
IV. Haa r e mi t e i n e r e i n f a c hen Sub s t a n z , die zug
l e i c h mei s t hohl sind:
1) Die Haare der Zo op h y t en .
2) „ » » Entozoen.
3) „ » » Ci r r ipeden.
B. Nach Mas sgabe der Bewegl i chke i t der e i n z e ln en
Haare, i n s o fe r n dieselbe unabhängig von der Haut,
und dur ch eigene Muskeln bedingt wird.
a) Ganz u n b ewe g l i c h sind:
1 ) Die Haare der Ar ac hni den.
2) | „ » Cr us t ac een.
3) » „ » Säug e t h i e r e .
b) Bewe g l i c h , j e do ch ohne nachw e i s s b a r e Muskeln:
1) Die Haare der Zo o p h y t e n .
2) „ „ „ Entozoen.
3) „ „ „ C i r r h i p e d e n .
c) Beweg l i c h dur ch deut l i c h e Mus kel n:
1) Die Haare der S t r a h l t h i e r e .
2) „ „ » Annel iden.
3) „ | I Fi sche.
4) ,, Federn der Vögel .
§. 87-
Die Haare der S ä u g et h i e r e , als die vollkommensten
unter allen, unterscheiden sich wieder manichfaltig in Bezug
auf ihre Textur, und desshalb ist es nöthig, sie abermals nach
dem Grad ihrer vollendeten Organisation in folgende Unterabtheilungen
zu bringen:
1) Wo l l h a a r e .
2) Seidenhaar e,
3) Borsten.
4) Hornhaare.
5) St a chel ha ar e .
6) P l a t t e Haare*).
Diese machen denUebergang zu den Schuppen, so wie die Woll-Haare
dem Haargebilde der niedern Thierklassen am nächsten kommen.
7) Gewöh nl i c he Haare, g e f l e c k t e , Z e l l e n haare.
8) Tas thaar e .
§. 88-
V o n d en W o l l h a a r e n .
Ich habe die Wolle von unserm, dem Merinos-, und
von dem chinesischen Schafe mit dem Microscop untersucht,
und allerdings eine auffallende Verschiedenheit gefunden. Im
Allgemeinen sind alle Wollhaare abwechselnd rechts und
links gebogen, und ihr Schaft hält nicht immer den gleichen
Durchmesser, sondern scheint da und dort verdickt, manchmal
sogar knotenartig angeschwollen zu seyn. Man kann sich
jedoch hierin sehr leicht durch den fast jeder, auch der reinsten
Wolle noch anklebenden Schmutz betrügen, und so
verführt werden, die Schmutzknötchen für Anschwellungen
des Haafs zu halten. Ich bemerkte überall deutlich die sogenannte
Marksubstanz — den durchsichtigen Canal — und
konnte sie aufs genaueste von der Rindensubstanz unterscheiden.
Doch lag gerade in dem verschiedenen Verhältniss bey-
der zu einander das Hauptmerkmal, wodurch sich das feinere
Wollhaar von dem gröbern unterschied. Die Rindensubstanz
erscheint zwar in beyden fast gleich dick, und wenigstens am
Rande undurchsichtig, dagegen war der sogenannte Canal in
so fern verschieden, als er bey der gemeinen Wolle in viel
mehr unregelmässige zellenartige Räume getheilt zu seyn
schien, während beym Merinoshaar die Zellen regelmässiger
an Grösse aneinandergereiht waren. Diess rührt ohne Zweifel
davon her, dass das blättrige Wesen, welches die Medullar-
substanz des Haars ausmacht, bey unsern Schafen ungleich
zahlreicher, daher näher aneinandergedrängt, auch verschiedenartiger
unter sich verbunden ist, als beym Merinos, wo
der ganze Canal gleichsam nur durch querlaufende feine Blättchen
treppenartig abgetheilt erscheint. — Auch die Zwiebel
sah ich deutlich, obgleich Heus i nger *) das Gegentheil angibt.
— Die Merinoswolle von der Nasterheerde, welche her
') A. a. O. p. 188.