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vcM^M'nzelt bei Jungcrmannia coalita Hook. Bei den Laubmoosen ist
zwar auch die ^ Slellung der Blalicr noch sehr lüiufig' {Fissidens,
Bistiehum, Schisiostega u. A.), aber es treten auch schon höhere
Verhaltnisse auf. Bei allen höhern Gewachsen treten nun in der Blattstellung
und insbesondere der Blüthensteilung zusammengesetztere Verhältnisse
jener Reihe aui; obwolji noch z. B. unter den Farn die Wedel
nach der ^ Stellung gebauL sind, und bei vielen Lycopodiaceengaltuugen
selbst die Blatter sich noch so ordnen. Auch treten häufig
dichotome Gliederungen des Stammes auf, wie bei den meisten Lycopodiaceen
und Loranthapeen und selbst dichotome Blattgliedernng wie
bei den Farn Schhaea^ Ma?'silea und der Farn-Conifere Salisbiirixi
atliaiitifolia S/btk. Auch kommen an dem Uebergange von den Kryptozu
den Phanerogamen jene luiufigen physiognomisch merkwürdigen Quirlbaume
vor, deren Gliederung sich von einfachen Stellungsverhältnissen
lierleitet und denen Characeen, Equisetaceen, die fossilen Gruppen der
Galamiten und Asterophyllideen, die Coniferen, Loranthaceen, Gnetaceen,
Casuarinen, Proteaceen und andere angehören.
Bei den blühenden Pflanzen werden in der Blatt- und Blüthensteilung
diese Verhältnisse sehr zusammengesetzt, und wir müssen uns
nunmehr auf den BUUhenbau beschränken, welcher wieder nach einfachen
stets zu übersehenden Verhältnissen gegliedert erscheint. Hier
treLen nun jene abgewandelten Typen hervor, welche ganz besonders
durch diese Zahlenverhältnisse bestimmt werden. Die am häufigsten
im Allgemeinen hier vorkommenden Verhältnisse sind die nächst der
Gleichlheilung (welche nur bei den Kryptogamen herrsclu) einfachsten:
I , I (nach dem sogenannten langen Wege). Die Zweizahl herrscht
sehr ausgedehnt in der Bildung der Fruchtblätter niederer dikotylischer
Pflanzen, seltener regelt sie die mehr in die Augen fallenden Theile
der Krone, ist jedoch auch darin für einen ganzen Pflanzentypus charakteristisch,
zu welchem unsere Fuchsie und das kleine Leinblatt gehören
und dem ich den Namen der Ganzblätterigen beigelegt habe. —
Die Dreizahl dagegen herrscht ^ganz allgemein in allen Blüthenkreisen
der Monocotylen, mit ungemein wenigen Ausnahmen, wodurch diese
Pflanzen sehr ausgezeichnet sind; meist ist der äussere Wirtel doppelt,
und dann 6 Blumenblätter und Staubgefässe oder gar 9 u. s. w. Unter
den Dicotylen ist durch ein allgemeines Vorherrschen der Dreizahl
der früher angedeutete Typus ausgezeichnet, welchem die Lorbeerartigen
und Berberiden angehören, ferner der Typus, den die Polygoneen beginnen.
In dem Typus der Wandsamigen, zu denen die Gurke gehört,
sind nur die Fruchtblätter nach dieser Zahl geregelt, ebenso wie bei
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den Tricoccis, zu denen die Euphorbiaceen gehören. Die FCmfzahl
ist die bevorzugte der Nalur und regelt die äusseren Blüthenkreise der
gi'ossen Mehrzahl aller Dicotyledonen ; ihr Ueberwiegen in der SLauhgefässzählung
stellL sich z. B. in der 15. Ausgabe des Linné'sehen
Syslems so, dass auf gegen 100 Tri- und Hex - andristen - Gattungen
376 PenLandristen-Gattungen kommen, wobei die ebenfalls hierher gehörigen
Didynamen und Diadelphisten, sowie die DecandrisLen nicht
aufgezählt sind.
Betrachtet man mm die allgemeinen Regeln, nach welchen diese
Zahlenverhältnisse in der einzelnen Blüthe auftreten, so findet man das
\n^sprung!iche Verhältniss so, dass sich die Zahl der Organe von innen
nach aussen vermehrt findet. Die niedersten Familien aller Typen, bei
denen schon ein Pei'igon ausgebildet ist, besitzen ein Eichen, 2 bis 3
F r u c h t b l ä t t e r , 3 bis 5 Staubgefässe und 3- bis 5theiliges Perigon.
Dieses einfach nach aussen steigende Verhältniss bestellt aber in den
Familien eines jeden Typus nicht lange, da mit der eintretenden Vervollkommnung
sich die Theile der BlüLhenkreise nicht in demselben
Verhältniss vermehren, sondern am wenigsten in den HüllenLheilen, am
stärksten in der Zahl der Eichen, der Staubgefässe und Fruchtblätter.
Verfolgen wir nun jeden dieser Blüthentheile bei der Vervollkommnung,
so ergiebt sich uns Folgendes;
In den niedersten Abtheihmgen aller Typen tritt anfangs ein einzelnes
Eichen auf. Umschliessen in einer Blüthe mehrere Carpelle nur
ein Eichen, so kann man mit Sicherheit schliessen, dass diese Pflanze
zu den wenigst entwickelten gehört, denn bei höher stehenden kommt
dieser Fall nie vor, womit natürlich nicht zu verwechseln ist, wenn
mehrere Fruchtblätter duixh Abortus nur einen Samen reifen. Gewöhnlich
vermehrt sich dieses Verhältniss derartig, dass später jedes Garpell
1 oder häufiger 2 Eichen ausbildet, ehe mehr erscheinen, doch ist dieses
Verhalten durchaus nicht konstant, und die Fruchtbarkeit jedes
Carpells in Hervorbringung weniger oder vieler Eichen scheint sehr
häufig in dei' zufälligen Begabung der einzelnen Familien bedingt zu
sein, variirt auch häufig untrr den verschiedenen Gattungen derselben
Familie.
Von Fruchtblättern besitzt in den niedersten Familien jede Blüthe
meist 2, seltener wie bei den Coniferen nur eins. Die Monocotylen
haben gewöhnlich 3. Bei der Vervollkommnung der Familien geht die
Zweizahl der Carpelle selten in die Dreizahl über, häufig wiederholt
sich der einfache Wirtel und es entstehen 4 Carpelle, meist findet aber
ein Uebergang in die Fünfzahl statt. Ein höheres Verhältniss tritL