
haare als sehr fest u nd dich — fibrös — beschrieben. Dagegen
findet man ih n bey den k le in e rn T h ie re n , n am en tlich u n te r den
Hautflüglern ( C h i r o p t e r a ) , oft von einer ganz basondern
F e in h e it, ja selbst d urchsichtig. H e u s i n g e r will sogar die Cir-
cu la tio n in dem Balg de r Tasthaare von de r kleinen Hufeisennase
(V e s p . l i i p p o s i d e r o s ) bey u n v e rle tz ter O b e rh au t u n te
r dem Microscop gesehen haben, ln den T a sth a aren des H u n des
fand ich ih n ebenfalls n u r in der M itte faserigt., oben und
u n te n aber d ü n n u nd fein. Bey der Katze sind die Bälge ver-
hältnissmässig dick u n d fest. — Auch ih re F a rb e wechselt, doch
sind sie meist entweder weiss oder gelblich. —
A n m e r k u ti g. 2* Auch der conische K ö rp e r ist Abänderungen u n te rworfen
nach Verschiedenheit d e r T h iere. Beym Ochsen fand ich
ih n bald gelb , ba ld rö th lic h . In manchen T h ie ren soll er sogar
schwarz s e y n , gewöhnlich ist er jedoch ro th . Seine Consistenz
wechselt gleichfalls bey verschiedenen T h ie ren . —
Vergleiche Tab. XI. Fig. 1 19 — 122-
§• 96-
Ich würde sehr irren, wenn ich mit den angegebenen
Hauptverschiedenheiten der Thierhaare in Bezug auf ihre
Textur die Sache erschöpft zu haben glaubte; ich bin vielmehr
überzeugt, dass man bey weiterer Verfolgung dieses Gegenstandes,
und namentlich bey aufmerksamer Vergleichung der
Haare von den einzelnen Arten der verschiedenen Thiergeschlechter
noch aufsehr interessante Verschiedenheiten kommen
würde. Eine solche Arbeit fordert aber eben so viel Zeit, als
günstige Gelegenheit und tiefe Sachkenntniss. Erstere mangelt
mir gegenwärtig, und letztere bin ich weit entfernt mir an-
zumassen. Nichtsdestoweniger habe ich von jedem Geschlecht
wenigstens eineSpecies in Bezug auf die Haare untersucht; von
sehr vielen Geschlechtern bekam ich durch die .Güte meiner
Freunde die Haare mehrerer, namentlich aber aller ausgezeichneten
Arten zu Gesichte. Wenn übrigens von dem verschiedenartigen
Bau der Haare gesprochen wird, so ist diess
fast immer auf die Structur des Haarschaftes zu beziehen.
Rücksichtlich dessen sehen wir denn ein Hauptmoment in dem
Verhältniss der Rinden- zur Marksubstanz, und in dem lockerem
oder festerem Gewebe beyder. So ist die Rinden- oder Hornsubstanz
in den meisten Haaren von einem durchaus gleichartige11
— dem eigentlichen Horngewebe gebildet, doch auch
in vielen Haaren mit wahren Zellen versehen, wie wir diess
so schön bey den gefleckten Haaren gesehen haben, und II e u-
s inger von den Haaren der Fischotter abbildete.
Nicht unbeträchtlich ist ferner die Anzahl derjenigen Haare,
deren äusserste Rinde wie aus dicht aufeinandergelegenen,
oder gleichsam zusammengebackenen Schüppchen zu bestehen
scheint. — Manche Haare führen durch die Feinheit ihrer Textur
auf den Gedanken, als wenn sie aus blossem Zellgewebe
bestünden, und gar keine Rindensubstanz besässen. Wenigstens
konnte ich z. B. in den Haaren des Goldmaulwurfs durchaus
keinen Canal, also keine doppelte Substanz wahrnehmen,
sondern das ganze Haar schien aus den niedlichsten Querzellen
zu bestehen. — Derley Haare treffen wir überhaupt unter
den Seiden- und Wollhaaren an. Unter diesen erstem finden
sich denn auch solche, wo die Rindensubstanz gleichsam querlaufende
Verlängerungen nach einwärts zu machen scheint;
wenigstens bin ich z. B. der Meinung, dass die dunkeln Stellen
in den Maulwurfs-, Fledermäuse - und Eichhörnchen-Haaren
bloss von einer dickem Hornsubstanz, nicht aber von besonders
abgesetztem Pigmente herzuleiten seyen. —
In der Regel ist das Haar in der Mitte durchsichtig, und
zeigt einen Canal, doch gibt es hiervon unendliche Verschiedenheiten.
Denn theils lässt diese Durchsichtigkeit eine Menge
Abstufungen zu —. wie beym Chilopates variegatus, und allen
gegliederten Haaren z. B. den Mäusehaaren; — theils ist die Marksubstanz
erst dadurch zu unterscheiden, dass an ihren beyden
Rändern ein lichter Streifen läuft, der sie von der dunkeln
Hornsubstanz scheidet, wie z. B. bey Mustela pulorius; theils
erscheint sie wie durchlöchert, wie z. B. bey Mustela vulgaris
und Jachus penicillatus; bald ist sie selbst wieder durch regelmässige
Ringe abgetheilt, wie im Maulwurf, bald gegliedert;
wenn diese Ringe breiter werden, und durch einen lichten
Streif von der Hornsubstanz getrennt 'sind, wie beym Landbären;
bald bloss gezackt wie beym Eisbären; bald stellenweise
ganz dunkel und undurchsichtig, (ein Fall der sich häufig findet),
bald endlich ganz gleichartig mit dicht aufgehäufter und
daher kaum zu unterscheidender Marksubstanz, wie beym Löwen.
Selten ist es, dass sich die Sache umgekehrt verhält,
d. h. dass die Rindensubstanz durchsichtig, und die Medullar-
substanz undurchsichtig ist. Dennoch fand ich es so bey den
Haaren des Löwen. Ueberhaupt ist das Mengeverhältniss der
beyden Substanzen sehr veränderlich; in der Mehrzahl mag