Diese Art ist durch die in der Diagnose angegebenen Merkmale vor allen
Valseen so ausgezeichnet, dass sie mit keiner derselben und nur bei oberflächlicher
Untersuchung mit der auf gleichem Substrat wachsenden Sphaeria
ferruginea P. verwechselt werden kann. Ihre Aehnliohkeit mit letzterer
Art beruht wesentlich nur darauf, dass auch diese zuweilen eine fast ziegel-
rothe Stromamasse und sehr lange Sporen besitzt. Doch sind die Sporen Ton
Sph. ferruginea, abgesehen davon, dass sie nicht cylindrisch, sondern an
beiden Enden stark zugespitzt erscheinen, nicht wie Currey (1. saepe c. p.
272 f. 94) beschreibt und abbildet und Tulasne es gleichfalls zu glauben
scheinen (cf 1. o. p. 175 in d. Anm.), einzellig, sondern, wie man nach
Anwendung von Aetzkali und zuweilen auch ohne diese sehr deutlich sehen
kann, 4— 8 zellig, — Das Stroma von V. corylina Tul., am Grunde 2 bis
4 Millim. breit, ist nur der obersten, etwas dunkler gefärbten Parenchymschicht
der inneren Rinde eingesenkt und daher dieser nach Entfernung des
Periderms aufsitzend. Die innere Stromasubstanz, in welcher die Perithecien
eingebettet sind, anfangs intensiv goldgelb, später bis hell zlegelroth, zeigt
sioh meist noch deutlich als aus locker gewobenem Fadengewebe bestehend,
Aeusserlich bildet das Stroma gleichsam nur einen dünnen Ueberzug auf den
Perithecien, Die den mittleren Theil der meist elliptischen bis lanzetlichen
Scheibe ausfüllende Stromasubstanz fällt in der Regel bald aus, wonach die
Ostiola gleichsam den Rand einer kraterfdrmigen Vertiefung bilden. — Der
langen Sporen wegen vorliegende Art etwa nach Analogie der Flechtengattungen
Bacidia und Scolioiosporum als Repräsentant einer besonderen
Gattung zu machen, würde schon aus dem Grunde ungerechtfertigt sein, weil
bei V. salicina (P.) zuweilen Sporen von ähnlicher Länge verkommen. Ob
die Fuokel’sche Bezeichnung vorliegender Art richtig sei, ist mir nach der bei
Fries (Syst. myc. I I p. 408) gegebenen Beschreibung von Sph. conjuncta
Nees wenigstens sehr zweifelhaft. Das Pröbchen eines Originalexemplars
dieser Species im Herb. Kunz, ist eine Spermogonienform, die mir zu Valsa
Gypri zu gehören scheint.
Auf Zweigen, besonders dickeren, von Corylus Avellana L., wohl durch
das ganze Gebiet verbreitet aber selten. Von Fuckel bei Reichartshausen in
Nassau, von mir und Füisting wiederholt um Münster z. B. bei Erdmanns
beobachtet.
Vom Herbst bis Frühjahr. Spermogonien im Frühjahr, vorjährige
zuweilen noch in Ueberresten auf den jungen Stromaten im Winter und
Frühjahr.
Denen der vorliegenden Valsa ähnliche Sporen besitzen von zusammengesetzten
Pyrenomyceten Gryptospora suffusa (Fr.), die mir unbekannte
Valsa rhabdospora De Not. (Sfer. ital. n. 45 t. 45) auf Ostrya, und die
nur sehr ungenügend von Currey 1. c. n. 158 fig. 169 beschriebene und
abgebildete Sphaeria 0 Valsa) intexta Gurr. von Eiche.
***) Sporae rectae, ovatae v. rarius cylindricae.
84. V. SPHAEROSTOMA / (nov. sp.). — Stroma e basi ovali
conico-attenuatum, depressum, minutum, in pústulas parum elevatas
protuberans, peridermio arcte adhaerente, disculis tautum
lanceolatis v. ellipticis pertuso tectum. Perithecia in singulo
stromate 3—12, corticis parenchymati immutato insculpta, circinantia,
globosa, collis brevibus instructa. Ostiolorum disculus
miuutissimus, peridermii rimas angustas, transversim directas,
plerumque nounihil superaus, ex albido cinereus v. fuscescens.
Ostiola incrassata, majuscula, globosa, atra, nitida, in disei margine
erumpentia, poro minutissimo pertusa. Spermogonia stromatibus
perithecigeris facie externa simillima, papilla atra, pertusa,
in disco elliptico v. suborbiculari, ciuerascenti centrali
instructa, multilocularia, locellis radiatim dispositis. Spermatia
cylindrica, nonnihil curvata, long. 5 — 7 Mik., lat. circ. 1 Mik.
Sterigmata longiuscula, filiformia, parce ramosa. Asci subclavati,
membrana apicem versus incrassata texti, deorsum longe attenuati,
octospori, long. 60 — 80 Mik., lat. 10—12 Mik. Sporae
subdisticbae, ovatae v. cylindricae, rectae v. nonnibil curvatae,
unicellulares, hyalinae, long, plerumque 16, rarius 18—24 Mik.,
lat. 5—6, rarius —8 Mik.
Vorliegende Art zeigt am besten wie wenig Gewicht auf die abweichende
Form der Sporen dieser und der folgenden Arten zu legen sei, da die
Sporen hier in manchen, — im Uebrigen durchaus reifen Stromaten —
durchgehends gerad, schmal oval bis ungefähr cylindrisch, in anderen dagegen
nur cylindrisch und selbst leicht gekrümmt Vorkommen. Indess besitzt V.
sphaerostoma einen eigenthümlichen Habitus, der sie von ähnlichen Formen
der V. ambiens (P.) leicht unterscheiden lässt. Die Stromata sind bis 2 Millim,
lang, die stets langgezogene, bis schmal elliptische, 1 Millim. oder wenig
längere Scheibe zeigt nur spärliche, oft von den Mündungen auf eine Seite
gedrängte, zuletzt bräunliche Stromamasse, über welche sioh die verhältnissmässig
grossen, kugelrund angeschwollenen, glänzend schwarzen Ostiola mehr
oder weniger erheben.
An Zweigen von Prunus Padus bis jetzt nur bei Münster (in der Nähe
des Maikottens) im April zugleich mit Spermogonien beobachtet.
85. V. COMPIA Tul. (Sel. Fung. Carp. II p. 196.) — Stroma
e basi orbiculari convexum, pustulato-protuberaus, pustulis circa
discum deplanatis, immo impressis, peridermio arctissime adbaerente
et disco minutissimo, orbiculari pertuso, ceterum plerumque
integro tectis. Perithecia in singulo stromate 6—9, majuscula,
globosa, cortici interiori baud mutato insculpta, circinantia, in
collum breve, tenue abrupte attenuata. Ostiola exigua, parum
V. vix incrassata, discum albido-pulverulentum, deinde cinereum
vix superantia. Spermogonia depresse conica, truncata, papilla
pertusa, unica, in disco centrali v. duabus instructa. Spermatia
cylindrica, curvula, minutissima, long. circ. 4 Mik., lat. 1 Mik.
Sterigmata longa, tenuissima, subsimplicia. Asci octospori, sessiles,
nunc anguste clavati v. oblongi, uunc cylindrici, long.
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