
16- S ä g e f ö rmi g e H a a r e (pili serrati). Hier gehen die
Zähne von beiden Seiten der Blätter ab. Z. B. beim Blatt der
Cnemidostachys serrulata Martii. (Siehe dessen nova genera et
species plantarum Brasiliensium. (Tab. 42 ) Nicht so eigen-
thümlich bei der Velosia abietina. (Man sehe ebendaselbst
Tab. 3, 4, 6- und bei Hieraceum Pilosella. Tab. III. Fig. 19.
§. 9.
II. Z u s a m m e n g e s e t z t e Haare.
Ich zähle hieher alle jene Pflanzenhaare, welche entweder
an und fü r sich schon doppelt oder mehrfach aus einem
gemeinschaftlichen G runde, oder zwar einfach entsprungen
sind, sich aber späterhin wie vielfach immer getheilt haben.
— Es gehören hiezu folgende Arten:
17. W a r z e n h a a r e (pili verrucati). Sind kurze und feine
Haare, welche auf warzenartigen Erhöhungen der Pflanze
entspringen. So findet man sie auf Cistus Helianlhemum, auf
den Blättern und Stengeln des Viburnum Lantana, ferner an
den Kelchen, Blüthenstielen und in den Winkeln der ßlatt-
ribben von Spiraea opulifolia, dann auf einigen Käspappeln,
dem Solanum, der Alga marina u. dgl. Tab. III. Fig. 20-
18. S t e r n f ö rm i g e Ha a r e (Borsten), (pili stellati). Man
versteht darunter steife, aus einem gemeinschaftlichen, ebenfalls
über die Epidermis der Pflanze erhabenen massiven Mittelpunkte
entspringende, dann parallel mit der Fläche nach allen
Seiten verlaufende, und sich in eine scharfe Spitze endigende
Haare. Das beste Beispiel hiezu biethet uns das Alyssum
dar. S c h r a n k hat solche Haare vom Alyssum montanum, caly-
cinum, und von der Sida mauritiana dargestellt. Man findet
sie übrigens auch an den Kelchen, Stengeln, Blattstielen, und
an der Unterseite der Blätter bei Lavatera triloba, beim Lavendel
, an den wilden Oelbaumsblättern, bei Hieraceum
Pilosella und Onosma stellatum. Tab. III. Fig. 21* a. b.
A n m e r k u n g . Man k ann die sternförmigen Haare ab th e llen in so lch e ,
deren S tra h len einfach , u n d in solche , wo sie g e th e ilt sind. Er-
steres findet man bey den G is te n , C roton balsamiferüm , argem-
eum u n d tin c to rium , Solanum racemosura e t c ., letzteres bey
Alyssum, Clypeola jonthlaspi , an welcher v ie r P a a r zweymah!
h in te r e in an d er gespaltene Haare sind. — Diese Haare machenden
Uebergang zu den Schuppen , werden manchmahl wirklich zu
Sch u p p en , wenn sie sich n ahm lich ganz mit einander verbinden.
So sind die Haare bey C roton E lu te ria d u rch ein zeitiges H äu tchen
v e rb u n d en , u n d b ild en S c h u p p e n , aus denen am Rande
n och lange S p itzen h e rv o rsteh en . Bey C ro to n nitens sind sie bis
an die äusserste Spitze v e re in ig t, u n d b ild en stumpfeckige S c h u p p
en . Etwas Aehnliches sieh t man auch bey Cistus squammatus
u n d bey Solanum elaeagnoides ; so wie dagegen diese Haare bey
C roton balsamiferüm aus 1 2— 17 langen S trah len b e ste h e n , wie
uns R u d o lp h i* ) genau beschrieben ha t. ■— Auch entdeckte d e rselbe**)
im In n e rn d e r Nymphea lutea u n d alba einige sternför-
mige Haare. Man sieh t sie in einem Q u e rsch n itte von Nymphea
lutea fig. HO. u n d von N. alba litt. A. Sie sitzen n ic h t a u f der
aussern Oberfläche , so n d ern inwendig in den grossen Zellen des
zusammengesetzten Zellgewebes.
19. G e f i e d e r t e Ha a r e (pili pennati). Sind solche Haare
, aus deren Seiten andere feinere Haare entstehen, so dass
das Ganze einer Federfahne nicht unähnlich ist. Diess sieht man
bei Hieraceum Pilosella und einigen Arten von Lungenkra ut
Tab. III. Fig. 22.
20. A e s t i g e Ha a r e (pili rainosi). Sind so Zusagen auch
gefiederte Haare, nur mit dem Unterschiede, dass sie durchaus
dicker, und die abgehenden Aeste in geringerer Anzahl
vorhanden sind. Man findet sie an den Blattstielen der Gros-
sularia. Tab. III. Fig. 23-
21. G a b e l h a a r e (pili furcati). Es sind diess steife Haare,
die sich gabelförmig theilen. Die Gabeln sind bald zwey-,
drey-, bald selbst vierspitzig, wie man diess am Leontodon
umbellatum, hispidum und incanum sehen kann. Die zottigen
Träger der Staubbeutel bey dem dreyplätterigen Lycium
bestehen ebenfalls aus solchen Haaren 5 und Bauhin’s Alcaea.
Bryoniae folio trägt an den Aesten, Blattstielen, Blättern, Blü-
th e n , Stielen, Kelchen und Blattansätzen borstenartige Gliederhaare,
die jedoch in Bezug auf ihren Ursprung zu den
Gabelhaaren gerechnet werden müssen. — Tab. III. Fig. 24-
22- H a k e n a s t h a a r e {pili frondosi). Sind weiche, konische,
helldurchscheinende, oben zugespitzte Haare, welche
aus einem einfachen Stammhaare gleichsam wie die Finger aus
der Hand entspringen. So zeigt sie der Filz des Verbascum
Thapsus, und der Rosmarinblätter. Tab. III. Fig. 25.
23- Zwi s c h e n k no p f h a a r e (piU ganglionii). Sind fa*)
A. a. O. p. 112.
**) Bemerkungen aus dem Gebleihe der Naturgeschichte.