
art entdeckte, die sich höchst charakteristisch darstellen liess,
so ist das Ganze gezeichnet worden.
Hieher scheinen endlich auch noch die steifem, borstenartigen
Haare der Aguti Dasyprocta (Illiger), namentlich des
Dasj-procta Aguti zu gehören; wobey ich denn in mehreren derselben
im einfachen Haar schon einen geteilten Canal bemerkte
(etwas, das ich sonst nie beobachtete).
Vergleiche Tab. VIII. Fig. 84- — 9 9 , und Taf. IX.
Fig. 90 — 95.
§• 91-
Von den Horn haaren.
Unter diesem Namen begreife ich gewissermassen eine
Abart der eigentlichen Borsten, und trenne sie von diesen
letzteren, weil ihnen die Theilung an der Spitze abgeht, und
die Menge der Hornsubstanz bedeutend überwiegt. Ferner
haben sie das Eigene, dass sie auf ihren Durchschnittsflächen
gleich dem Horne, glatt erscheinen, und nur in der Mitte
meist einen einfachen, manchmal aber doch auch vielfach ab-
getheilten Canal besitzen.
Hieher zähle ich die Mähnen und S c hwa nz h a a r e
der Einhufer, namentlich des Pferdes, ferner die stärksten
Haare vom Rüssel und dem Schwänze des Elephanten. —
In Bezug auf die Te x t u r hat Heus i nger wohl ganz
Recht, dass er auch die Tasthaare der Robben und des Wallrosses
unter seine Haarborsten aufnimmt; da ich aber die
Tasthaare überhaupt von allen andern Haaren trennen will,
und es wirklich noch viele andere unter ihnen gibt, z. B. die
Schnauzhaare der Ochsen, die vermög ihrer Steifigkeit, ihres
Ueberschusses an Hornsubstanz mit gleichem Rechte den Hornhaaren
beygezählt werden könnten; so werde ich auch die
Hornhaare in dem Barte der Robben und Wallrosse unter der
Rubrik der Ta s t h a a r e abhandeln.
An dem Elephanten in der Menagerie zu Schönbrunn
fand ich eigentlich dreyerley Haare; nämlich feinere Körperhaare
vorzüglich in der Gegend der Ohren, gröbere Körperhaare
da und dort, jedoch sehr sparsam zerstreut, und wahre
Hornhaare an dem untern Rande des Rüssels. Der Schwanz
aber war ganz haarlos. — Nach andern*) soll sich an der
Spitze des Elephantenschwanzes ein Büschel dicker Haare
befinden, die wie starker Eisendrath, glänzend, biegsam, und
elastisch wie Horn sind. — Ich habe eines jener Hornhaare
aus der untern Fläche des Rüssels (die nebenher gesagt das
Eigene haben, dass sie oben an der Spitze gleichsam wie abgeschnitten,
und überhaupt durchaus in ihrer ganzen Länge
von gleicher Dicke sind), untersucht, und gefunden, dass es
einen verhältnissmässig kleinen Balg (wahrscheinlich ist aber
der Rest in der Haut stecken geblieben), hatte, vollkommen
platt war, aber demungeachtet in der schiefen Durchschnittsfläche
eine Menge durchschnittener Röhren darstellte, die mich
sogleich auf seine nahe Verwandtschaft mit den Schweinsborsten
brachte. Man kann sich davon recht anschaulich m meinen
Abbildungen überzeugen. Was die Pferdhaare betrifft, so
findet man das Nöthige bey Mal p i g h i * * ) genau aufgezeichnet.
—
Vergleiche Taf. IX. Fig. 96 — 99'
§• 92-
Von den S t a ch e 1 h a a r en.
Der Bau der Stachelhaare hat bey der genauesten Untersuchung
lange nicht so viel Eigenthümliches, als man
wohl erwarten könnte; und ich finde, wenn ich die Sache
unparteyisch betrachte, eigentlich die Stacheln der Säuge-
thiere von den andern Haaren wesentlich gar nicht, und
nur zufällig dadurch unterschieden, dass sie steifer, spitziger,
spröder, und überhaupt stärker als alle übrigen Haararten
sind. Daher sagt Ar i s t o t e l e s mit Recht: spinae tanto sunt
setis duriores, erasstiores et auctiores, quanto pili a seLis super
rantur. Op i anu s nennt die hierhergehörigen Thiere; sta-
chel iche Sc hwei ne (Sues setosi). Die Sache wird .auch so
wenig genau genommen, dass man in den Schriften der Naturforscher
dieselben Haare bald mit dem Namen Borsten, bald
mit dem der Stacheln belegt findet. Uebrigens gibt es in der
That stachelartige Haare, und wirkliche Stacheln selbst. LetzH
c u a i n g e r a.
**) A. a. O
a, O, p. 176.