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Das knollentormig riindliche, seltner halbkugelige oder verkehrt eifor-
uiige und nach unten stiellormig verjüngte Stroma sitzt, völlig entwickelt,
dem Substrat mit mehr oder weniger breiter Flache auf und wächst einzeln
oder seltner am Grunde zu rasenartigen Gruppen vereinigt. Bei meinen
Exemplaren wechselt der Durchmesser einer Knolle zwischen 1 und 4 Centim.
Eigenthümlich ist die Struktur des Stromas. Jeder Knollen scheint
aus radial von der Anheftungsstelle nach der Peripherie verlaufenden Fasern
zu bestehen, doch so, dass sie concentrische, mit der Peripherie des Knollens
parallele Schichten von abwechselnd dichterer und lockerer Textur bilden,
die dem Grade ihrer Dichtigkeit entsprechend auch eine hellere oder
dunklere Farbe besitzen. Da überdies diese Schichten von ungleicher
Dicke und in der Richtung, in welcher das Stroma vorzüglich sich entwickelt
hat, am breitesten sind, so liefert diese Struktur eine überraschende Analogie
mit dem Bau der Stärkekörncr nach den bekannten Ermittelungen Nägeli’s.
— Die Perithecien, sehr dicht zusammengedrängt, bilden gleichsam die
äusserste Schicht des Knollens, dessen Oberfläche durch die sehr kleinen,
kaum vorstehenden Ostiola punktirt oder porös, im Uebrigen aber durchaus
glatt erscheint. Die Trennung der vorliegenden und der ihr nächstverwandten,
ausserdeutschen Arten von Ilypoxylon und die Auffassung der
Gruppe als besondere Gattung (Daldinia Ces. et De Not.) halte ich für
nicht gerechtfertigt.
Eine dem II. concentricum ähnliche Art ist II. vernicosum (Schw.
Ephem. Acad. Phil. Sc. nat. ser. I I t. IV p. 190. — Mtge., Flor. Alg. I
p. 451. — Currey, 1. c. p. 266 f. 34). Da sie ausser in Nordamerika
und Algier auch bereits im nördlichen Frankreich gefunden ward, dürfte
sie auch in Deutschland anzutreffen sein. Mir ist sie bisher unbekannt
geblieben.
Ueber die ganze Erde verbreitet findet sich II. concentricum, in Europa
auf den verschiedensten Laubhölzern, vorzüglich auf Fraxinus \xnà Ainus
ferner auf Betula, Juglans, Acer, Corylus und Salix. In Deutschland,
wie es scheint, selten. Ich besitze dasselbe, von Wuestnei gesammelt, aus
der Gegend von Schwerin und aus der sächsischen Schweiz (Michelis).
Der Pilz ward von Tulasne vom Juli bis September conidientragend, im
Mai dagegen mit reifen Perithecien gesammelt.
Sect. II. BOLINIA f- Stroma peritbecigerum superficiale, effusum.
Perithecia stromati alte immersa, collo elongato ostioloque umbilicato
instructa.
2. H. TUBULINÄ (Alb. et Schw.) Fr. (Summ. Veg. Scaud.
p.383.) — Stroma effusum, determinatum, oblongumv. ovale, ligno
duriori, tandem superficie nigricanti adnatum, ,omnino superficiale,
ligno putredine molliori verohasi plus minusimmersura, crassum,
superficie, peritheciis omnino non exstantibus, planiuscu-
lum V. tumuloso-undulatum, primo intus extusque ex terreo fer-
rugineum, deinde nigricans, fragile, margine repando. Perithecia
maxima, monosticba, stromati omnino immersa, densissime stipata,
ovata V. mutua pressione angulata, snbprisinatica, in collum
longtim sensim attenuata, ostiolis baud prominentibus, pertusis
ac stromatis superficiem porosam eflicieutibus instructa. Asci
cylindrici, lougc pedicellati, octos[)ori, long. 36—45 Mik. (pars
sporifera), lat. 5 Mik. Sporae oblique monosticbae, exiguae,
ovatae, utrimque obtusissimae, rotundatae v. rarius ovoideae,
rectae, unicellulares, nigricantes, 6 — 7 Mik. longae, 3 —4 Mik.
crassae.
