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weniger a nnd Araliaceen zu n a h em. Niehl ls die Bildung de r Ges
c h l e c h t s o r g a n e , sj) rieht der ganze llahilus l'iir diese Annäherung, und
es \vird mir unvergessen bleiben, dass ieh selbst einst eine Abart des
Weinstücks (die sogenannte Petersilien-Traube oder geschlitztblättrigen
Gutedel) beim ersten Anbliek für eine Araliacee gehalten hal)e. Man
hat die Ampelideen allgemein neben die Meliaceen und Cedreleen gestellt,
mit wenig Gluck, wie mi r scheint. Vereinzelt hat man sie auch
den Malpighiaceen, Acerineen, Uhamneen, Polygaleen etc. genähert,
wahrend die Stellung zwischen Ilederaceen und Geraniaceen viel natürlicher
sein möchte. Diese Letzteren haben unstreitig mit dieser
Gruppe viel mehr Aehnlichkeit als mit den Oxalideen und Zygophyll
e e n , wenn man auch eine gewisse Analogie mit diesen sowie den
Lineen nicht leugnen wird. In der Bildung des Blattes sowie des
knotigen, reichmarkigen Stammes erinnern zumal einzelne Geraniaceen
viel aulTallender als die Ranunculaceen an die Umbelliferen, und unsere
alten Botaniker haben das ausgebhjhte Erodhiin inoschaimn Ait. am
mittelländischen Meere gar oft mit Scandix Pecten Veneris L. verwechselt.
Die Geraniaceen verhalten sich alinlich zu den Umbelliferen
wie die Ranunculaceen zu den Bosen. Ob liier die Limnantheen anzuschliessen
sind, will ich ebenso wenig wie die Annäherung der Tropaeoleen
behaupten, die Gruppe der Malvaceen nähert sich hier ebenfalls
durch einige Analogieen. Die Neuradeen gehören vielleicht besser
in die Nähe der Crassulaceen, ans Ende der sogleich zu erwähnenden
Nebenreihe.
Die kleine Gruppe der D i c k b l ä t t e r ist ausgezeichnet von d e r vorigen
Reihe durch die häufig fleischigen Blätter, die nur bei den Cunoniaceen
von Nebenblätlern begleitet sind. Zuweilen sind die Blätter in
Dornen umgewandelt und scheinen dann zu fehlen. Fächer des Fruchtknotens
mit wenigen Ausnahmen mehr- bis vieleiig, Embryo meist
klein, an einem Ende des in einzelnen Fällen fehlenden Eiweisses, gewöhnlich
gerade, bei den Ficoideen spiralig. Gewächse, die auf dem
s t e r i l s t e n , trocknen Sand- und Steinboden leben, denselben oft in
moosähnlichen Polsterbildungen überziehen und für andere Pflanzen
vorbereiten Blätter mit sparsamen Spaltöffnungen, um die Verdunstung
zu hindern, mit reichem Safte, der neben andern Salzen besonders
reich an oxalsaurem Kalk ist. Wenn die Blätter nicht fleischig sind,
erscheinen sie häufig vielfach getheilt.
Die zuerst hier genannten Familien der Cunoniaceen und Saxifrageen
schliessen sich den Umbelliferen und Hydrangeen der Hauplreihe
nahe an, und kaum verrathen einige derselben, in einer kaum be~
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merklichen Habitusänderung die gleichwohl sichere Annäherung an die
Caryophylleen-Reihe. Von ihrer Affinität zu den Rosaceen ist die
Rede gewesen. Endlicher fügt den Saxifrageen die Brexiaceen als
Unterabtheilung bei, die ich nach der f rüher allgemeinen Ansicht bei
den Celastrineen belassen habe. Die Escallonien, welche Gandolle
unter, die Saxifrageen gestellt hat, sind als ein wirkliches Verbindungsglied
derselben mit den Grossularieeii zu betrachten, während sie
weniger Aehnlichkeit mit den Philadelpheen zu haben scheinen, denen
sie Kunl h nähert. Im Habitus erinnern sie vielfach an die Vaccinieen,
denen sie ebenfalls angeschlossen worden sind. Bartling setzt
sie mit den beiden folgenden Familien zu den Gurken, wozu die fleischigen
Früchte, und die hier ebenfalls vorkommende Ausbreitung der
sonst centralen Placenten auf die äussern Wände des unterständigen
Fruchtknotens Veranlassung gegeben haben. Es kann Manchem
kühn erscheinen, neben unsern Johannis- und Slachelbeeren der Gärten
(Grossularieae) Cacteen (OpunUaceae^ Nopaleae) aufgeführt
zu finden, die so sehr sich durch ihre abenteuerlichen Gestalten unterscheiden^
aber durch Jus s i e u sogar in eine Familie mit ihnen vereinigt
wurden. Allein es giebt unbestrittene Cacteen-Arten, die auch
im äussern Habitus den Grossularieen nicht mehr so gar fern stehen,
wie z. die sogenannte nordamerikanische Stachelbeere (Pereskia
aciileata Mi 11.), ein wie gewöhnlich beblätterter Strauch mit Stachelbildung.
Von der Pe?'eskia ausgehend, kann man durch die Gattung
Rhipsülis^ wo ebenfalls noch wirkliche Blätter an dünnen Aesten vorhanden
sind, zu Opimtia^ Epiphylhim einen stufenweisen Uebergang
wahrnehmen, der endlich bei Cereus^ Echinocactus^ Mamillaria und
Melocactus bis zu jenen bizarren Formen gediehen ist, die uns die
richtige Deutung dieser Familie zur Unmöglichkeit machen könnten,
wenn man nicht die Uebergänge verfolgte. Ueber die Habilusähnlichkeit
der blattlosen Cacteen mit den blattlosen Euphorbia - kvlen und
andern Gewächsen ist früher die Rede gevvesen. Nicht anzuerkennen
vermag ich die Aehnlichkeit, welche einige Systematiker haben wahrnehmen
wollen, zwischen den Cacteen und einigen Myrlaceen sowie
den Onagreen und Gurkengewächsen. Sehr verwandt dagegen ist
dieser Familie diejenige der Ficoideen oder Mesembryantheen, welche
zugleich vielfach an die Portulaceen grenzt. Der schon bei den Nopaleen
etw^as gekrümmte Embryo ist hier zuweilen selbst spiralförmig,
wodurch die grösste Annäherung an die Caryophyllineen gegeben ist.
Die Galacineen^ welche Don den Philadelpheen nähert^ dürften an
diesem Orte neben den Crassulaceen vielleicht am passendsten unter