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allein nie zur liegrüudung besonderer Gattungen bereclitigt. Die zahlreichen
Uebergänge, welche sich hier bei Formen der Gruppe Eutypa einerseits
und solchen von Eutypella andrerseits, sowie bei den entsprechenden
Formenreihen der Gattung Diaporthe, wo Tulasne dies selbst anerkennen,
finden, sprechen entschieden dagegen. Das Vorhandensein von Conidienhaaren
auf dem Stroma aller von mir zur Abtheilung Eutypa gebrachten Arten
(nicht aber derer von Cryptosphaeria f) ist mir sehr wahrscheinlich, und
dürfte diesem Umstande später wohl eher eine systematische Bedeutung
abzugewinnen sein. —
Die Perithecien sind bei beiden Stromaformen stets dem Grunde des
Stromas, resp. dem Substrat eingesenkt und meist einreihig, seltener — bei
beiden — unregelmässig zweireihig gelagert; zunächst stets rundlich und nur
durch Druck von Aussen später oft verschiedenartig zusammengedrückt oder
abgeplattet. Der Halstheil ist nach der Tiefe, in welcher die Perithecien
lagern, bald ansehnlich lang, bald fast fehlend. Die Mündungen, gleichfalls
bald stark verlängert, zuweilen haarartig dünn, bald verkürzt, kaum vorstehend,
stellen entweder die unveränderten, freien Fortsetzungen des Halses dar, oder
sind mehr oder weniger angeschwollen, verdickt und dadurch als besondere
Theile markirt. Im letzteren Falle sind die Ostiola vieler Arten, wenn sie
verlängert sind, längsfurohig; oder sternförmig gespalten, wenn sie verkürzt
bleiben. Dieser Bau des Ostiolums pflegt fü r die betreffenden Arten constant
zu sein und liefert sonach ein sehr beachtenswerthes Artmerkmal, während
die Länge der Mündungen häufig veränderlich ist. Beim Valseenstroma
brechen die Ostiola, wo die Perithecien ein- oder mehrreihig lagern, mehr
oder weniger dicht zusammengedrängt hervor und stellen, wenn sie nicht verlängert
sind, die Mündungsscheibe, Im anderen Falle dagegen einen Mündungs-
büsehel dar. Bei der zweiten Formenreihe (Circinatae) von Euvalsa, wo
die Perithecien kreisförmig angeordnet sind, brechen auch die Ostiola nur
am Rande der Stromascheibe hervor. Bei Leucostoma endlich sind die
Mündungen entweder gleichfalls randständig oder mehr z erstreut auf der
Stromasoheibe.
Die keulenförmigen oder schmal oblongen, meist zarten Schläuche sind
bei den Abtheilungen Eutypa, Cryptosphaeria und Eutypella lang gestielt,
bei den übrigen dagegen sitzend. Einige Arten der beiden erst genannten
Seotionen sowie von Leucostoma besitzen constant vielsporige; Arten von
Euvalsa**) Circinatae zuweilen vier- und achtsporige Schläuche. Paraphysen
fehlen gänzlich. An ihrer Stelle trifft man besonders bei Arten von Euvalsa
und häufiger bei denen von Leucostoma neben jungen Schläuchen zuweilen
zarte, septirte Pseudoparaphysen. Die Sporen sind mit Ausnahme weniger
zu Euvalsa**) Circinatae gehörender Formen, welche ovale, gerade Sporen
besitzen, cylindrisch, an beiden Enden abgerundet, meist mehr oder weniger
gekrümmt und einzellig. Nur abnormer Weise werden sie, wie bei V.
amhiens, noch vor der Keimung durch Querthellung zuweilen 2 — 4 zellig.
