von Münster beobachtete kleinere Form mit einlachem, stielrundcm Stroma
und deutlich gegen den Stiel abgesetzter, in die sterile Spitze dagegen kegelförmig
sieh verjüngender Perithecienkoulo wird von Persoon (Syn. Fung. p r5 )
sowie von Fries (Syst. myc. I I p. 328) als Sphaeria Hißwxylon ß, cupressi-
formis (Sph. aspera, Flor. Dan. t. 1258 f. 2. — Xylaria cupiressiformis
(Woodw.) Fr. Summ. Veg. Sc. p. 3 8 2) unterschieden. Im Bau der Schläuche
und Sporen zeigt diese Form keinerlei Abweichung. Die im Erbar. critt.
ital. cent. 13 als Xyl. cupressiformis ausgegebenc Form soll längere
Sporen haben als X. ilypoxylon (cf. Iledwigia 186G p. 44). Ich linde
indess die als unterscheidend bezeichneten Vorhältnisse ; 2- oder 3mal längere
als breite Sporen sowohl bei der typischen Form als auch bei ß. cupressiformis
vorkommend. Letztere mit fusslangem, unterirdisch gewachsenem,
der lihizomorpha subterranea P. äusserlich ähnlichem Stroma bilden
T u la sn e i. o. tab. I fig. 11 — IS ab. Weniger häufig sind Exemplare mit
zusammengedrückter und etwas zusammengesetzter Keule (Sph. Ilypoxylon
y. pedata Fr. I. c.). Zuweilen ist fast das ganze Stroma mit meist unregelmässig
z erstreut stehenden Perithecien besetzt. Auifallenderweise scheinen
dann letztere zu verkümmern oder doch nur einzelne normal entwickelt zu
werden.
X. Ilypoxylon ist wohl die verbreitetste Art der Gattung und kommt
nach Fries fast in allen Ländern vor. Im Gebiet überall häufig an entrindeten
Zweigen und Stämmen von Fagus, Quercus, Carpinus, Acer, Salix,
Betula, Corylus ; selten auf der dicken Rinde sitzend.
Das Stroma des Pilzes entwickelt sich während des Herbstes und Winters
und reift seine Perithecien im Frühjahr.
b) c a r p o g e n a e .
2. X. CARPOPHILA (P.)Fr. (Sum. Veg.Scand.p.382.)— Stroma
assurgen.s, flexuosum, gracile, filiforme, nigricaus, simplex et
teres v. apice paullo spatliuliformi- dilatatum, immo bipartitum,
duasque clavulas gerens, basi plus minus villosum. Hymenium
conidiferum cinereum v. cinereo-olivaceum. Conidia minutissima,
ovata. Clavula peritliecigera stipite crassior ac plerumque brevior,
subulata, peritheciis nonnihil exstantibus tuberculosa, apice
sterilis. Perithecia subglobosa. Asci cylindrici, pedicellati, octospori,
long. 80 Mik. (pars sporif.), lat. 6 Mik. Sporae oblique
monostichae, fusiformes, obtusae, unicellulares, atrofuscae, inaequilaterales,
long. 12—16 Mik., crass. 5 Mik.
Syn. Sphaeriae sp. P. Obs. Myc. I p. 19 e t I I p. G5 tab. I f. 3. — Fr.
Syst. Myc. I I p. 328. — Xylariae sp. Currey, Act. Soc. Linn. Lond.
X X II p. I l i pag. 2G4 f. 23. — Tulasne, Sei. Fung. Carp. I I pag. 14
tab. I f 15 — 20. —
Exsicc. Moug. et Ne stl., Stirp. Vog. - Rhen. n. 1245. — Klotzsch.,
Herb. myc. ed. I n. 1945. — Fuckel, Fungi rhen. n. lOGG. —
Auf alle Fälle der vorhergehenden Art sehr nahe stehend unterscheidet
sich vorliegende indess hinreichend schon durch die Farbe des Hymeniums
und die abweichende Zeit ihrer Entwickelung. Ueberdies ist das Stroma
(auch die Perithecienkeule) stets viel dünner, fadenförmig, meist imrcgel-
inässlg verbogen, aufsteigend, im Uebrigen von sehr verschiedener Länge.
