
dann erst die Bälge, als hohlkugelige Bildungen der
Oberhaut, und aus diesen entstehen endlich die mit Zwiebeln
versehenen Haare der höchsten Thierklasse und des
Menschen. Mit der grössten Vollendung paart sich am
Ende auch die zarteste Bildung der Haare bey den Säugetieren,
bey welchen die Stacheln und Borsten schon
seltner werden. D r i t t e r A b s c h n i t t .
Etwas über die Pathologi e der Thierhaare.
§• 106.
Ich bin nicht im Stande, die Kr a n k h e i t e n der Thierhaare
auch nur von der Ferne so abzuhandeln, wie sich’s
z. B. von den Men s c h en ha a r e n erwarten lässt, weil ich
l) kein Thierarzt bin, und 2) weil selbst solche Aerzte, die
sich fast ausschliesslich mit den Krankheiten der Thiere beschäftigten,
die P a t h o l o g i e der Th i e r h a a r e bisher nur
wenig cultivirten. Denn es ist meines Wissens nicht allein nie
die Rede davon gewesen, die Krankheiten der Thierhaare systematisch
zu bearbeiten, sondern diese Gebilde wurden bis
jetzt nicht einmal wrerth gehalten, als Substrat einer eigenen
Krankheit angesehen zu werden ; indem man sich damit be--
gnügte, ihrer in der allgemeinen Symptomengruppe der verschiedenen
Hauptkrankheiten ebenfalls nebenbey zu erwähnen;
an eine, ihnen eigenthümliche Krankheit, dachte man in den
meisten Fällen wohl eben so wenig, als an eine dieser angemessenen
ärztlichen Behandlung.
Wenn man jedoch von der andern Seite bedenkt, wie sehr
die Schönheit eines behaarten Thieres von der gesunden Beschaffenheit
seiner Haare abhangt, und welch’ einen wichtigen
Einfluss der Zustand der Haare auf die Verwendung des Felles
der Haut zu verschiedenen Zwecken im häuslichen Leben hat;
so wäre es, abgesehen von der rein wissenschaftlichen Seite,
wohl der Mühe werth, dass sich einmal ein tüchtiger Thierarzt
die Mühe nähme, und diesem Gegenstand seine Aufmerksamkeit
schenkte. — Diess wäre um so leichter, als er wahrscheinlich
nebst einigen eigenthiimlichen, auch bey den Thieren die