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aber I. i n d l e y widersprach ihnen, und hielt es wahrscheinlicher, sie
als phauerogamische Fleischpilanzen zu deuten, denen aus den Familien
der Asclei)iadeen, Cacteen und Euphorl)i(Mi älinlich, worin ilim
S c h l e i d e n und M a r t i n s heislimmlen. Vorübergehend hielt sie King
lur Farn und Bronguiart lur Cycadeeu-Stämme, des inneren Baues
wegen, der wohl ohne Zweifel auf dieser Stufe der Ausbildung stehen
niuss. In neuei'er Zeit hat G O h l e n b e r g zapfenformige Fruchtstände
gefunden, nach welchen er in ihnen baumartige Isoeteen erkennt, eine
C.rui)[)e, die in dei' That besser unter den vollkommenen Lycopodien
stellt, als bei den Wurzelfarn, wo man sie meist unterbringt. Die
dichotome Verzweigung der Sigillarien ist übrigens dieselbe, welche
die Pandaneen, ilie verzweigten Palmen und Dracaenen zeigen. Eben
zu dieser Uebergaugsstufe gehiiren die Sagenai'ien und Knorrien, so
dass in ihnen der Typus vollkommen Zeit hatte, in einer unsern
Blicken zwar entzogenen, aber unschwer einzusehenden Weise bis zur
Coniferen- und Cycadeen-Stufe sich zu vervollkommnen.
Gleich mächtig erscheint die Kluft zwischen den Farnkräufern und
den blühenden Gewächsen und man möchte glauben, dass unsere irdischen
Vei'hältuisse nicht mehr förderlich sind, diese Umwandlung zu
unlersUitzen, da sich sonst die Kluft vermindern müsste. Jedenfalls
sind diese Uebergangsglieder nicht eben günstig gestellt, denn überall
linden wir in dieser Stufe die Angehörigen (und gewiss nur zum kleinsten
Theile) fossil. Nur in heissen Ländern finden wir noch einige
blühende Gewächse, die sich den Farn nähern; wobei vor allen andern
die Gycadeen zu betrachten sind, welche L inné und die altern Botaniker
zu den Farn rechneten. Wenden wir die schon oben angewendete
Betrachtungsweise noch einmal an und denken uns, dass ein
Farn, der seine Sporen am Blattrande treibt, statt dieser Knospen sogleich
Blüthen entwickelt, so würden wir den Blüthenstand der Gycas-
Arten erhalten, welche aus den Sägezähnen kopfförmig gehäufter Blätter
nackte Eichen hervortreiben, während der Pollen aus der Fläche
zapfenartig gestellter Blätter unmittelbar hervortritt. Das Wachsthum
und die Entwickelung dieser Pilanzengruppe ist ganz das der Farn,
wie sie denn Endl icher zu den Acrogenen brachte, und andere sie
wegen der spiralförmigen Aufrollung der Blätter in der Jugend unter
die Farn stellten. Physiognomisch stehen sie wegen der Bildung des
Stamms und der gefiederten Blätter zwischen Farn und einigen Gruppen
(Cyclantheen und Phytelephanteen), die sich den Palmen nahe anschliessen.
In der Entwicklungsstufe stehen sie neben den Coniferen
nicht durch Stamm-, sondern durch Stufenverwandtschaft. Die Gycadeen
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sind ohnstreitig ein aussterbendes Geschlecht und nur in Japan haben
sie noch einen grösseren Artenreichthum. Ihre grösste Verbreitung
fiel in die Zeit der Jura, und es mag nicht unerwähnt bleiben, dass
in Japan noch andere Pflanzen mit den Gycadeen vorkommen, die auf
das Lebhafteste an die Tertiärzeit erinnern, so dass hier ein ähnliches
Verhältniss obzuwalten scheint, wie es früher von der Flora Neuhollands
angedeutet wurde. Hieran erinnert uns namentlich eine
Taxinee, die in Europa nur fossil in tertiären Schichten gefunden wird,
die aber in Japan noch mit den Gycadeen lebend getrofl'en wird. Wir
meinen die seltsame schon früher erwähnte Salisburia adiantifolia
(Gingko biloba), welche den Bau der Goniferen mit dem ilabitus der
Farn vereint. Dies findet sich noch bei mehreren andern Goniferen,
die dann aber meist zu den aussterbenden Gattungen gehören, z. B.
bei den Phyllocladiis-kvim auf Neuseeland, bei Comptonia asplenifolia
A i t. (C. Ceterach Duh.) in Nordamerika. Comptonia acvtiloba
aus den böhmischen Kohlenlagern sieht einem Baumfarn so ähnlich,
dass man ihn anfangs für solchen ansah und als Aspleniopteris diffoi^-
mis beschrieb. Aus allem diesem geht mit einiger W^ahrscheinlichkeit
hervor, dass sich ebensowohl wie Equiseten und Gycadeen in den
Gattungen Zamia, Zamites u. A. berühren, auch ein ähnlicher Fall bei
den Goniferen und Farn stattfindet, eine überdies sehr wahrscheinliche
Annäherung. Alle diese noch nicht sicher festgestellten Verhältnisse,
der Umstand, dass sich die nacktsamigen Uebergangsglieder ebenso
mit Equiseten, ächten und Wurzel-Farn, wie Lycopodien zu berühren
scheinen, hat mich gehindert, in diesen Regionen an die Feststellung
und Aufsuchung bestimmter Typenreihen zu denken, obwohl ich nicht
zweifle, dass sie sich auch dort später evident nachweisen lassen werden.
Es sind im Ganzen nun drei Gruppen angenommen, die Abiheilung
der Nacktsamigen, aus den Gnetaceen, Coniferen und Gycadeen bestehend,
w^elche die unterste Stufe der Blüthenpflanzen vorstellen und
unmittelbar an die Verborgenblühenden grenzen. Vermuthlich wird
man ihnen noch ein und die andere Familie zugesellen, wie ich dies
hier für die Loranthaceen in Vorschlag bringen werde. Schon mehrere
Botaniker haben denselben diese Stellung in neuerer Zeit befürwortet,
ohne indess die Gründe dafür genauer anzugeben, und allein auf den
Zustand des Eichens, welches nackt ist^ hinweisend. Jedoch musste
diese Ansicht Zweifel erwecken, da nach Ausscheidung einiger früher
mit Unrecht hierher gezählten Gattungen eine Familie von lauter
Schmarotzergewächsen übrig blieb, die, wie wir früher erwähnt, durch
ihre Lebensweise allemal auf einen niedrigeren njorphologischen ZumjfEi