Ich besitze vollkommen entwickelte, Perithecien tragende Exemplare von
1 Centim., andere dagegen von 10 — 12 Centim. Länge. Nicht selten ist
eine sonst durchaus einfache, an der Spitze aber zwei Peritheclenkculen tr a gende
Form. Der Stieltheil ist oft kaum dicker als ein Pferdeh.aar, die
Fruchtkeule sehr klein, rundlich, mit nur wenigen oder selbst nur einem
normal entwickelten Peritheclum. Formen dieser Art besonders sehen dann
der X. Tulasnei f sehr ähnlich. — Auch rhizomorphenähnllche Bildungen
sah ich häufig an tiefer liegenden Fruchthüllen.
Wohl durch das ganze Gebiet verbreitet und überall häufig findet sich
diese Art bei uns stets nur auf alten, durch das Mycel geschwärzten, feucht
unter zusammengehäuften Blättern liegenden Fruchthüllen von Fagus syl-
vatica L. Um Münster von mir besonders bei Nienberge und Wolbeck,
ausserdem sehr verbreitet um Cappenberg in Westfalen beobachtet. (In
Nordamerika nach Schweinitz auch auf den Nüssen von Liquidamhar Sty-
racißua L.) Nach Albert, et Schwein. Consp. Fung, in agro Nisk. cresc.
pag. 2 oft direct im Wasser wachsend.
Die Entwickelung des Pilzes beginnt im Herbst und ist im Juli bis September
des folgenden Jahres beendet.
3. X. FUCKELII f . (X. Oxyacaiitluie Tul., Carp. II p. 15 tab. 13
flg. 1 —10.) — Stroma primo hypogaeuin, deinde e terra emergens,
nunc simplex et teres, nunc contra versus apicem dilatato-com-
pressum, varieque partitum, nigerriinum, basi villosum. Hymenium
conidiferum ex albido dilute flavicans. Conidia globosa,
minima. Clavula perithecigera crassa, apice sterilis. Perithecia
dense stipata, vix prominentia. Asci cylindrici, breviter pedicellati,
octospori, long. 80—100 Mik. Sporae oblique monostichae,
ovatae, inaequilaterales, unicellulares, atrofuscae, long.
10 Mik., lat. 4 Mik.
Von X. carpopMla (P.) durch das robustere, kürzere, öfter und mehr
zertbeilte Stroma, besonders aber durch die Farbe der Ilymeniumschicht,
resp. der Conidien abweichend. Unter der Erde verborgen bleibende Stromata
sind steril und wurzelartig verlängert, dünn und getheilt, Auf halbverfaulten,
geschwärzten, mit Erde und zusammengehäuften Blättern bedeckten
Früchten von Crataegus Oxyacantha L. zunächst in Frankreich („in
sylva Compendiensi haud procul a pago S, Pe tri Bethisianl“ ) von Tulasne
beobachtet, ward die Art vor Kurzem von Fuckel auch für Deutschland nachgewiesen:
Oestricher Wald im Rheingau ,,auf faulenden, in der Erde liegenden
Früchten von Carpinus.“ Die mir übersandten Exemplare sind noch
mit dem Hymenium bekleidet, Perithecien sah ich noch nicht, und sind obige
Angaben Tulasne’s Beschreibung entnommen. Da die Art auf verschiedenen
Früchten sich entwickelt, war der Name zu ändern. Ich nannte sie zu Ehren
meines Freundes, dessen Unterstützung ich einen grossen Theil des für meine
Arbeit werthvollsten Materials verdanke.
Die fruchtbaren Perithecienträger erscheinen im Juni über der Erde
und reifen bereits im Juli ihre Früchte.