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ning. Als Uebergangsglied sind alsdann vielleicht die Calophylleen mit
M a r t i n s , von den Garcinieen De Candol l e zu trennen, in denen
der einlaclierig einsaniige FriichlknoLen ein Fehlschlagen nach dem Gesetze
des organischen Gleicllge^vichls andeutel. Wie dies meist der
Fall bei den hnclist entwickelten Familien, so zeigen die Guttiferen
nach allen Seiten Annäherungen an andere Familien, die der nämlichen
Stufe angehören. Nahe verwandt sind sie unstreitig den Hypericineen
und Marcgraliaceen, von denen wir sogleich reden werden. Eine grosse
Uehereinstimmung kann man ferner mit den Aurantiaceen wahrnehmen,
welche ich unbedenklich hierher gesetzt haben würde, wenn sie den
Amyrideen nicht noch näher zu stehen schienen. Beiden Familien
näliern sich in vielen Punkten die Huiniriaceae Martins, welche
ich gleichwohl lieber zu den Cedreleen gestellt habe. Und zuletzt sind
noch von anderen weniger hierherneigenden Familien die Rhizoboleae
C a n d o l l e zu nennen, welche ich nicht von den liippocastaneen entfernen
mochte.
Ich gehe nun zu der Nebenreihe über, welche zwischen den später
zu erwähnenden Caryophyllinen und der vorigen Reihe etwa in der
Mitte steht.
Die dort genannten Nitrariaceen stehen den Fouquieraceen, Ficoiden
und Portulaceen am nächsten, sich hauptsächlich nur durch den
eiweisslosen Samen unterscheidend, sowie in der Fruchtbildung, welche
B a r t l i n g veranlasste, sie den Tamariscinen zu vereinigen. Ich habe
sie nicht ohne Grund den Fochysiaceen genähert, welche De Candolle
des gerollten Embryos wegen den Combretaceen anschliesst, St. II i -
laire aber, wegen der Unregelmässigkeit der Blüthen und des Fruchtbaues,
den Violaceen verwandter glaubt. Die Salicarien (Lythrariaceae)
dürften an dieser Stelle mindestens ebenso gut gestellt werden,
als nach Richar d neben die Rosaceen, oder von Andern zu den Melastomaceen.
Die Tamariscinen schliessen sich ihnen im Bau der
Samen an, und sind am nächsten den Reaumuriaceen nach Ehrenb
e r g und Lindley verwandt, welche wir ihnen folgen lassen. Entfernter,
aber gleichwohl noch in der ihnen hier gegebenen Stellung verständlich
, sind die Beziehungen dieser schwierigen kleinen Familie zu
den Portulaceen, Droseraceen und Frankeniaceen. Die erst später von
den Tamariscinen getrennten Reaumurieen vermitteln zwischen ihnen
und den Hypericineen, die ihrerseits den Marcgrafiaceen am nächsten
s t e h e n , die drei letzteren Familien erinnern sämmtlich noch an die
Guttiferen und selbst an die Cistusgewächse und Bixineen.
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VII. Reihe der Lorbeer-Gewächse.
Die drei Familien, welche wir an den Anfang dieser Reihe gesetz
haben, nähern sich ihr in der That in vielen Stücken, indessen der
Charakter, wie wir ihn sogleich aufführen^ erscheint reiner, wenn man
dieselben ausschliesst, und die Gruppe mit den Gyrocarpeen und Hernandieen
beginnen lässt. Es ist nicht durchaus unwahrscheinlich,
dass jene Familien den Anfang einer besondern Reihe bilden, indem
sich ihnen die Oleinen, Jasmineen etc. anschliessen, von denen die
ersleren sich der Thymeläen-Gattung Pimelea einigermassen nähern,
eine Ansicht, die durch mancherlei Gründe unterstützt werden kann.
Vor einer genaueien Untersuchung, die noch fehlt, habe ich diese Familien
lieber an Stellen stehen lassen mögen, wo man sich an ihre
Erscheinung mehr gewöhnt hat.
Die Lorbeergewächs e haben einen graden Embryo, mit gegenüberstehenden
Samenlappen, dessen Cotylen in der ^Mehrzahl der
Fälle blattartig sind, einige Male aber, wo das Eiweiss fehlt, dick und
fleischig erscheinen. — Anfangs bringen mehrere Fruchtblätter nur ein
Eichen hervor, nachher jedes derselben eins und zuletzt mehrere, die
dann nach der innern Seite und, wenn die Carpelle ganz frei sind, an
der Bauchnaht befestigt sind. Fruchtblätter sind sehr selten 2, in der
Anlage meist 3 und deren mehrfache Zahl vorhanden, die entweder einen
einfachen einfächerigen Fruchtknoten bilden, bei mehr als 3 aber meist
getrennt bleiben, und sich in einfachen Wirtein oder Spiralen auf dem
Fruchtboden anordnen. Durch Fehlschlagen bildet sich von mehreren öfter
nur 1 Fruchtblat t aus. Griffel und Narben meist soviele als Carpelle, seltne
vereinigt. Staubgefässe Anfangs 4 — 5 oder 8 — 10, später stets ein Mehr
faches der Dreizahl in vielen Kreisen. Anthere mit dem Filamente schwach
oder nicht gegliedert, öfter nach aussen gewendet, zuweilen mit Klappen
aufspringend. Einige Neigung mit einander verwachsen zu bleiben.
Blumenblätter und Kelchblätter wenig oder gar nicht von einander verschieden,
zuweilen 4 — 5, später stets 3 oder deren mehrfaches, zu
bedeutender Zahl (bis 21, 27, 30) aufsteigend, in getrennten Kreisen,
oder zusammenhängender Spirale gestellt. Die verschiedenen Kreise
der Rinthe lösen sich schnell vollständig von einander.
Rlüthen regelmässig, anfangs klein, später ansehnlich und einzeln.
Rlätter entweder ungetheüf, dreinervig und meist ganzrandig, oder wie
wohl seltener einfach resp, wiederholt dreitheilig, häufig gegenüberstehend,
nur selten mit Afterblättchen. Meist aromatische: Sträucher
und Räume, seltner krautartig.