
sammenhang mit der Haut dieser selbst miuheilen, und
daher Empfindungen erregen, die nur durch sie vermittelt
werden.
2 ) Weil sie der Haut den hohen Grad von Empfindlichkeit
gerade dadurch bewahren, dass sie den zu starken Ein-
lluss äusserer Potenzen massigen, und den gewöhnlichen
<ranz abhalten, so zu sagen, vernichten; mit einem Worte
die Erregbarkeit der Haut auf dem gehörigen Grade zu
erhalten beytragen.
§. 104-
Von den Thi e rhaar en als Organe der Bewegung.
So neu und ungewöhnlich die Idee auch scheinen mag,
dass die Haare v i e l e r Th i e r e zur Bewegung dienen,
so führt uns doch ein aufmerksames Studium dieses Gegenstandes
auf die unwiderlegbare Wahrheit des ausgesprochenen
Satzes. Ich habe schon oben gesagt, dass es in der
Natur der sulzartigen Masse liege, aus welcher die Thiere
der untersten Klassen, nämlich die sogenannten Ga 11ert-
t h i e r e , bestehen, Bewegung und Empfindung zugleich zu
vermitteln. Wenigstens sind wir ohne diese Annahme nicht
im Stande, die Erscheinungen beyder in den angeführten
Thieren genügend zu erklären. Wir sehen, dass diese Ihier-
chen sich, und zwar oft mit einer ausserordentlichen Geschwindigkeit
bewegen, und auf dér andern Seite stehen unleugbare
Thatsachen da, aus denen hervorgeht, dass sie auch Empfindung
äussern. Wo sind nun die Organe dafür? Mit unsern
schärfsten Gläsern können wir bey sehr vielen dieser Thiere
trotz dér sorgfältigsten Mühe die mancherley Fortsätze ihres
Körpers, wovon ich denn einige auch unter die Haare zählte,
für durchaus nichts anderes, als für wahre Verlängerungen
ihres kugelförmigen Darmleibes halten, der ebenfalls wieder
bloss aus einer einzigen homogenen Masse zu bestehen
scheint. Von einzelnen Organen, die sich auf was immer für
eine Art in Bezug auf ihr Gewebe von dem Mutterstamm unterscheiden,
kann durchaus keine Rede seyn. Demnach bleibt
uns nichts anderes übrig, als der Substanz, aus welcher dieser
letztere besteht, Empfindungs- und Bewegungsvermögen
zugleich zuzuschreiben. Für das erste habe ich bereits in dem
vorhergehenden Paragraphe einige Beweise aus der Erfahrung
abgezogen; es bleibt mir also noch übrig, auch für das letztere
die genügenden Thatsachen anzuführen:
Bey den Z o o p h y t e n haben wir oben gehört, dass die
Species Pubes von dem Genus Trichoda an der stumpfen Spitze
ganz kleine Haare besitze. Diese Haare kann man nur in
agone mortis des Thierchens erkennen , denn in diesem Momente
streckt es selbe aus der Spitzenspalte mit aller Kraft
hervor, und bewegt sie beym Einziehen des letzten Wassertropfens
heftig. Bey dem Genus Leucophra sind die Haare
ein Hauptmittel zur Bewegung. Leucoph. confliclor dreht durch
Hülfe ihrer kleinen Cilien die ganze Masse kreisförmig herum.
Leucoph. mamilla hat, wie schon gesagt, grössere gekrümmte
Cilien, die ihr nicht allein zum Drehen, sondern auch zum
Schwimmen dienen. Eben so streckt die Leucoph. vesiculifera
ihre Radii erst zum Vorschein, wenn sie in agione mortis liegt.
Die Cilien an der Seite der Leucoph. cornuta sind sehr klein,
die vordem aber dreymal länger, und bewegen sich in einem,
nie aber, wie in der Poljmorpha> in zwey Zirkeln. Uebrigens
schwingen die einen wie die andern, nach Beheben des Thie-
res. _ Am allerauffallendslen zeigen sich diese Schwingungen
bey den V o r t i c ei len. So z. B. macht die Fort, sputa-
rium, die nur wenig lange, excentrische Cilien hat, welche
aus der Scheibe strahlenförmig hervorkommen, mit diesen Cilien
verschiedene Schwingungen im Kreise herum, und fähit
sehr schnell durchs Wasser, wo man dann die Cilien kaum
wahrnehmen kann. Die Poljmorpha, das wunderbarste dieser
Thiere, hat seine Cilien bald zerstreut, bald bewegen sich
selbe in Bündeln; bald zeigt sich an einer Seite ein hakenförmiges
Glied u. dgl. mehr. Welch einen bewunderungswürdigen
Anblick macht nicht die Bewegung der mancherley Cilien
von Brachionus Bakeri? — Die hornartigen Stacheln bey
Kerona rastellum liegen in einer dreyfachen Reihe am Bauche,
und werden entweder alle zugleich oder einzeln bewegt, und
dienen wohl auch zu Füssen. Eben so leisten bey Trichoda ci-
mex die Cilien am Bauche den Dienst der Füsse; und beym
Schwimmen wird sie mittelst ihrer Borsten durchs Wasser getragen.
Als Otto M ü l le r die Kerona mytilus aufs Trockene
brachte, und das von dem Thierchen begierig aufgenommene
Wasser mangelte, sah er, wie sich der Körper in der Mitte