
dass es in dieser Familie viele Arten gibt, deren Fühlhörner
mit sehr zarten und höchst beweglichen Haaren besetzt sind.
Auch die Rau b f l i e g e (Asilus crabroniformis), hat einen
filzigen Unterleib, die Schweb f l iege (Bombylius) einen
borstigen Schnabel mit horizontalen Klappen, welche wieder
borstenartige Stacheln enthalten. — Ehen so zeichnet sich das
Genus Culex durch einen mit horstenartigen Stacheln bekränzten
Mund aus. Culex pipiens hat viele solche Haarborsten an
den zwey Fühlhörnern, den zwey Bartspitzen, und an der
Schneide des Saugestachels. —
Der F l o h ('Aptera), kitzelt uns bey seinem Herumspazieren
auf unserm Körper grösstentheils desshalb, weil er an dem
ohern und dickem Theil seiner sechs Füsse viele starke und
steife Haare von ungleicher Länge hat. Nebst diesen besitzt er
hinter sich stehende, steife und harte Haarspitzen an den zwölf
Absätzen seiner Rückenfläche. Der Scorpion ist ebenfalls an
allen seinen Extremitäten haarig.
Was nun noch die haarige Bedeckung der Insectenf lü-
gel betrifft, so macht uns schonFabricius ab Aquapendenle *) auf
die mehlige Materie aufmerksam, die er für eine Art feiner
Wolle hielt, und die man nach seiner Angabe vorzüglich auf
den Flügeln der Schmetterlinge und Grillen so ausgebreitet
findet, dass man sie mit den Fingern fühlt, und sie an diesen
hängen bleibt. Ma l p i g h i hat die Sache ganz kurz abgehandelt.
Desto mehr haben sich die neuern Entomologen um diesen
Gegenstand verdient gemacht, und unter diesen vor Allen
Reaumur** ) , De G e e r* * * ), Lyonet****) , Rö ss e l f ) ,
und H e u s in g e r •][••][•). —
Ist man so glücklich, den farbigen Staub, welcher die
Flügel der Schmetterlinge bedeckt, mit den Fingern vollkommen
rein wegzuwischen, so erscheint der Flügel durchsichtig
und ohne Farbe. — Der abgenommene Staub zerfällt unter
dem Microscop in Haare und Schüppchen. Erstere erscheinen
als hohle Cylinder, werden manchmal breiter, je weiter sie
* ) Opera orania anatom. et physlologica p, 445. de pilis.
**) A. a. O. u n d Vol, I. p. 197. u. s. w.
***) A. a. O. B d . I. p . 55. 57. 60. u. s. w.
**•*) A. a. O. Tom. I . p. 108.
f ) A. a. O. Tagvögcl CI. I, b. u n d dessen Nachträgen CI. I. 8. p. 62.
PD A. a. O. p. 250. 57.
gegen die Spitze kommen, und gehen so unmerklich in Schüppchen
über. Sowohl diese, als die Haare selbst, sind an ihrer
Basis hohl, und stecken mit diesem hohlen Stiele in jenen
kleinen, regelmässig in dem ohern Blatte des Flügels stehenden
Oeffnungen, durch die man dann zu kleinen Bläschen oder
Bälgen kommt, welche zwischen heyden Blättern des Flügels
liegen. — Heu si ng er hat diess auf der IV. Tafel Fig. 21,
22 dargestellt. Bey Fig. 23 — 27 sind einzelne Schüppchen
zu sehen, wie sie an Breite allmälig zunehmen, und sich in
diesem Verhältnisse auch oben in mehrere Spitzen theilen, so,
dass daraus ersichtlich ist, wie das Haar auf dem Schmetterlingsflügel
nur ein gradweise verschiedenes Gebilde von den
Schüppchen ist, und so zu sagen in die letztem übergeht. —
B. Thi e r e mi t Skel et oder mi t e ine r W i r be
l säul e .
§. 68-
X. Haare bey den Fi schen.
Manchen meiner Leser wird es auffallen, dass ich bey
den Fischen und Amphibien von Haaren spreche. Da ich
jedoch schon in dem Vorhergehenden den Begriff von Haaren
viel weiter ausdehnte, als gewöhnlich geschieht, so kann ich
nicht umhin, auch die Stacheln mancher Fische in diesen Bereich
zu ziehen. — Man findet nämlich bey einigen Familien
dieser Thierklasse, welche insgemein mit Schuppen gedeckt
ist, auch solche, bey denen sich ein Mittelgebilde zwischen
Schuppen und Zähnen einfindet. Dieses reihet sich nun in Bezug
auf äussere Gestalt, Vertheilung, chemische Bestandtheile
und Zweck in vielfacher Hinsicht an jene Organe an, die wir
sonst Haare zu nennen pflegen. Nichts destoweniger will ich
hier nicht übergehen, dass die Abwesenheit eines Canals wenig
für eine Analogie mit Haaren, so wie auf der andern
Seite auch der starke Zusatz von Kalkerde gegen die den Haaren
eigenlhümliche Mischung spricht. Indessen kommt es hier
doch immer nur auf gradweise Verschiedenheit an; in der