
ren begabt. Hievon ist selbst die Narbe des Pistills nicht ausgenommen,
wie diess Sprengel vom Crocus und der Gerbera
Manghas durch Zeichnungen dargethan hat. Andere
Beyspiele sind theils in dem Vorstehendenschon enthalten,
theils werden sie noch nachfolgen. Sogar die Testa der Samen
ist nicht frey davon. So hat Cleoma und andere Samen einen
Z o p f (Coma) von wirklichen Haaren. Die Samen des Tor-
dylium syriacum sind mit starken kegelförmigen Borsten
besetzt; die von Tordy], anthriscus haben gezähnte, weiche,
etwas gebogene Borsten. Alhamanta cretensis zeigt
an den Samen weisse, fast fadenförmige Haare. Die Samen
von Scandix infesta sind mit ähnlichen Borsten versehen,
wie die von Tordyl. anthriscus. Das Ovarium von Alsodea
physiphora Mart, ist ganz und stark behaart; eben.so bey
Alsod. panniculata. (Siehe Tab. ±g, 20- a. a. O.) Bey der
Lagetta funifera Mart. (Tab. 3fl- N. 7) sieht man den obe-
ren Theil des Griffels mit der Narbe, welche gleichsam
aus zwey zusammengewachsenen Köpfen besteht, ganz
mit steifen Haaren oder Borsten besetzt. — Der Samen
der Wittelsbachia insignis (Tab. 55- N, 5) ist ganz in
Wolle eingehüllt.
e) Selbst die F rücht e machen von der allgemeinen Regel
keine Ausnahme, und der Pappus oder die Haarfederkrone
ist ein so bekanntes und in die Augen fallendes Merkmahl
mancher Pflanzen, dass er jedesmal in der Specification
desselben genannt wird; z. B. in den Cichoraceen. Auch
ist es nichts Ungewöhnliches, dass man die Oberfläche
mancher Obstarten oder sonstiger Früchte haarig findet.
A n m e r k u n g . Merkwürdig ist es jedoch, dass die m ä n n lich en Befruch-
tungswerkzeuge, welche bey den meisten T h ieren mit Haaren, oder
a u f eine andere Art bedeckt sind , in den Blumen frey u n d nackt
s teh e n , wenigstens seh r selten von Haaren umgeben sind. Diess
g ilt ü b rig en s bloss von dem S ta u b b e u te l, wo d u rch die Haare die
Ausstreuung des b e fruchtenden P u lv e rs erschwert, oder ganz v e rh
in d e rt w ü rd e , dagegen dienen sie wieder bey dem Staubwege
d a z u , den Blumenstaub desto besser aufzusaugen u nd zu bewahre
n . So findet man an den Se iten d e r Staubbeutel de r Ve ilchen
feine Haare , die wechselweise in e in an d er greifen, u n d dad
u rch etwas zur B efruchtung der Narbe beytragen , die n u r im
R o h re de r Staubbeute l S ta tt finden kann.
3. Es ist wirklich sehr auffallend, dass alle Haare, die
man bisher an den Narben verschiedener Pflanzen gefunden
hat, walzenförmig sind. Sc hrank hat diess vom Verbasc.
thapsus, Amaranthus cruentus, sanguineus und flavus, der Iris,
der Primula, den Aurikeln, der Wiesenkresse und dem Pani-
cum verticillatum durch seine Untersuchung dargethan.
4. Nichts ist gewöhnlicher, als dass man an einer Pflanze
mehrere Arten von Haaren zugleich antrifft. — Ich will
versuchen, diess durch eigene Untersuchungen zu beweisen:
а) Die Haare des Boretsch (Borrago officinalis) sind, da wir
sie oben unter die Pfriemenborsten zählten, ziemlich lang,
spitzig, stets einfach, aber in lange Glieder abgetheilt,
hie und da knieförmig gebogen, vollkommen durchsichtig,
und hangen so fest an der Oberhaut, dass man letztere
mithinwegreisst, wenn man an den Haaren mit einiger
Gewalt zieht. An ihrer Basis sind sie breiter und
ringsum braunröthlich gefärbt. So fand ich sie an den
Stengeln und Blättern; da hingegen sitzen an den Kelchblättchen
nicht gegliederte und durchaus gerade Haare.
б) Der oberste Theil des Stengels von Antirrhinum majus
ist, so wie auch die ganze äussere Oberfläche der rachenförmigen
Blumenblätter mit einer Menge von gerade stehenden
(hie und da wohl auch durch Verkrüppelung
verkrümmten) sehr kurzen, deutlich gegliederten, weis-
sen, und an ihrer Spitze mit einem bald grösseren, bald
kleineren, unregelmässigen, doch meist rundlichen Kopfe
(Drüse) versehenen Haaren bedeckt.— Dagegen sieht man
die innere Oberfläche der Blumenkrone nach oben mit
einem weissen Haarteppich überzogen, welcher aus lauter
äusserst zarten, cylinderartigen, aber verschiedentlich unter
einander verwickelten, und mit Samenstaub bedeckten Haaren
besteht. Endlich steigen von unten nach aufwärts einige
schön citronengelbe Streifen, die von lauter gelben, geraden,
sogenannten kopfförmigen Haaren gebildet werden.
c) Lychnis calcedonica hat am Stengel sehr viele lange, weisse
und regelmässig gegliederte Haare, die manchmal das
Ansehen haben, als wenn länglichte Beeren mittelst dünner
Fäden aneinander gereiht wären; die Haare der Blätter
dagegen sind gerade, stark und kurz, und an der
Hauptrippe in der Mitte des Blattes nur da und dort
knollenartig angeschwollen (nodosi), übrigens wie jene am
Stiele. An den Blumenblättern haben sie aber das Eige