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vielfäUigter Zahl und grossen Massen. Die Filamente verwachsen gern
zu 1, (3) 4, 5, 8, 10 Bündel. Blumen- und Kelchblätter meist 4—5,
seltener in den höhern Gliedern bis 15. Die Blumenblätter trennen
sich schnell, aber alle BUUhenkreise bleiben lange mit dem Fruchtknoten,
und nach der Trennung von demselben noch unter sich verwachsen,
nur in den Guttiferen sind alle Theile frei.
Frucht fleischig oder trocken. Bliithen nur in den unteren Familien
in gehäuften Blüthenständen, nachher häufig einzeln. Blätter
sehr häufig gegenüberstehend, mit niclit häufigen Ausnahmen (WassergeAvächse)
ganzrandig und häufig randnervig, lederarlig; in den hohem
Familien oft schön geädert, bei den Melastomaceen 3, 5, 7, 9, 11
Ilauptnerven und dichte Quernerven j Nebenblätter fehlen, und sind nur
bei 2 Familien (Rhizophoreen und Vochysiaceen), deren Stellung an sich
niclit vollkommen sicher isr^ vorhanden. Die hierhergeliörigen Gewächse
sind Kräuter, Sträucher und sehr häufig Bäume.
Diese Reihe steht am nächsten den Lorbeerartigen, mit denen sie
einen gemeinsamen Ursprung besitzt, die Gyrocarpeen verknüpfen beide
Geschlechter nahe. Sonst ist einige Analogie mit der zuletzt erwähnten
Reihe bemerkbar, die sich besonders der später zu erwähnenden Nebenreihe
anschliesst.
Von den einzelnen Familien habe ich mich über die gegenseitigen
Beziehungen der Proteaceen und Loranthaceen bereits früher ausgesprochen.
Ich halte erstere für perigonlos, und habe sie deshalb unmittelbar
neben die Loranthaceen gestellt. Die sonst zu den Santalaceen
gezogenen Gattungen Aiithobolus ^ Exocarpiis^ Osyris u. A.
die auch wohl zu besonderen Familien erfioben sind, bilden theils
Uehergänge zu den Proteaceen, theils zu den Eläagneen und der nächsten
Hauptreihe. Die drei kleinen Wasserfamilien, welche hier aufgeführt
sind, haben, worauf wir schon öfter hingedeutet haben, die allerverschicdenste
Behandlung erfahren, und zumal hat man sie meist unter
die niedrigst stehenden dikotylischen Familien gestellt, wegen des häufigen
Fehlschlagens einzelner BUUhenkreise, und des einfachen anatomischen
Baues. Was die Haloi^ageen betrifft, welche die Hippurideen,
Myriophylleae etc , anderer Autoren einschliessen, so gehören sie ohne
allen Zweifel in diese Reihe; und es sind weder Gründe vorhanden,
sie mit S chul t z , Mart ins, Jussieu und Andern so weit im Systeme
herunterzustellen, noch mit Per leb sie den Hydrangeen und
Grassulaceen zu nähern, noch irgend welche andere Stellung ihnen
anzuweisen. Reichenbach hat mit gewöhnlicher Willkür dieser Famihe
die Datisceen vereinigt. Genügender Grund scheint mir vorhans;
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den, mit Link die Gattung Ty^apa von den Halorageen zu trennen,
denn sie gehört weder zu ihnen, noch zu den Onagreen, wohin Einige
sie zählen, sondern bildet eine natürliche Mittelstufe zwischen beiden.
Wahrscheinlich kommt auch den Callitrichineen keine andere Stellung
zu, von denen Roh. Brown und C a n d o l l e bemerken, dass sie den
Halorageen am nächsten stehen, wogegen Achi l les Richard einige
Verwandtschaft mit den Euphorbiaceen zu bemerken glaubte. Ob auch
die Gattung Ceratophyllum^ welche Gray zu einer kleinen Familie
erhob, hierherzustellen ist, vvie Kunt h nicht bezweifelt, während A.
R i c h a r d sie am nächsten den Lythrarieen verwandt glaubt, will ich
unerörtert lassen, und bemerke, dass sie in den neuesten Systemen
den Nymphäaceen genähert wird. Die Combretaceen^ früher den Klassifikatoren
unbequem, da einzelne ihrer Gattungen sich eben sosehr
den Onagreen wie Andere den von jenen soweit entfernt stehenden
Santalaceen nähern, sind vielleicht besser mit Candol l e in 2 Familien,
Terrainalien (Myrobalaneae Jussieu) und Combretaceen zu
trennen. Die Onagrarien, von denen Lindley die diandrischen Circaeaceen
trennte, werden mit schwachen Gründen, wegen ihrer fleischigen
Früchte, namentlich den Cucurbitaceen (bei Jus s i e u befanden
sich die Loaseen und Turneraceen unter ihnen) und den Nopaleen genähert.
Die Rhizophoreen sonst den Caprifoliaceen^ Lorantheen,
Cunoniaceen an die Seite gestellt, setzen Candolle und Brown
mit grösserer Wahrscheinlichkeit neben Combretaceen und Lythrarieen.
Die gegenseitige Verwandtschaft der grossen Familie der Myrtaceen
mit den Metastomaceen und Memecyleen scheint keinen Zweifel zu
unterliegen, nicht aber habe icli mich überzeugen können, dass hierher
auch die Alangiaceae Candoll e, wie dieser glaubt, gehören. Dieselben
stehen den Philadelpheen näher, welche von Einigen sammt Pomaceen
und Rosaceen den Myrten für verv^^andt gehalten werden, was mir
nicht einleuchtet. So wenig sich allerdings eine gewisse Analogie in
Folge der gleichen Entwickelungsstufe verkennen lässt, so wenig scheint
mir eine wirkliche morphologische Verwandtschaft vorhanden zu sein.
Ich habe den letzteren Familien die Guttiferen folgen lassen, was,
wenn auch noch Niemand auf eine Aehnlichkeit zwischen diesen Familien
hingewiesen, sich nach meinen Grundsätzen vollkommen rechtfertigt.
Der Bau der Blüthenorgane wie der ganze Habitus sprechen
für diese Annäherung. In den Blüthenhüllen das sonst so seltene Vorherrschen
der Vierzahl, die Staubgefässe in meist 4, seltener 5 oder
mehr Bündel verwachsen, der 1, 2, 4, 8, seltener 5 oder lOfächerige
Fruchtknoten, endlich der Bau der Samen sprechen für diese Annähe