
kreisrund, oft auch ganz platt. Die verschiedene Art von Umbeugung
auf der einen oder andern Seite verändert natürlich
ebenfalls die Gestalt, und so entsteht, wie z. B. beymRehe,
das wellenförmige Haar. Noch auffallender beobachtet man
dieses bey den Wollhaaren, die nicht allein abwechselnd links
und rechts gebogen, sondern auch an den Biegungsstellen regelmässig
verdünnt sind. Bey den Seidenhaaren finden wir wieder
die spiralförmige Gestalt vorwaltend. — Viel bedeutender
ist aber die Abweichung von der Urform in den sogenannten
schuppenförmigen Haaren, deren Name schon andeutet, dass
sie so zu sagen den Uebergang zu den Schuppen machen, und
deren Verschiedenheiten wir späterhin kennen lernen werden.
Eben so werden wir sogar auf Haare kommen, die Widerhaken
zu besitzen scheinen, wie beym Goldmaulwurf (Chrj-
sochloris aurata), bey manchen Insectenhaaren, den Stacheln
des Urson ( Hystrix dorsata) u. s. w. — Bey den Insecten
finden wir pfriemen-pyramidenförmige, drey bis viereckige,
und vorzüglich solche Haare, die mit wahren Fortsätzen,
also mit Seiten - oder Randhaaren, versehen sind, woraus sich
denn wieder eine grosse Manichfaltigkeit der Gestalt ergibt.
Ganz ausgezeichnet ist auch die Gestalt der Haare an den
Schmetterlingsflügeln, die häufig immer breiter werden, je
weiter sie gegen die Spitze kommen, wo sie dann endlich in
breite Blättchen oder Schüppchen übergehen.
A n m e r k u n g . Wenn W i l h o f u n te r vielen Tausenden von H a a re n ,
die er u n te r dem Microscope b e tra c h te te , kaum v ie r s ah , welche
m it Knoten versehen w a ren , so kann man diess wohl mit Recht
zum abnormen Zustande re chnen,
§- 41.
We i c hh e i t und Härte, Glät te undRauhigkei t
der Thierhaare.
Auch in dieser Beziehung kommt der Beobachter wieder
aui so zahlreiche Verschiedenheiten, dass es schwer ist, selbe
durch allgemeine Andeutungen näher zu bestimmen. So finden
wir unter den Säugethieren Haare von knorpelartiger Härte
, wie z. B. die Stacheln, und wiewohl im geringeren Grade
auch die Borsten. An die letzteren reihen sich dann die gewöhnlichen
Haare mit ihren mancherley Abstufungen an, und zuletzt
schliesst die ganze Reihe die zarte Wolle und das feine Seidenhaar.
Nur wenige V ö g e l besitzen jene steifen Borsten- und
Hornhaare, die wir viel häufiger bey den Säugethieren antreffen
; und es scheint unentschieden, ob man das feine Gefieder,
welches den Leib des zarten Jungen vor der Bildung
der eigentlichen Federn bedeckt, zu den Haaren oder den
letzteren zählen soll. Die Fangarme der C i r r i p e d e n ,
welche von den neuesten Naturforschern gleichfalls als haarartige
Verlängerungen bezeichnet werden, sprechen sich als
blosse pyramidenförmige Fortsätze der Epidermis, welche zudem
im Innern hohl zu seyn scheinen, durch besondere
Weichheit vor allen Haaren der übrigen Thiere aus. Diesen
zunächst stehen sodann in dieser Beziehung die Borsten der
Annel iden, und bey den Cr us t a c een finden sich beyde
Haararten vereiniget, oder besser gesagt, gleichzeitig vorhanden.
Die Insecten haben gewöhnlich Haare von ausserordentlicher
Weichheit; ferner haben sie Borsten und selbst Stacheln, so
dass sie sich auch hierin durch das Haargebilde ganz besonders
charakterisiren. Auffallend ist endlich der Bau der Ara ch-
niden durch die Anzahl und Stärke der einzelnen vorzüglich
die Extremitäten besetzenden Haare und Borsten. — So ungefähr
finden wir es in der Regel; es ist jedoch leicht begreiflich,
dass die Härte und Weichheit des Haares noch über-
diess von einer Menge zufälliger Einflüsse, als von der Lagerung,
der Cultur der Haare, dem Klima, der Lebensart, selbst
dem Geschlecht und Alter der Thiere ahhängen, was ich jedoch
hier bloss allgemein andeuten will, da dieselben Umstände
theils später, theilsbey den Menschenhaaren ausführlicher besprochen
werden sollen. Die Gl ä t te und Ra uhi g k e i t der
Thierhaare steht wohl meistens auch mit ihrer Feinheit und Härte
in genauer Verbindung, obwohl wir auch hier wieder auf
mancherley Ausnahmen stossen, indem manches Borstenhaar
die gewöhnlichen Körperhaare an Glätte übertrifft. Nebst den
eigentlichen Stachelhaaren möchten wohl die Schuppenhaare
in Bezug auf Rauhigkeit oben anstehen, so wie dagegen die
äusserst feinen, seideglänzenden Haare mancher Schmetterlinge
und einige Arten der Seidenhaare bey Säugethieren wohl
alle übrigen Haare _an Glätte übertreffen. Zwischen diesen
beyden Extremen erblicken wir dann das ganze Heer der
übrigen Thierhaare, in deren nähere Betrachtung wir uns
jetzt nicht weiter einlassen wollen.