I I
l i
I
h 4
Fam. II.
DIATRYPEAE. f
Pyrenomycetes stromatici, compositi, stromate bifario. Stroma
peritheeigerum primo liypophloeodes, mox in plerisque pericler-
mio erumpens, lignosum v. suberosum, nigrescens, nunc cliatry-
peuin effusum, indetermiuatum v . d i s c i f o rm e , nunc valseum, pul-
vinatuin v. conico - truncatum, nunc denique nullum. Stroma
conidiferum proprium, plerumque laete coloratum varieque sulcatum,
forma et magnitudine varia, disciforme, conico-depressum
V. subeffusuin, rarius tuberculiforme v. fere cylindricum, rarissime
isariaeforme. Mycelium byssinum, sub peridermio expansum,
moxque disparens. Conidia in stromatis superficie nata, nuda,
unicellularia, plerumque cylindrica, plus minus curvata, rarius
fusiformia, recta. Raro adsunt conidia alia, in stromate v. in
mycelio byssino generata, pariter nuda. Peritbecia singulo stromate
nunc numerosa nunc panca tantum inclusa ejusque parti
infimae immersa, monosticba v. irregulariter polysticha, in stromate
diatrypeo concentrica, symmetrica iu valseo, colHs plus
minus eloiigatis instructa. Stromate deficiente perithecia libera,
in soros congregata v. solitaria, sparsa, symmetrica, ac rostrata
V . subconcentrica collisque destituta. Asci oblongi v. clavati,
pedicellati, in plerisque parapbysibus, in aliis pseudoparaphysibus
mox diffluentilms obvallati, octo- v. polyspori. Sporae con-
globatae, unicellulares, exiguae, cylindricae, curvulae, byalinae
V . fuscescentes.
Mit Ausnahme etwa der in mancher Beziehung abweichenden und p a ra doxen
Gattung Scopitria f scheinen mir die hier zusammengestellten Formen
trotz grosser Verschiedenheiten im Habitus, bedingt durch das Fehlen oder
Vorhandensein des Perlthecienstromas und dessen Beschaffenheit, so nah v e rwandt,
dass man, wie ich hoffe, ihre Zusammenstellung natürlich finden wird.
Der wesentliche Charakter vorliegender Familie besteht in dem Vorhandensein
zweier Stromaformen, wovon das eine , dem anderen stets in der
Entwicklung vorangehend, von zarterer, fleischiger Consistenz und lebhafter
Farbe frei auf seiner Oberfläche Basidiosporen — Conidien— bildet, während
das andre holzig oder korkig fest und bald sich schwärzend die Perithecien
umschliesst. Nur das Perithecienstroma fehlt, wie man wenigstens nach der
Beschaffenheit des reifen Zustandes urtheilen muss, Aev GMungCalospliaena
Tul. Die freien Perithecien stehen hier — der Lagerung in einem Valseenstroma
entsprechend — in kreisförmigen Gruppen, zuweilen aber auch ganz
isollrt und in diesem Falle oft von concentrischer Form, vom Periderm
bedeckt auf der Oberfläche der inneren Rinde. — Bei vorhandenem Stroma
haben die Perithecien — im Gegensätze zur phcripherischen Lagerung der
Xylarieen — eine grundständige Lage, d. h. sie sind dem Grunde des
Stromas oder anscheinend dem Substrat eingesenkt. Das Diatrypeenstroma
bei der Gattung Diatnjpe ist mehr oder weniger ausgebreitet und enthält
nur concentrische (regelmässige) Perithecien, das Valseenstroma der übrigen
Gattung dagegen ist ungefähr abgestumpft kegelförmig, die Perithecien
sämmtlich oder theilweise symmetrisch.
In der gegebenen Darstellung, sowie in der Gruppirung der von mir
hier vereinigten Formen weiche ich nicht unwesentlich von der Auffassung
Tulasne's ab.
Tulasne betrachten das conidienabschnürende Stroma als ein: spermo-
gonium apertum,, die auf ihnen gebildeten Basidiosporen als Spermatien.
Ich bin aus zwei Gründen gegen diese Auffassung. Einmal muss, so lange
wir die Bedeutung der verschiedenen Sporenformen einer Art nach deren
Entwicklungsgeschichte festzustellen nicht im Stande sind, unsere Eintheilung
dieser Formen doch eine künstliche bleiben und dürfte es bis dahin gerathener
sein, nur in Fruchtbehältern entstandene Spermatien als solche und ihre
Behälter als Spermogonlen zu bezeichnen. Die Aehnlichkeit der conidlenbildenden
Stromata der D iatrypeen mit den Cytisporenfrüchten (Spermogonlen)
der Valsaceen verkenne ich hierbei nicht, obgleich andrerseits bemerkt werden
muss, dass die ,,Spermatien“ der Diatrypeen, bei ihrer in der Regel sehr
bedeutenden Länge, den üblichen der Valsaceen sehr unähnlich sich ausnehmen.
Einen zweiten Grund für meine Darstellung entnehme ich aus
mündlichen Mittheilungen Füisting’s, nach dessen noch unveröffentlichten
Untersuchungen sich bei Diatrype disciformis in besonderen Fruchtbehältern
des Perlthecienstromas Spermatien bilden. Ueberhaupt scheinen
grade bei den Ä o iry ^ e ew b ish e r noch übersehene Fruchtformen vorzukommen.
Was die systematische Beurtheilung der Formen anlangt, so haben Tulasne,
denselben Werth auf die Verschiedenheit eines Hypoxyleen — (Diatrypeen-)
und Valseenstromas legend wie die Aelteren (cf. Tul. Carp. I I p. 9 6) die
zusammengesetzten Kernpilze (mit Ausnahme der Hypocreaceae) in die
beiden, allen einfachen, als Sphaeriacei zusammengestellten Pyrenomyceten
gleichwerthigen Gruppen: Xylariei und Valsei eingetheilt, jene im Wesentlichen
durch „perithecia juxtaposita sparsave“ diese durch ,,perithecia circin-
nantia“ charakterisirt. — Abgesehen davon, dass hierbei der wesentlichere
Unterschied zwischen der von mir als Hypoxyleen- (und Xylarieen-) stroma
bezeichneten Stromaform und dem Diatrypeenlager übersehen ist, so scheint
mir andrerseits der Verschiedenheit des letzteren vom Valseenstroma ein viel
zu grösser Werth beigelegt zu sein. Die beiden letztgenannten Formen des
Perithecienträgers, welche ich bestimmter nach der Gestalt ihrer Perithecien
charakterisirt zu haben glaube, sind an sich nur morphologisch abweichend,
treten oft bei durchaus verwandten Formen auf und kommen endlich in nicht
wenigen Fällen sogar bei ein- und derselben Species vor, so dass Ich sie zur
Begründung natürlicher Gruppen für ungeeignet halten muss. Die Tulas-
ne’schen Gattungen Eutypa und Valsa, erstere den Xylariei, letztere
den Valsei zugezählt, können hierfür als Beleg angeführt werden. Während
einzelne Arten der ersteren Gattung wie E. flavovirens zuweilen mit Valseenstroma
auftreten, besitzen mehrere Species von Valsa (man vergl. die von
mir als Eutypella zusammengefassten Formen) nicht selten ein Diatrypeen-
: A
%
S i l
f t
ii-.'