viermal dünneren Stiel allmählich verlaufende, 4 — 6 Millim. breite Keule,
welche bald von gleicher Länge, bald länger, bald aber auch viel kürzer ist
als dieser. Nicht selten wird der Stiel 5— G Centim., oft aber auch nur
1 — 2 Centim. lang. Unter einigen hundert Stücken finden sich nur wenige
mit fast sitzender Keule. Der Gomphus, meist 5 — 10 Millim. breit, ist
auch hier bald nahezu halbkugelig, bald verläuft die Verdickung des Stiels
allmählich nach oben. Sic ist wesentlich nur durch die dicht verfilzten Haare
bedingt. Letztere zeigen meist eine aus dem Rostbraunen in’s Violette
gehende Farbe und schwachen Metallglanz. Selten ist das Stroma mehr
oder weniger zusammengedrückt, au der Spitze dann oft abgestutzt, sehr
selten zugespitzt oder zweilappig oder spaltig. Ein Exemplar besitzt einen
gabelig getheiltcn Stiel. Jeder Arm träg t eine cylindrische Keule. Sehr
häufig ist das Stroma an den Seiten oder seihst auf der Unterlläche niederliegender
Aeste angeheftet. Dann ist der Stiel oder die Perithecienkeule
stets knioformig nach aufwärts gekrümmt. Auch an der Spitze hornartig
gekrümmte Lager finden sich. — Die kleinen Mündungspapillen fallen, wie
bei den übrigen Arten der Gattung oft ab und lassen dann eine kleine, trichterförmige
Perithecienmündung zurück.
Die jüngere mit dem Hymenium bekleidete Form der A rt fand ich im Juni
18G5 im Schlossgartcn zu Cappenberg in Westfalen und hielt sic für die
mir damals nur aus Beschreibungen bekannte X . corniformis. Später
sandte mir Fuckel ein normal entwickeltes, im Rhclngau nuCGarpinus gesammeltes
Exemplar einer Xylaria, die ich, zumal nach Vergleichung mit dem
mir seither bekannt gewordenen Originale von X. corniformis, als neu
erkannte. Im August gegenwärtigen Jahres endlich (18 6G) fand ich zu
Cappenberg an derselben Localität zahlreiche Fruohtexcmplaro der früher
beobachteten, fraglichen Form und überzeugte mich nun leicht von der Zusammengehörigkeit
aller dieser Formen. — X. lonqipes kommt an dem
Standorte zu Cappenberg ausnahmslos nur auf dickeren, feucht und schattig
liegenden Zweigen von Acer Pseudoplatanus vor, was um so bemerkens-
werther ist, als an derselben Stelle die verschiedenartigsten einheimischen
und fremden Hölzer dicht neben einander waebseu. Neuerdings bei Münster
(Wolbeck) auf einem Buchenast von Fülsting gefunden.
Die Perithecien reifen vom Juli bis August. — Im September tra f ich
die meisten Stücke bereits überreif und veraltet an. Angefeuchtet ist das
Stroma welch genug um von den Waldschnecken wie Hutpilze verzehrt
werden zu können.
Sect. IV. XYLOGLOSSA Fr. 1. c. Clavula perithecigera undique
fertilis, stipite glabro.
11. X. POLYMORPHA (P.) Grev. (Flor. Edin. p. 355.) — Stromata
2—6, rarius plura basi in caespites connata, rarissime soli-
taria, erecta, crassa, glabra, ex argillaceo-fusco nigricantia, nunc
simplicia ac teretia, basi apiceque plus minus attenuata v. obtusissima,
subcylindrica, nunc obovata, compressa, emarginata v.
furcato-ramosa, nunc denique subglobosa. Clavula perithecigera,
excepto stipite brevissimo v. subnullo, stroma integrum
obtiuens, peritheciis prominulis rugulosa. Hymenium conidiferum
aeruginoso-cinereum. Conidia obovato-subglobosa, minutissima.
Perithecia majuscula, densissime stipata, ovata v. subglobosa,
ostiolis papillaeformibus. Asci cylindrici, longissime
pedicellati, octospori, long. 140 -180 Mik. (pars sporifera), lat.
8—10 Mik. Sporae monostichae, subfusiformes v. fere ovatae,
utiimque acutiusculae, rarius obtusae, inaequilaterales, immo
curvulae, unicellulares, fuscae, long. 2 0—32 Mik., lat. 6—9 Mik.
a) a c r o d a c t y l a j* Stroma elongato-fusiforme v. e basi incrassata
apicem versus sensim attenuatum, teres, forma regu-
lari. Caespitosa. Sporae 20—24 Alik. longae, 6 — 7 Mik.
crassae.
b) p i s t i l l a r i s f Stroma cylindricum, apice rotundata, obtusissima,
in stipitem brevissimum v. subnullnm plerumque
sensim attenuatum, forma regular!. Caespitosa. Sporae
24—28 Mik. longae, 8 Mik. crassae.
c) M e n t z e l i a n a Tul. (Sel. Fung. Carp. II p. 9.) Clavula
perithecigera subcylindrica, crassissima, apice obtusissima,
in stipitem brevem subito attenuata, plus minus deformis.
Caespitosa. Sporae 24—32 Mik. longae, 8 Mik. crassae.
d) s p a t b u l a t a P. (Obs. myc. II p. 64 tab. II f. 2.) Stroma
compressum, obovatum, apice obtusissimum, emarginatum
V. furcatum, immo ramosum, clavulas 2—3 gerens, in stipitem
nunc brevissimum nunc elongatum sensim attenuatum,
deforme. Caespitosa v. solitaria. Sporae 24 —28 Mik. lou-
gae, 8—9 Mik. crassae.
e) h y p o x y l e a j- Stroma subglobosum, tandem tumuloso-
rimosum, deforme, in stipitem brevissimum subito attenuatum.
Solitaria. Sporae 24—30 Mik. longae, 7—9 Mik. crassae.
Syn. Clavaria digitata Bull., Hist. Fung. Gail. I p. 192 tab. 220. —
Sphaeria polymorpha P., Comm. de Fung. Clav. p. 149. — Obs. myc.
I I p. 6 4 tab. I I f. 2, 4, 5. — F r., Syst, myc. I I p. 3 2 6. — Elench.
Fung. I I p. 5 8. — Xylaria polymorpha Cord., Icon. Fung.. t. V p, 7 4
tab. V III f. 52. — F r., Summ. Veg. Scand. p. 381. — Currey, Act.
soc. Linn. Lond. X X II part. I I I p. 2 63 f. 12 ‘ ). — Tul., Sel. Fung.
Carp. I I p. 7 tab. X IX f 15 — 21 (form, d) max. ex p. —
Exsicc. Fries, Sol. Suec, n. 221 (non vidi), — Klotzsch., Herb, myc. ed,
II n. 428. — Fuckel, Fung. rhen, n. 1061. —
Auch nach Ausschluss der beiden zu Xylocoryne gebrachten Formen
immerhin noch eine in der That polymorphe Species! Ich bin kein Verehrer
der oft, besonders von älteren Lichenologen beliebten Manier, alle Formab-
1) Tulasne cilircn 1. c. irrthiimllch f. 17. Im Original findet sich ein Druckfehler
17 anstatt 12. f. 17 gehört zu X. Ilypoxylon (L.).
X i t s c h k e , Pyrenomycetes germanici. 2