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FruchlbUUter wohl zu grosser Werth l)eigelegt, oinigemole treten in
derselben Gattung beide Falle ein, bei verwandten Gattungen häutig,
und doch ist dieser Charakter hier klassenhildend. Seinetwegen geboren
Sanguisorbeen, CaLyccmtheen, Poiiiaceeii zu der letzten Klasse
der höchstentwickelten Pllanzen. Auch die Trennung in bäum- und
krautartige Gewächse ist eine lUickkehr zu überwundenen Standpunkt
e n , wenn auch hier mit Vorsicht behandelt. Am meisten sagt uns
in der ganzen Behandlung die Werthstellung der Anthodiaten (Kl. XII.)
zu, welche von den früheren Systematikern abw'eichend, w^ohl begründet
erscheint.
Verlangt man ein Endurtheil über dieses in seiner Art erste und
einzige System, so müssen wir der Vollkommenheit der Anlage, dem
Fleisse der Ausführung die grüsste Anerkennung zollen. Aber es
scheint zugleich, als sei dieser Plan oft durch anatomische Zergliederung
zerstückt worden. Die Anatomie ist einigemale als künstliches^
Trennungsmittel über alle abmahnenden Charaktere erhoben worden.
Die Klassen der Dicotylen erscheinen weder vollkommener noch
schlechter gebildet, als früher*).
Der Zeitfolge nach, ist hier das System von J, B, Wilbrawd
zu erwähnen, w^elches die 3 Ilauptklassen J u s s i e u ' s nach den Samenlappen
beibehält, die dann auf Dasein oder Mangel der Geschlechtsorgane,
auf ober- und unterständigen Fruchtknoten, und anderweiten
Charakteren gestützt^ in 13 Unterklassen zerfallen. Ich
kenne dieses System nicht genauer, das Originalwerk war mir nicht
zugänglich, aber Bischof f in seiner Systemkunde tadelt die Ausführung
durchaus, und erklärt, dass es keineswegs das Pflanzenreich in seinen
natürlichen Verzw^eigungen besser darlege, als das von ihm so streng
gerügte System von Decandolle**).
In demselben Jahre mit Wi l b r a nd veröffentlichte Paul Horai
i i n o w ^ Prof. in Petersburg, den Entwurf eines natürlichen Systems,
dessen unterste Klasse, neben den Algen, Pilzen, Flechten etc. auch
die Thierpflanzen enthält. Die eigentlichen Pflanzen sind in 4 Kreise
getheilt, in denen Avir unter neuen Namen die Synorrhizeen Ri-
*) C a r l Hei nr. S c h u l t z , das natürliche System des Pflanzenreichs, nach
seiner innern Organisation. Nebst einer vergleichenden Darstellung der wichtigsten
aller frühern künsMicJien und natürlichen Pflnnzensystenie. Berlin 1832,
B. W i l b r a n d , die natürlichen Pflanzentainilien in ihren gegenseitigen
Stellungen. Verzweigungen und Gruppirungen zu einem natürlichen Pflanzensysteme.
Giessen 1834. 6.
c h a r d ' s (Gyvinospermen Lindley's) als Pseudospermae, die Monocülylen
' Coccophorae, die Dicotylen als Spermopkorae wiederfinden.
Wenn man grob sein wollte, so würde man das eine Verhallhornisirung
nennen dürren*).
Eine besondere Aufmerksamkeit verdient dagegen das System,
welches der berühmte Reisende und Palnienforscher Martins aufstßllte.
Was er erreichen wollte, und was er von einem natürlichen Systeme
verlangt, ersieht man am leichtesten aus den Grundsätzen (Ca?iones),
die er in der einleitenden Uebersicht seines unten angelührten Werkes
ausspricht. Dort heisst es im Auszuge folgenderrnassen : Das die Bedeutung,
Werthe und Wechselbeziehungen der Gewächse schildern
sollende System kann, wenn es die Natur gleichsam reproduciren soll,
das Pflanzenreich nicht in gerader Stufenfolge oder ununterbrochener
Reihe darstellen. Vielmehr scheinen Pflanzengruppen sich hervorzuheben,
die nebeneinander die in der Natur vorhandenen Bildungsrichtungen
repräsentiren. — Es giebt einen gewissen Haupttypus der
Pflanze und einen diesem entsprechenden Rhythmus ihres Entwickelungsganges.
Von diesem Haupttypus kommen gewisse Abwandlungen
(Anamorphosen, Verstaltungen) vor, so von der Pflanze im Allgemeinen,
so von der Gruppe im Besondern, wodurch sich jede Gruppe innerhalb
ihres Typus in einer gewissen Weite bewegt, und in speciellen
Theilen von einander abweicht. — Die sogenannte natürliche Methode
bietet unter Berücksichtigung dieser Gestaltungsverhältnisse Gruppen
von Pflanzen, welche von dem einfachen Typus strahlenförmig auslaufend,
oder gegen denselben konvergirend gedacht werden müssen. —
Man verfährt dabei nach dem Principe der Gleichheit und Aehnlichkeit,
indem man die in ihrer Funktion gleichstehenden Organe nach dem
Grade ihrer Ausbildung vergleicht. Hierzu sind alle Theile der Pflanze
zu benutzen, die Elementarorgane, und die aus ihnen zusammengesetzten
äussern. Ganz besonders hoch stehen für diesen Zweck die
Organe und Produkte der Fortpflanzung (Blume, Geschlechtswerkzeuge,
Frucht und Samen). Die Verwandtschaften sind ausgedrückt durch
möglichste Gleichheit in der Gestaltung möglichst zahlreicher Organe,
besonders durch ein gleiches Zahlenverhältniss in Blüthe und Frucht.
M a r t i n s theilt das ganze Gewächsreich in eine ursprüngliche
und eine sekundäre Vegetation. (Vegetatio primigenia und secun-
H o r a n i n o w , primae lineae systematis naturae^ nexni naturali omnium
ei-^olntioniqiie progressivae per nixns reascendentes superstructi. Petropoli
JSti4. 8, Mit Tafel.
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