
das aus langen, mitunter krausen und gekreuzten, aber
nicht einzeln wie bey der Wolle zu unterscheidenden
Haaren besteht; z. B. Verbäscum Thapsus, Althaea of-
ficinalis.
e) Se id e ('Sericum). Sehr feine, dicht aufliegende, und der
Oberfläche ein glänzendes Ansehen gebende Haare; z. B.
Potentilla alba, Gonvolvulus althaeoides, Alchemilla al-
pina.
ƒ) We i c h e s Haar, Pflaumenbart (Pubes), eine Menge weicher,
weisser Haare, die dem Milchbart der Ziege ähnlich
sind; z. B. Oenothera mollissima, Rhus typhina.
g) Rauhes Haar (Hirsuties), eine Menge langer, zahlreicher
und dicht an einander stehender Haare; z. B. Hieraceum
aurantiacum, Echium vulgare, Daucus carota.
ft) Wimp e r - oder Rand h a a r (Supercilium s. cilium) ist
ein etwas steifes, am Rande irgend einer Fläche stehendes
Haar; z. B. Sempervivum tectorum, die Corolla der Gentiana
ciliata u. s. w.
i) Ba rt (Barba). Haare, die etwas büschelförmig, oder in
einer regelmässigen Ordnung stehen; z. B. Mesembrianthe-
mum barbatum.
k) Gr a nne (Arista) ist eine Art steifer Haare, eine fadenförmige,
am Ende oder am Rücken stehende Spitze, die
nicht die Fortsetzung einer Ribbe zu seyn scheint; z. B.
die Gluma aristata bey der Gerste, dem Hafer u. a. m.
Z) St e i f e s Haar (Crinis). Gleicht dem Rosshaar, es mag
wo immer sich an einer Pflanze befinden.
m) Haar spi t ze (Apiculus) , ein Haar, oder eine haarförmige
Spitze, die am Ende steht, fein, kurz, und üicht sehr steif
ist.
n) P fr ieme n sp i t z e (Cuspis) ist eine langgestielte, pfrie-
menarlige Haarspitze. '
o) Borste (Seta s. mucro). Ein gerades ,: steifes Haar. Das
einfach stehende, ziemlich lange, elastische und zugespitzte
Haar geht in die Natur der Borste über, indem es steifer
wird; z. B. Phlox setacea, Crepis aspera.
p) S t r i e g e l (Striga) entsteht, wenn sich die Borsten der
ganzen Länge nach dicht an die Pflanze anlegen; z. B.
Borrago officinalis, Symphytum officinale.
9) Haken (Hamus, roslellum, uncus) ein hakenförmig gekrümmtes
Haar, oder eine eben so gekrümmte Spitze;
z. B. Gallium aparine, Caucalis daucoides.
r) W i d e r h a k e n - oder Angel bor s t e (Glochis), ein dünnes,
steifes Haar mit zurückgekrümmten oder herabgebogenen
Aesten; z. B. Aspargia aspera, Echinospermum lap-
pula.
s) Br ennhaar (Stimulus, pilus urens), ein feines, etwas steifes
Haar, das eine noch nicht recht gekannte Flüssigkeit
enthält, welche auf der thierischen Haut eine eiögene Art
von Jucken und Entzündung mit einem brennenden Gefühl
hervorbringt; z. B. Urtica urens.
A n m e r k u n g 1. Manche Botaniker zählen auch die D o rn en u n d Stacheln
u n te r die H a a r e , oh mit R ech t oder f lic h t, ist hey dem
schwankenden Begriff dieser heyden B en ennungen n äh e r zu
b estimmen. Ic h glaube aus guten G rü n d en die S t a c h e l n
(a cu le i) h ie r n ic h t ausschliessen zu dü rfen , insofern sie n äm lich
gleich den Haaren der E p id erm is u n d dem R in d en k ö rp e r angeh
ö r e n ; da hingegen die D o r n e n (sp in a e ), weil sie überall aus
Zellgewebe u n d Spiralgefässen zusammengesetzt sind u n d entwed
e r die B edeutung von verlän g e rten u n d zugleich co n tra h irte n
B la ttn e rv e n , oder von, in ih r e r Ausbildung gehemmten Knospen
u n d Aesten h ab en , n ic h t h ieh e r bezogen werden können. In Bezug
a u f das Verhä'ltniss zwischen dem gewöhnlichen Pflanzenhaare
u n d dem Stachel (im angegebenen S in n e ) finde ich ganz das gle iche
Bewandtniss," wie bey den T h ie rh a a re n u n d T h ie rsta c h e ln , wov
o n sp äte r gehandelt wird.
A n m e r k u n g 2. De r u n e rm ü d lich e G u e t t a r d , dem es vorzüglich um
die Classification der Pflanzen zu th u n war, kam na ch seinen v ie len
u n d sorgfältigen microscopischen U n te rsu ch u n g en der P flan zenhaare
endlich zu dem R e su lta te : d a s s b e y v i e l e n F a m i l i e n
u n d A r t e n e i n e s G e s c h l e c h t e s e i n e r l e y H a a r e g e f u n d e n
w e r d e n . So trag en nach seinen A ngaben z. B. die Pflanzen, welche
Schraetterlingsblumeu h aben walzenförmige, die p ap p elartig en kegelförmige,
die mit Lip p en b lum en Gelenkhaare u .s . w. G u e t t a r d
ging wirklich so w e it, vorzuschlagen , dass man bey Bestimmung
de r Geschlechter besonders au f die Beschaffenheit der Haare sehen
s o llte , weil er de r Meinung w a r , dass die A rten v on einem
Geschlechte auch h ie rin Übereinkommen müssten. — Dem ist aber
n ic h t so: ZumBeweise dessen h ie r n u r einige B eyspiele : Rh o d o d en d
ro n h irsu tum h a t an den F ran z en des Randes sechs wenig gebogene
Sichelborsten ; Rhodod. ferrugineum ist ohne alle Borsten u nd
H a a r e , u n d Rhodod. Chamaecistus h a t wieder kegelförmige R an d h
o rs te n mit einem b rä u n lich en K ölbchen an der Spitze. Yerbas-
cum th a p s u s , bicolle u n d n ig rum h aben ebenfalls ganz v e rsch ie dene
Haare.