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weg Uhler Jen übrigen KiUzclienbäunien aurgeführt wurden, haben im
Grunde niit denselben keine besondere Aehnlicbkeit, weshalb man versucht
hat, iiinen eine andere Stellung zu geben, in welcher Absicht
B a r t l i n g auf einige Aehnlicbkeit mit den Tamariscineen, Endl
i c h e r auf eine solche mit den Proteaceen aufmerksam macht. Die
Lcicisteineen^ von Martins aufgestellt, scheinen mir doch den Salicineen
näher zu stehen als den Chlorantheen und ürticeen, denen
sie jener vei^güch. Ich bin ferner einer von Lindley zuerst ausgesprochenen,
von Mar l ins unterstützten Ansicht gefolgt, nach welcher
den Lacistemeen die Datisceen zu nähern wären, wofür in der
That die Fruchtbildung zu sprechen scheint. Die Datisceen gehören
zu jenen botanischen Fragezeichen, die zwar zur lebhaften Neugier anspornen,
worauf aber noch keine sichere Antwort gegeben worden ist.
L i n d l e y behauptet, dass sie den Resedaceen trotz der sonstigen lln-
Vollkommenheit der Blüthe am sichersten an die Seite zu stellen seien,
welche Ansicht auch wirklich trotz aller widersprechenden Meinungen
die meiste Wahrscheinlichkeit für sich hat. Sonst hat man sie unter
die Ürticeen gestellt, wofür abei* hauptsächlich wohl nur ihre grosse
habituelle Aehnlicbkeit mit Caimabis Veranlassung war, wie man in
iiinen auch längst hat ein Mittelglied erkennen wollen, zwischen Ürticeen
und Resedaceen. Bartling vermuthet einige Verwandtschaft mit
den Cucurbitaceen, Schultz setzt sie neben die ßegoniaceen, Mart
i n s zu den Aristolochien, und weiter kann man mehrfache üebereinstimmung
mit den Nepentheen auffinden. Am wenigsten Beifall hat
die Idee von Reich enba ob gefunden, die Datisceen den Halorageen
als Unterabiheilung zu vereinigen. Resedaceen von Lindl
e y den Euphorbiaceen genähert, indem er ihre einzelne Blüthe dem
Kelchkätzchen der Eiiphorbia verglich, welche Ansicht B r own
widerlegte, und zeigte, dass die Familie den Capparideen am nächsten
stehe. Bei Jus s ieu waren sie mit denselben verbunden, aber Tristan
zeigte zuerst ihre Verschiedenheit und näherte die Familie den Cistineen
und r^assifloreen. Bischoff findet, dass sie einige üebereinstimmung
(welche aber nicht gross zu sein scheint) mit den Polygaleen habe,
wogegen eher Aehnlicbkeit mit Droseraceen und Violaceen bemerkt werden
kann. Bei der grossen Aehnlicbkeit, welche diese Familie mit den
Capparideen und andern Kreuzblüthigen zeigt, erregt ein lebhaftes Erstaunen
der Umstand, dass die Zahl der Samenträger 3 bis 5 beträgt.
Man wird geneigt, diese Ausbildung von 3 bis 5 Fruchtblättern, statt
4 oder 6 für die Folge einer unregelmässigen Entwickelung oder
iheilweisen Fehlschlagens zu halten, was unterstützt wird, durch die
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schiefe Stellung des Fruchtknotens auf dem Blumenboden, sowie durch
die unregehnässige (strahlende) Bildung der 4 — 6theiligen Blüthenhüllen.
Nur der kleinere Theil der hierhergehörigen Arten ist dem
Reihencharakter gemäss regelmässig tetragynisch (Reseda alba, R.
undaia, 7?. virescens, R. fruticiilosa, R. sesamoides und einige
andere. — Reichen b a c h vereinigt die Resedaceen mit den Cruciferen,
obwohl kaum zu bezweifeln ist, dass zwischen diesen beiden
Familien die Capparideen vermitteln, welche freilich von Reic
h e n ha ch den Flacourtianeen verbunden werden, die an sich mehr
Aehnlicbkeit mit der vorigen Familie zeigen. Die Criiciferen, von denen
L i n d l e y und Kunl h annehmen, sie besässen in der Anlage 4 Carpelle,
von denen 2 verkümmern, betrachtet Kunth als den Rutaceen
im Blüthenplane sehr ähnlich, welche Annahme kaum statthaft erscheint.
Den Cruciferen schliessen sich nahe die Fumariaceen an, welche nach
einer ziemlich oberflächlichen Aehnlicbkeit der Blüthenbildung den Polygaleen
verglichen worden sind. Dagegen berühren sie sich in der
Gattung Htjpecoum bis zur Unlrennbarkeit mit den Papaveraceen, An
diese, welche einige Aehnlicbkeit mit den Paeoniaceen haben sollen,
schliessen sich durch die Gattung Jejfersonia die PodophijUeen nahe
an, welche von Martius und Richar d mit ihnen überhaupt vereinigt
werden. Früher verglich man diese kleine Familie zumeist mit den
Ranunculaceen (Paeonieen), mit denen sie indess nur lentfernte Aehnlicbkeit
zeigt. Dagegen nähern sich die hierhergezogenen Gattungen
Podophijllum L. und Achlijs Candolle auffallend den krautartigen
Berberideen, durch die Dreizahl ihrer Blüthentheile. Dieses Vorherrschen
der Dreizahl widerspricht so sehr dem Charakter der Kreuzblüt
b i g e n , dass man hier in der Tliat an eine Einwirkung der Berberideen
oder Bastardbildungen denken möchte. Dieselbe wäre ermöglicht
durch die allerdings sehr ähnliche Rolle, welche die Podophylleen in
der Reihe der Kreuzblüthigen und die Berberideen in der Reihe der
dreizähligen Lorbeergewächse spielen, indem ihr von mehreren allein
übrig gebliebenes Carpell eine ähnliche Wirkung voraussetzt, wie sie
bei den Berberideen thälig gewesen zu sein scheint. Auch bei ächten
Papaveraceen kommt sehr ausnahmsweise ein Sblättriger Kelch vor, bei
der Argemone mexicana L. aber, wenn man daselbst zugleich häufig
einen 2blättrigen Kelch auftreten sieht, kann man geneigt sein anzunehmen,
dass hier eine auf Herstellung der so mächtig zuweilen erstrebten
Symmetrie gerichtete Thätigkeit eingewirkt habe, um das
Verhältniss des Kelches zur 3 X 2blättrigen Corolle zu rektificiren.
C a n d o l l e zieht zu den Podophylleen wenigstens theilweise die Ca