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and) liior die zur EniraUiin^ des Wnhren so unvermeidlichen Irrlliünier
nilL sich, Schleiden, dessen glänzende Arbeilen diese neue
Epoche lierheilnlirten, versuchic es znersL die gewonnenen Resnltate
l'iir die Systematik zu verwenden. Er glaubte in dem Pollen der
hühei'u Gewächse ein Analogon der Sporen bei den uiedern Pilanzen
zu ei'kennen; und hierauf gründete er die Theilung des Reichs in 2
grosse Gruppen, jimjiosporae und Gyvmosporae, weil bei der ersten,
der [\)llen bis zur Reife von der Mutlerzelle verhidlt sein sollte^ bei
dei' zweiten fi'ei durcii Resorption dieser Zelle. Die zweite Abtlieünng
ungefähr die GefässpHanzen begreifend, theille er weiter in Agamicae
(Farn und Verwandte) und Gamiccie (Mono- und Dicotyledonen). Das
liauptsächlichste Neue (heser Klassifikation beruhete indessen auf einem
Irrthum, und das System kam nicht weiter in Anwendung.
Von der grossten Wichtigkeit für das Fortschreiten auf diesem
Wege waren die vergleichenden Untersuchungen Ho fm ei s t e r ' s über
die Keimung und Fortpflanzung der höhern Kryptogamen, welche hak!
der Entdeckung der geschlechtliclien Verhältnisse bei den Farn vom
Grafen S umi n s k y folgten. Dadurch wurden endlich die bisher gleichsam
wie unversöhnliche Gegensätze sich gegenüberstehenden Reiche
der Krypto- und Phanerogamen einander genähert, es wurde eine
Brücke ein Uebergang erkannt in der Klasse der Nacktsamigen. Dies
ist, wie mir scheint, der wichtigste Fortschritt der neuern Systematik.
Der erste, welcher hiervon Gebrauch machte, w^ar der berühmte
Botaniker und Paläontologe Adolphe Brongniart . In seiner ,,Histoire
des végétaux fossiles'''^ weist er zuerst den nacktsamigen Samenpflanzen
mit Begründung ihren Platz an zwischen den Sporen- und Samenpflanzen,
wo sie schon Lindley gleichsam ahnend, oder vom Habitus
geleitet hingestellt hatte. Sonst standen sie zwischen Mono- und Dicotylen
den Reigen der letzteren eröffnend, von denen sie auch Brongn
i a r t nicht trennen mochte, nnd in seiner letzten Aufzählung der
Pflanzen des ,,Jardin des plantes'' zu Paris, lieber die Monocotylen
den Dicotylen folgen Hess, ganz der gewohnten Reihenfolge entgegen.
Wenn es auch gewiss war, dass z. B. die Coniferen in ihren wichtigsten
und charakteristischen l.ebenserscheinungen zunächst zwischen
Lijeopodien und Amenlaceen stehen, so ist doch die darum vorgenommene
Unterordnung der Dicotylen unter die Monocotylen gewiss ebenso
unpassend wie die bisher gewöhnliche umgekehrte, über welche wir
später ausführlich reden werden. — Besonders weist Brongniart
darauf hin, dass die in seinem ersteren Systeme befolgte Reihenfolge
dieselbe sei, in welcher die Pflanzenformen der Vorwelt auftreten. Er
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zeigt, dass sich in den ältesten Schichten nur Akjen nachweisen lassen,
si)ätcr herrschen Moose und Farne, darauf Cycadeen mul Coniferen
im Uebermass und erst viel später treten Monocotylen (Palmen) und
Dicotylen auf. Was die weitere Eintheilung B r o n g n i a r t ' s betrilit,
so hat er sie in der einen Schrift mit Endlicher vom Wachsthum
genommen, und unterscheidet Amphigenen und Acrogenen, oder er
theilt einfach in Geschlechtslose und Geschlechtliche und weiter nach
den Gefässen. Bei der fernem Eintheilung weicht er darin von den
früheren ab, dass er die Apetalen unter die Polypetalen vertheilt. Bei
den Geschlechtlosen (Agamicae), wohin früher die ganzen Kryptogamen
gehörten, stehen bei Brongni a r t nun blos noch Pilze, Flechtenimd
Algen, Aber auch über Leben, Entstehen und Fortpflanzung dieser
bisher dunkelsten und nur äusserlich bekannten Familien haben in
neuester Zeit die unermüdlichen Forschungen ausgezeichneter Gelehrten
(A. Braun, Tulasne, de Bary, Thuret, Pringsheim u. A.)
helleres Licht verbreitet Man kennt dadurch in allgemeinen Umrissen
die wichtigsten der unmittelbar wahrnehmbaren Lebenserscheinungen aller
Pflanzenfamilien. Die Jahrhunderte hindurch als Cryptogainia oder
Agamia geführte Pflanzenabtheilung ist aufgelöst, der verborgene
Vorgang ihrer Befruchtung ist bekannt. Die Gewächse können nun
nach allen ihren Entwicklungsverhältnissen, nach ihrer ganzen Natur
und ihrem Leben verglichen werden Der Erste und Einzige, der
dieses Ganze im Auge gehabt hat, und der die Gewächse nach ihrem
ganzen Leben und Wesen betrachtet hat, um dadurch zu einer wahrhaft
natürlichen Klassifikation zu gelangen, ist Alexander Brauu.
Tief in der innersten Natur der Pflanze begründet, ist das ihn leitende
Princip nicht so ohne Weiteres verständlich und einfach darzulegen,
wie die von äusserlichen Kennzeichen genommenen früheren Klassifikationen.
In dem Leben jeder Pflanze treten 2 Abschnitte hervor,
mit der grössten Bestimmtheit, in jeder Klasse gleich, und von der
andern verschieden bemessen, ich möchte sie nennen Vorbildung und
Ausbildung des Gewächses. Braun nennt diese Abschnitte die beiden
Generationen der Pflanze. Die grossen Hauptabtheilungen des Gewächsreiches
sind durch die eigenthümlichen Verhältnisse dieser beiden
Generationen mit Sicherheit charakterisirt, ohne jenes Ineinanderschwanken
und jene Unbestimmtheit, welche die Eintheilungen nach
Cotylen, Wachsthum, Bau u. s. w. darbieten. — Bei den Mono- und
Dicotyledonen besteht die erste Generation in der Mutterzelle mit der
Keimzelle, worauf sich in der zweiten Generation die ganze Pflanze
vom Embryo an entwickelt. Bei der Klasse der Gymnospermen bem
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