Eutypa, Cryp>tosphaeria und Eutypella stimmen auch in sofern überein,
als bei ihnen die Sporen schwach gelblich bis bräunlich gefärbt erscheinen,
während sie bei den übrigen Abtheilungen meist farblos bleiben. -—■
Dass ich zahlreiche, von Tulasne zu Valsa gebrachte Arten mit abweichendem
Sporenbau ausscheide, dürfte jedenfalls nooh mehr als meine
Vereinigung von Valsa und Eutypa gerechtfertigt sein. So lange und soweit
wir nicht im Stande sind, das System der Pyrenomyceten, wie der Pflanzen
überhaupt, entwicklungsgesehiehtlieh zu begründen, bleiben, meines Erachtens
bei Ersteren die Endosporen, — selbst wenn sie den Werth von Eisporen
nicht besitzen sollten — , der systematisch vorwerthbarste Theil. Dabei hin
ich weit entfernt, mich der Anschauungsweise derer anzuschliessen, die bei
den Flechten auf jede geringfügige Abweichung im Bau der Sporen, ihrer
Zahl und Lage im Schlauche neue Gattungen schaffen zu müssen geglaubt
haben. Zahlreiche vergleichendeUntersuohungen lassen wirklich verschiedene
Typen meist unschwer erkennen, und Niemand wird z. B. leugnen, dass die
Sporen von Valsa und Diap>Orthe wesentlich verschiedenen Baues sind.
Beide Formen kehren in zahlreichen Variationen bei stets verschiedenen
Gattungen fast aller Familien der zusammengesetzten sowohl als einfachen
Pyrenomyceten wieder und stellen die weitaus häufigsten Sporenformen derselben
dar. Dass es bei dergleiclien, jedenfalls zunächst nur künstlichen
Eintheilung zuweilen zweifelhafte Fälle giebt, liegt eben in der Natur des
Elntheilungsgrundes selbst. —
Die Spermogonlen scheinen bei allen Arten von Eutypa und Cryptosphaeria
elnfächrig zu sein und sind der Oberfläche des jugendlichen
Stromas mehr oder weniger eingesenkt bis auisitzend. Die Valseenformen
haben dagegen in der Regel mehrfächrige, meist stumpf kegelförmige
Spermogonlen. DIeFächer sind dabei radienförmig, oder im Kreise angeordnet,
oder unrcgelmässig zusammengehäuft. Zuweilen sind die Scheidewände
unvollständig oder die Spermogonlen bleiben ganz einfächrig, kugelig und
haben dann zuweilen ein Säulchen im Centrum. Wenngleich selten, finden
sich bei ein und derselben Art ein- und mehrfächrige Spermogonlen und
zwischen beiden Mittelformen, wesshalb ich dieser Verschiedenheit eine grosse
Bedeutung nicht beimessen kann, — Das Oeflhen der Spermogonlen geschieht
meist durch eine, in der Mitte der Scheitelfläche gelegene, seltener durch
mehrere auf derselben zerstreute Poren, noch seltener durch Ritzen oder
Spalten. Bald entwickeln sich die Spermogonlen selbstständig, bald gleichzeitig
zum Theil auch im Zusammenhänge mit den Perithecienstromaten. Im
letzteren Falle entstehen die Perithecien entweder unter dem Spermogonium
oder im Umkreise desselben. (Circinatae.) Die kleinen, cylindrischen
Spermatien werden in Ranken ausgestossen. Die Conidien, welche von den
Conidienhaaren abgeschnürt werden, die das jugendliche Stroma vieler
E utypa -Arton bekleiden, sind gleichfalls einzellig und farblos. (Bei Valsa
flavovirens werden sie von Tulasne als mehrzellig und braun beschrieben,
eine Angabe, deren Richtigkeit ich bezweifeln möchte. — Man vergl. das
unten bei Beschreibung der genannten Art Mitgetheilte. — ) Von den Arten
mit Valseenstroma kommen bei Valsa Sorbi nach Tulasne, bei einigen
anderen nach meinen Untersuchungen, in Pycniden gebildete Stylosporen vor,
wonach auch bei dieser Gattung die Fruchtformen noch unvollständig bekannt
zu sein scheinen Hierzu kommt, dass ich bei einer Reihe von Arten neben
den häufigeren, typischen noch eine zweite Spermatienform beobachtet zu
haben glaube.
Die Gattungen Valsa und Biaporthe bieten bei der überaus grossen
Zahl ihrer Arten von oft nur geringen Abweichungen im innern Baue,
während der äussere Habitus bald gleichfalls conform, bald d.agegen bei ein
und derselben Species von der grössten Mannigfaltigkeit ist, sowie bei der
. Verbreitung einzelner Arten auf sehr verschiedenen Substraten, der systematischen
Beurtheilung dieselben Schwierigkeiten wie etwa die Gattungen
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