonderbarkeiten. Häufig abweichend von den bei Jussieu
und D eCa n d o l l e , sowie ihren Nachfolgern gewohnten Annäherungen
*) Schon friilier liatte Richard die Coniferen mit den Cycadeen zu seiner
Klasse der St/norrlnzae vereinigt, weil bei beiden das Ende des Würzeichens »
mit dem Eiweiss verwaclisen erscheint.
verwandter Familien, finden wir oft sehr heterogene Familien zu einem
Nixus vereinigt. Wer sucht wohl, um aus unzäliligen einige Beispiele
a n z u f ü h r e n , üioiiaea mit den Ampelideeii, PiUosporeen und Olaci-
7ien in einem Nixus? wer vermuthet die Menispermeen zwischen
Cupuliferen und NyctagineeJi? wer die Mort?ipeen bei den
raceen? Auf der andern Seile muss man gestehen, dass sein Scharfblick
manche Aehnlichkeiten und Verwandtschaften erkannte, die vielen
andern entgangen sind. Lind l e y ' s Verdienste um die Systematik
sind grösser, als man meist zugeben will, sein Geist und seine Kühnheit
im Zusammenstellen erschreckte aber die, welehe gewohnt waren,
auf das Wort der verstorbenen Meister zu schwören, man tadelte ihn,
statt ihn einfach zu widerlegen, nur die hervorragenden Botaniker' erkannten
seine Bedeutung. Bei der Aufzählung der einzelnen Familien
werden wir noch öfter Gelegenheit haben, auf seine Ansichten zurückzukommen*).
Vielfache Anwendung und wohlverdiente Anerkennung hat das System
von Th. B a r t l i u g gefunden, welches man als eine Vereinigung
der Jus s ieu' sche n und D e C a n d o ! 1 e ' sehen Systeme ansehen kann,
2u dem Zwecke, dass dabei, wo möglich die unsicheren, wechselnden
und unrichtigen Verhältnisse ausgeschlossen werden möchten. Die
erste Eintheilung ist vom innern Bau genommen, in Zellen- und Gefässpilanzen,
erstere dann nach Fr ies in Gleichfädige Pilze,
Flechten) und Ungleichfädige (Moose) getheilt, je nachdem die bei
der Keimung hervortretenden Fäden sich zu einem gleicharligen, oder
ungleichartigen Körper verbänden, resp. getrennt bleiben. Die Gefässpflanzen
sind in Krypto - und Phanerogamen getheilt und diese in
MO71O- \MI\ Dicotyledonen. Die Dicotyledonen theilt Bar t l ing nach
dem Mangel oder Dasein eines Keimsacks im reifen Samen in llüllkeimige
(Chlamydoblasta) und Nacktkeimige (Gymnoblasta), von denen
die erstere Unterklasse 9 Familien enthält, die in ihrer ganzen
Organisation zwischen Mono- und Dicotylen in der Mitte stehen , und
bald zu den einen, bald zu den andern gezogen wurden. Die Nacktkeimigen
enthalten die übrigen Dicotylen, welche-in blumenlose (Mono
chl amy deae), einblättrige (Gamopetalae) un d vielblättrige (Chori-
*) John Lindley, An introduction to the natural Si/stem of botanii or
a Systematic viev of the organisation, natural affinities and geotjraph. distribution
of the whole vegetable Kingdom, etc. Lond. 1830. 8 - 2te edit,
ibidem 1836 8. Deutscli: Einleitung in das natiirliclie System. Weimar 1833.
8. — Lindley, Fiixiis plantarum. Lond. i833. 8. — Deutsch von C, F.
B e i l s c h m i e d : Die Stämme des Gewächsreiclis. Nürnberg 1834.
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