
pi l i plantarum in statu morboso, v. gr. Phylleria;« und
wo er von den Phylleriaceen selbst handelt, sagt e r : »Sunt
Status morbosi vestitus plantarum. Evidentissime hoc monstrant
Phyllerium Gei, Rubi, quae nil nisi pili foliorum aggregati et pau-
lulum mutati.u
Wenn wir nun fragen, worin denn die krankhafte Ausartung
der Pflanzenhaare, die unter der gewöhnlichen Benennung
Erineutn bekannt ist, bestehe, so müssen wir Folgendes
erwiedern:
Es ist entweder ein auf seiner tieferen Entwickelungsstufe
stehen gebliebenes Haar, das sich durch seine Kürze,
durch sein knöpf- oder keulenförmiges j nicht selten sogar
verzweigtes Ende (Gtumaria Kunz) auszeichnet; oder es ist
ein verlängertes, erweitertes, spiral gewundenes oder ma-
nichfaltig verbogenes Haar (Phyllerium Fries) , das eine höhere
Entwickelung, ein mehr Selbstständigwerden beurkundet. Eri-
neum alneum Per|. (Rubigo alnea Nees) mag vom ersteren,
Erineum alnigenum Kunz (E. alneum Nees) *) von letzterem
als Beyspiel dienen. Zwischen beyden, nämlich der Gru-
maria und dem Phyllerium steht jene Form die Fries Ta-
phria nennt. Sie besteht aus sehr kleinen keilförmigen Fäden,
die sich zwischen einem Aggregat von seidenartigen Haaren
bilden; So z. B. das Erineum gryseum Pers., welches
sich an Eichenblättern findet. Alle diese Formen von Erineum
haben das Eigenthümliche, dass sie sich nur an bestimmten
mehr oder weniger ausgebreiteten Stellen entwickeln,
wo sie im letzteren Falle dicht zusammen gedrängt ein
häufen- oder kisSenformiges Ansehen gewinnen. Nicht Selten
ist dabey die Blättsubstanz, die ihnen Zur Unterlage dient,
mehr oder weniger aufgelockert und vertieft.
§• 24-
Das bey der Bildung der Erineen Merkwürdigste,
worauf wir bey der Bestimmung ihrer Gründursache gewiss
mit Recht das meiste Gewicht legen dürfen, ist der
Umstand, dass sämmtliche Erineen sich nur an Blättern
bilden, und alle übrigen Pflanzentheile, selbst wenn diese
auch grün gefärbt und blattartig sind, und einen Haarüberzug
haben, frey lassen. Eben so verdient es besondere Be*)
Tab. IV. F ig . 35.
rücksichtigung, dass sie sich nur an Blättern vollkommener
Pflanzen (Dycotiledonen) zeigen, und fast ausschliesslich nur
an Blättern von Bäumen und Sträuchern Vorkommen. In unseren
Gegenden sind es besonders die Amentaceen, als: Ainus
glutinosa und incana, Populus nigra und tremula, Quercus ro-
bur, Hex, aegilops und faginea, Carpinus betulus, Fagus sylva-
tica, Betula alba und viridis, dann viele Arten von Acer, als:
A. campestris, platanoides, pseudo - platanus, opulifolius, mons
pessulanus, ferner Prunus padus, Mespilus oxycanta, Pyrus ma-
lus und domeslica, Sorbus aucuparia, Tilia vulgaris, parvifo-
lia und argentea, Juglans regia, Aesculus hypucastanus, Rhamnus
cathartica, Vilis vinifera, Rubus corylifolius, Ribes rubrum,
und die beyden einzigen krautartigen Geum urbanum und
Asclepias vincetoxicum, deren Stengel jedoch ebenfalls einen namhaften
Holzkörper besitzen, und die sich somit den strauchartigen
Gewächsen nähern. Doch scheint diese krankhafte Erscheinung
an Blättern gleich den Hypodermien sich nicht allein
auf die gemässigte und kältere Zone zu beschränken,
sondern selbst in den heissen Himmelsstrichen vorzukommen.
Hierin sind jedoch ganz natürlich meine Erfahrungen äus-
serst beschränkt. Demungeachtet hat uns Sc h l e c h t e n d a l
mehrere neue Arten von Erineum bekannt gemacht, die den
Blättern von grösstentheils ansehnlichen Bäumen eigen sind,
welche im mittleren Amerika und den westindischen Inseln
wachsen. Es sind: Avincennia nitida, Bucida Buceras, Dombeya
punctata, Chrysophyllum microcarpon, Callophyllum Calaba, Cin-
chona cordifolia, Capparis laurina, Qualea, Celastrum, Melasto-
ma, durchaus Bäume, deren Laub mit netzförmig verzweigten
Adern versehen ist. Jüngst hat noch Hol l *) ein Eiineum
(Grumaria) auf den Blättern von Laurus indica entdeckt.
Was die Ver b r e i t u n g der Erineen nach der Höhe
betrifft, so erscheinen sie noch in der subalpinen Region. So
traf ich sie dort noch auf Ainus incana, Acer pseudo - plaia-
nus, Betula alba und Sorbus aucuparia. Die ihnen eigenthümliche
Region scheint aber in unserm Breitengrade die untere
und obere Bergregion (Regio Juglandis et Fagi), die da bis
4000, in den Apeninnen auf 5000, in Sicilien auf (jOOO Fuss
steigt. In Mittel-Amerika und den westindischen Inseln ist es
V e rz e ic h n is der s u f de r In se l Madeirs beobachteten Pflanzen-
F lo ra . 1830.