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Consistenz annuiinienc], oder sie bleiben Im Gegcntlieil vom Periderm bedeckt
und belialten die wenig oder nicht veränderte Farbe und Consistenz dor
umgebenden Substratmasse. Diese Verschiedenheiten liefern die Uebersieht
der Arten sehr erlcieliternde Merkmale, zur Begründung besonderer Gattungen
kann ich sie bei den zahlreiclieu Uebergangsforrnen und dom völlig übereinstimmenden
inneren Baue nicht für geeignet halten. — Sehr viel wichtiger
als diese. Im IV escntlichen morphologischen Eigenthümlichkeiten des Stromas
erscheint mir die offenbar in einer verschiedenen Entwicklung desselben
begründete Art und VV'eise, in welcher dasselbe gegen das Substrat abgegreiizt
erscheint und bald dem Ilolzkörper, bald nur der Rinde eingesenkt sich
findet, zu sein. Sowohl das Diatry|ieen- als Valseenstroma kommen bald
scliarf und schwarz begrenzt gegen die umgebende Rinden- oder Holzsubstanz,
in welche cs eingesenkt ist, vor, bald fehlt diese Begrenzung und geht die
Stromasubstanz allnnahllch in die des Substrats über. Dem ersteren Verhalten
entspricht offenbar dieselbe Entwicklung des Stromas, wie sie bei den
Gattungen Biatrypella, Scoptria, Quaternaria und anderen, besonders
valscenarligen Formen stattfindet. —
Noch mannigtaltiger als der äussere Habitus sind Schläuche und Sporen
bei vorliegender Familie gestaltet. Letztere sind bald einzellig, bald durch
eine oder mehrere parallele Scheidewände sep tirt, bald durch Theilung in
verschiedenen Richtungen vielzellig, mauerförmig, gerade bis stark gekrümmt,
farblos oder in verschiedenem Grade sich bräunend, cylindrisch, länglich rund
oder spindelförmig, zuweilen an den Scheidewänden eingeschnürt, bald in
cylindrischen Schläuchen einreihig, bald In keulenförmigen oder oblongen
zweireihig oder unregelmässig zusammengeliäuft, meist zu 8, seltner gleichzeitig
bei derselben Art auch zu 4, l^ei anderen constant unbestimmt zahlreich
in einem Schlauche. Dieser Ist bald sitzend, bald mehr oder weniger lang
gestielt, zart oder dickwandig. Für ein bei der Feststellung nnd Cbarak-
terisirung der Gattungen sehr beachtenswerthes Merkmal halte ich auch
hier das Vorhandensein oder Fehlen achter Paraphysen. Die Bedeutung,
welche ich diesem Verhalten zunächst durch vergleichend systematische
Untersuchungen beizulegen bewogen bin, scheint durch den entwicklungs-
geschiehtlichen Nachweis, dass die Paraphysen von einem besonderen Gewebs-
system ihren Ursprung nehmen, und eine neben der der Schläuche selbstständige
Entwiekiung besitzen, gerechtfertigt zu w e rd en '). Arten paraphysen-
loser Gattungen, wie besonders der Gattung Valsa, besitzen zuweilen Pseudoparaphysen,
die sich besonders hier durch Bau und Vorkommen als von
ächten Paraphysen verschieden darstellen.
Der wesentliche Charakter der Familie besteht in dem Vorkommen von
Spermogonienfrüchten neben den Perithecien bei allen hierher gehörenden
Formen.
Ein spermatienbildendes Hymenium kleidet die Innenseite hohler,
geschlossener, später durch eine bis m ehrere Poren sich öffnender F ruchtkörper
aus. Diese sogenannten Spermogonlen, bisher grossentheils unter dem
Gattungsnamen Gytispora als selbstständige Pilzformen beschrieben, sind
') Man vergl. Sclnvendtncr, lieber die ,,apotliecIa pilmitns aperta“ und die
Entwiokelnng der Apotlieclen im Allgemeinen. Flora 1864 p. 321, sowie Füisting,
de nonnullis apothecii lichemmi evolvendi rationibiis. Dissert, inang. Berol. 1865.
meist vollständig oder unvollständig mehrfächrig, die Fächer bald radien-
oder kreisförmig angeordnet, bald ohne Ordnung gelagert, seltener schliessen
sie nur eine Höhlung ein. In der Regel sind die Spermogonlen Iiinsichtlich
ihrer Grösse und äusseren Form den perithecienbildenden Stromaten derselben
Art ähnlich. Sie entsprechen offenbar nicht einem Perlthecium,
sondern, wie die conidienblldenden Stromata der Diatrypeen, einem Stroma!