Syn. Sphaeria Tuhulina Alb. et Schw., Consp. Fung. Nisk. p. 6 tab. IV
f. 4 . — Fr., Syst. myc. I I p. 346. — Curr., Act. Soc. Linn. Lond.
XX II part. I I I p. 2 6 f. 5 5. —
Das Stroma ist sehr gross und dick, lladen- oder schollenlörinig (unde
nomcn — ßdiXcvog), der Richtung der Holzfaser entsprechend gestreckt,
2— 4 Zoll lang, -|— 2 Zoll breit und bis fast L Zoll dick, der Rand steil
abfallend, verschiedenartig verbogen, die Oberfläche, bei geringerer Ausdehnung
des Stromas einfach flach polsterförmig gewölbt, bei grösserer, unregelmässig
wellenförmig und schwach grubig gerunzelt, im Uebrigen
glatt. Die Ostiola ragen nicht hervor; höchstens ist der Rand um den
Porus schwach angeschwollen. Die Stromaoberfläche erscheint darum fein
siebartig porös. Die halbkugeligen, vorragenden Ostiola, von denen Fries
im Syst. myc. 1. C. spricht, werden von Sporen gebildet, die, von den P e rithecien
ausgeworfen, sich in Haufen auf den Mündungen ansammeln.
Das Stroma ist anfangs innen und aussen hell erdfarben, verdunkelt sich
darauf, besonders auf der Oberfläche in’s Rostbraune und wird zuletzt
schwärzlich. Zuweilen fanden es Albertini und Schweinitz ,,bysso quadam
tcnuissima, velutina, opace ac pulcherrime viridi, hinc inde brunnesceute
(heterogenea ut videtur)“ bedeckt. Ich beobachtete dieselbe Erscheinung
an schwedischen Exemplaren und überzeugte mich, dass auch sie von ausgeworfenen
Sporen herrühre.
Bevor ich Sphaeria Tuhulina selbst untersuchen konnte, war ich nach
den vorhandenen Beschreibungen geneigt, sie als zu Nummularia gehörig
zu betrachten. Die mir aus der Kunze’schen Sammlung vorliegenden Exemplare
setzen mich ausser Zweifel, dass sie ein echtes Hypoxylon sei, dessen
habituelle Eigenthümlichkeiten einerseits durch die vorhergehende Art und
andererseits — von den Grössenverhältnissen abgesehen — durch Hypo-
xylon perforatum, bei welchem überdies die Perithecien gleichfalls oft
gänzlich (aber nur der obersten Stromaschicht) eingesenkt sind, ihre Vermittelung
finden. — Ein schwedisches Exemplar zeigt noch die unzweifelhaften
Ueberreste eines echten Hypoxylon-Hymeniums. — Das Stroma von
H. Tuhulina ist aufsitzend. Wo ea am Grunde eingesenkt erscheint, 1st
dies eine secundäre, von der Consistenz des weichen, halbverfaulten Holzes
bedingte Erscheinung, die ich in ganz derselben Weise zuweilen bei ent-
Sprechenden Formen des S.. Tn^ultifoTme beobachtete.
Sehr abweichend und für die Art sowohl als Gruppe charakteristisch sind
die Perithecien bei II. (Bolinia) Tuhulina. Sie besitzen, wie schon Albertini
und Schweinitz angeben, 3 — 5 Linien Länge und 1 — 1¿- Linie Breite,
sind tief in’s Stroma eingesenkt und in einen ungewöhnlich langen Halstheil
aiisgezogen. Bei sehr dichter Lagerung sich gegenseitig abplattend werden
sie darum prismatisch. — Sporen und Schläuche sind dagegen sehr klein.
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