
forschers Guet tar d *) in den Denkwürdigkeiten der Pariser
Akademie hinterlassen hat. Der unermiidete Mann wollte sich
durch die Untersuchung von 5 bis 6000 Pflanzen in den Stand
setzen, aus der Beschaffenheit der Haare und Drüsen eine systematische
Eintheilung der Pflanzen zu schaffen. — Ich bin
zufrieden, wenn ich bey dieser Arbeit meinem Werke die gewünschte
Vollständigkeit, und den geneigten Lesern durch bessere
Zeichnungen und Hinzugabe einiger eigener Beobachtungen
ein Mittel an die Hand gebe, wodurch sie das Dunkle dieses
Gegenstandes um so leichter zu fassen, und nützlicher zu beur-
theilen im Stande sind.
Zu diesem Ende werden die Haare zuvörderst in einfache
und z u s amme n g e s e t z t e eingetheilt, je nachdem
nämlich entweder nur eine einzelne Verlängerung ohne alle
Theilung in Aeste etc., oder mehrere unmittelbar, oder zwar
nur eine einzige, die sich aber in Aeste theilt, aus dem Zellgewebe
entspringen.
Von den Pf lanzen haaren insbe s onde r e .
§• 8-
I. E i n f ac he Haare,
Ein einfaches Häar nenne ich dasjenige, welches sich als
eine einzelne röhrenartige Verlängerung von der Oberhaut verschiedener
Pflanzentheile so erhebt, dass es sich nie in zwey
oder mehrere Theile (Aeste) spaltet. — Davon zählen wir folgende
Arten:
1- Pf r i emenbo r s t en (pilL subulati). Sind gerade, kegelförmige,
oben nach Art einer Pfrieme zugespitzte, übrigens
nur wenig steife Haare. Beyspiele: an den Blättern des Son-
chus oleraceus, an den Franzen des Rhododendron hirsutum,
an den Samen und Umschlagsblättern der gemeinen Möhre
(Daucus Carota), an den Samen, Hüllenblättern und Doldenstrahlen
der Athamanta Libanotis; endlich wohl auch bey Bor-
rago officinalis, und den verschiedenen Arten von Echium, Pul-
monaria, Cynoglossum, Chaerophyllum bulbosum und Synapis
arvensis. Siehe Tab. I. Fig. 1, 2, 4*
A n m e r k u n g . Der U n te rsch ied zwischen H a a r u nd B o r s t e ist n ic h t
-*) A. a. O.
wesentlich, e igentlich n u r q u a n tita tiv ; denn ersteres geht in die
N a tu r der Borste ü b e r, indem es steifer wird. Nach L i n k kommt
diess d ah er , dass sich bey den B o rsten die Zellen seitwärts zusammenziehen
, während die Haare n u r eine Reihe von Zellen h a ben.
Z u r besseren V e rsin n lich u n g vergleiche man n u r das Haar
von A n tirrh in um majus mit de r Spitze e in e r Borste von der S a menkrone
von In u la helenium.
2. Ahl b o r s t e n (pili aciculares). Sind nichts anderes als
Pfriemenborsten mit einer Handhabe, wenn ich so sagen darf.
Sie haben nämlich am Grunde einen etwas länglichen, dicklichen
Körper, der sich in ein krystallklares, pfriemenartiges
Haar endiget. Beyspiele davon finden sich bey allen wahren
Nesselarten. Tab. I. Fig. 5-
3. Z w i e h e l bo r s t en (pili bulbosi).- Diese unterscheiden
sich von den vorigen bloss durch eine walzenartige Zwiebel,
aus welcher das konische Haar gerade hervorsteigt. Beyspiele:
an den Blättern und dem Stengel der rothen Kornblume
5 auch an dem Stengel von Daucus carota. Tab. I. Fig. 6-
4-. S i c h e l h a a r e (pili falcati). Man versteht darunter
kegelförmige, oben fein zugespitzte, übrigens aus einem etwas
dickeren, abgerundeten Grunde entspringende, und nach der
Seite (sichelartig) gebogene, meist krystallhelle Haare. Beyspiele:
an den Blättern des Wiesensalbey, des Abbisses (Scab.
succisa), an den Blättern und Stengeln von Scabiosa arvensis,
stellata, columbaria, sylvatica, Phiomis nepetifolia, an den Trägern
und dem Blumenblatte der Glockenblume. Diese Art
Haare findet sich am häufigsten im Pflanzenreiche. Sind diese
Haare sehr steif, wie diess gewöhnlich bey den Grasarten der
Fall ist, wo man sie an den Rändern der Blätter, an der Unterseite
der Blattribben, so wie bey den Syngenesisten am Samen
findet, so nennt man sie mit Recht S i c h e l b o r s t en .
Tab. I. Fig. 7.
5. Ha k e nbo r s t en (pili redunci). Sind zwar durchaus
konisch gestellte, aber oben in eine hakenförmig gebogene
Spitze auslaufende Borsten. Man findet sie an den Samen und
Blättern von Gallium rotundifolium, auf der Oberseite der Blätter
der beyden Forskolien (Forskolia tenacissima und augusti-
folia), dann auch bey einigen Arten des Labkrautes. Tah. I.
Fig. 8-
6- Faden haare (pili filiformes). Mit diesem Namen be-
cgt man lange, fast durchaus gleich dicke, aber verhällniss