— Die Cytisporenfrüchte haben bald eine für sich abgeschlossene Entwicklung,
bald stellen sie sich gleichsam als die erste Entwicklungsstufe eines Perithecien-
stromas selbst dar, indem dieses sich unter einem Spermogonium entwickelt
und das letztere verdrängt oder als heterogene Scheibe trag t oder endlich, es
entstehen die Perithecien im Umkreise eines Spermogonlums. Stets geht die
Entwicklung des Spermogoniums der der Perithecien vorher. — Die Spermatien,
sehr klein, einzellig, meist cylindrisch und wenig gekrümmt, hyalin oder
schwach gefärbt, entstehen terminal auf kurzen, dicht rasenförmigen Sterigmen
und werden endlich meist mit einander verleimt in gelblichen bis gelbrothen,
.selten anders gefärbten Ranken ausgestossen. Nach Tulasne sind Spermatien
ihrer Gattung Eutypa keimend beobachtet worden. —
Bei weitem die meisten Valseen entwickeln sich auf absterbenden Zweigen
oder Stämmen verschiedener Laub- und Nadelhölzer. Nur ein Theil der mit
einem diatrypecnartigem Stroma versehenen Formen wächst auf Holz oder
dicker Rinde, einzelne auf absterbenden Axentheilen krautiger Gewächse,
oder selbst auf Blattorganen. Hinsichtlich der zweigbewohnenden Valseen,
sowie der zahlreichen zusammengesetzten und einfachen Kernpilze, welche
sich m ähnlicher Weise entwickeln, geht man noch immer allgemein von der
Voraussetzung aus, dass sie als Saprophyten auf dem bereits abgestorbenen
Substrate sich ansiedeln. Die Beobachtung der Waehsthumsweise dieser
Pilze, sowie einzelne damit zusammenhängende Thatsaohen scheinen mir im
Gegentheil zu beweisen, dass wenigstens ein sehr grösser Theil derselben als
ächte Parasiten zu betrachten .seien, welche, wenn sie in grösserer Menge
Zweige befallen, dieselben allmählich tödten und damit die gewöhnliche
Ursache werden, weshalb diese, zuletzt dürr und trocken, vom Winde abgebrochen
und zu Boden geworfen werden. Nicht selten beobachtete ich sieh
entwickelnde Cytisporenförmen, besonders von Valsa ambiens und V.
salioina, auf den noch lebenden, aber bereits mehr oder weniger Krankheitssymptome
zeigenden Zweigen, deren allmähliches Absterben ofienbar von der
Vegetation des Pilzes veranlasst war. Eine Beobachtung dieser Art theilt
bereits Fuckel in der botanischen Zeitung (186 1 pag. 250) mit. __ Absterbende
Bäume von Pyrus Malus fand ich einige Male von den äussersten
Spitzen der bereits getödteten Zweige bis zum Grunde des Stammes mit
Valsa ambiens dicht besetzt, ohne dass sich, auch nach dem Einschlagen
des Baumes, irgend welche andere Ursache Ihres Todes als die augenscheinlich
von dem Parasiten bedingte, hätte constatiren lassen. — Eine sehr beachtens-
werthe Thatsache ist es ferner, dass die auf natürliche Weise abgestorbenen
Zweige — die augenfällig anderweitig veranlassten Fälle abgerechnet, —
mögen sie noch am Stamme festsitzen oder abgefallen sein, ganz allgemein
mit Pilzen behaftet erscheinen, dass Ich dagegen niemals auf Zweigen, die im
gesunden Zustande vom Stamme getrennt worden waren, die sonst auf denselben
Substraten in der nächsten Umgebung häufig verbreiteten Pilzformen
sich entwickeln sah. Ueberdies findet man Valseon dieser Art und ähnliche
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