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zweiten niclit sehr unillinlich sein. Viel interessanter dürfte den Meisten
die Bezieliung sein, welche ich zwischen den Meliaceen und Cedreleeii
einerseits und den Ai)ocyneen und Asclepiadeen andererseits zu
bemerken glaube, und worauf meines Wissens noch nicht aufmerksam
gemacht wurde. Stellt man sicli vor, dass die Familie der Asclepiadeen,
nach den Grundsalzen, w'elche w^ir fast überall unter den PHanzeu
herrschend geruiulen, vollkommner werden sollte, so würde eine
Form daraus resultiren, die den Cedreleen gewiss sehr ähnlich sein
nn'isste. Grade die charakterischsten Merkmale der ersten Familie llndet
man bei der zweiten wieder, nämlich die zackige Nebenkrone (Paracorolla),
an der häulig mittelst kleiner Zwischenkötperchen 5 — 10
2rächerige Staubbeutel nach innen aufgehängt sind. Ferner die BihUnig
des Fruchtknotens, der schon, wenn er auch blos (bei den Asclepiaden)
aus zwei Fi'uchlblättern besteht, jene breite, Seckige, laCelartige Narbe
zeigt, die sich bei den Cedreleen wiederlindet, sonst aber in ähnlicher
Weise sehr selten beobachtet wiid. Fei'ner ist beiden Familien gemein
die Aufhängung der sich dachziegellormig deckenden Samen, in
meist mehreren Reihen, an mittelständigen Samenträgern, die sich
häulig mit den Khippen losen ^ wo dann die Samen an den Händern
der Klappen oft scheinbar wandständig festsitzen. Auch der Hau der
Samen, mit dem dünnen Eiweiss und dem geraden Embryo stimmt in
beiden Familien sehr überein, und schon in den Asclepiadeen zeigt
sich deutlich der Ansatz zu der Flügelbildung, die in den Cedreleen
so auffallend wird. — Ich bemerke noch, dass H e i c h e n b a c h den
Asclepiadeen die Passiiloreen nähert, welche gewiss nicht mit denselben
verwandt sind. Die Meliaceen mit den Cedreleen hat man
bisher meist den Ampelideen und Acerineen genähert, auch wohl ihnen
die Sapindaceen an die Seite gestellt. Besonders nahe den beiden Familien
scheinen, wie Ma r t i n s hervorhebt, (WQ Humi7nacee7i zw stehen,
und bilden dieselben einen Uebergang zu den Aurantiaceen und Guttiferen.
Ob aber auch die Canellaceen, dei'en Arten friiher theüs unter
den Meliaceen theils unter den Guttiferen standen, ebenfalls hierher geh
ö r e n , wage ich weder zu bejahen noch zu verneinen, sie scheinen
eini^ti Aehnlichkeit mit den Myristiceen zu besitzen.
Die dritte der hier genannten Reihen enthält Kräuter mit meist
geradem Embryo, vom Eiweiss begleitet oder nicht. Fruchtknoten anfangs
1 — 2 , später 3 — 6fächerig, in jedem Fache gewöhnlich zahlreiche
Eichen, selten 1 — 2 . Dieselben sind an centralen Samenträgern
befestigt, welche, wenn die Zwischenwand zuweilen fehlschlägt,
entweder in der Mitte frei stehen bleiben, oder sich an die Klappen
legen. Staubgefässe anfangs 2 — 4 didynamisch, darauf 5, 8, 10 oder
viele. Hlüthe anfangs nnregelmässig, verlarvt, zuletzt meist regelmässig.
Blätter anfangs einfach gegeniiberstehend, später zerstreut, selten gefiedi^
ii, zuletzt lederartig und stark glänzend. Nebenblätter nur in 1
bis 2 Fällen voi'handen.
Die Reihe schliesst sich in den höheren Gliedern nahe an die
E u p h o r b i a c e e n - R e i h e an, und es scheint zwischen beiden eine kleine
Mitteh^eihe zu bestehen, die mit den Celastrineen beginnt. Mit den 3
parallelen oben zusammengestellten Reihen findet sich manche bedeutende
Aehnlichkeit auf verschiedenen Stufen.
Die erste der hier genannten Familien (Gesneriaceae) erinnert
durch das angewachsene Germen und die paarweise zusammenhängenden
Antheren noch ziemlich deutlich an die Campanel-Gruppe, welche
eine Variation des Compositen-Special-Typus ist. Candolle schliesst
ihr die südasiatische von Martins zur Familie erhobene Gattung
Sphenoclea G ä r t n. (Pongatium Jus s.) an, welche R e i c h e n b a c h den
Campanulaceen, andere den Ficoideen und Portulaceen genähert haben.
Auch die Gatlung Colwnellia dürfte hier weit eher einen Platz verdienen,
als zwischen den Jasmineen und Oleinen, wohin sie D o n setzt,
während sie Ma r t i n s den Vaccinieen nähert. Auch die beiden Familien
der Orobancheen und ScrophuLai'ineen schliessen sich den vorigen
nahe an, wie denn Link fast alle diese Familien in seinen Personaten
vereinigt hat. Von diesen erst genannten Familien durch den Mangel
des Eiweisses verschieden, sind die 4 Familien der Bignoniaceen^ Pedaliiieen,
Acaiithaceeii und Cijrlandraceen (Didyinocarpeae Don), die
sich unter einander, sowie den vorigen Familien sehr ähnlich sind,
auch in den ßignoniaceen, den Cobaeaceen und Polemoniaceen nach
mehreren Richtungen gleichen, doch sicher nicht den Moringeen, die
L i n d l e y ihnen anschliesst. Einigen unter den letzteren steht uns
t r e i t ig die kleine Familie der Lentihularieen mit einfächrigem Fruchtknoten
und mittelständigem Samenträger am nächsten, wie sie auf der
andern Seite den natürlichen Uebergang zu den Primulaceen macht.
Auch die Gattungen Lindernia L. und Liinosella L. treten hier vermittelnd
ein. Ich glaube nicht, dass die letzteren wie man hat bemerken wollen,
den Plantagineen und Plnmbagineen besonders ähnlich wären, sowie
auch ihre vorgebliche Verwandtschaft mit den Solaneen , Gentianeen,
Ericaceen, Ilicineen etc. nur auf der Gleichheit der Entwickelungsstufe
zu beruhen scheint. Dagegen ist kaum eine Trennungslinie zwischen
ihnen und den My7\smee7i (A7^disiaceae Juss.) zu ziehen, zu denen
die Galtung Bladhia Thunb. unmerklich überleitet. Derselbe Fall