
trennt, so kann man den ganzen Körper sammt dem darin
steckenden Anfang des Haars abgesondert herausbringen, und
der Sack bleibt leer zurück. — D e r g enann te Kör p e r
(corpus conicum nach Gaul t ier ) hat dann eine cylindrische,
längliche Figur, und hängt wahrscheinlich auch durch kleine
Fäden mit dem Haare selbst zusammen, das er umgibt. Genauer
betrachtet, schien er mir, wie aus einer sehr feinen,
griesigen Masse zu bestehen, die jedoch nicht an allen Stellen
gleich gut als solche unterschieden werden konnte. Sie
reicht übrigens so weit, dass sie die ganze Höhle des Balges vollkommen
ausfüllt, und scheint besonders oben und unten mit
demselben fester zusammenzuhängen 5 wenigstens fand ich bey
der Herausnahme dort allzeit einen grossem Widerstand:
sonst liess sie sich leicht über das Haar wegstreifen. Auch
glaube ich an ihrem untern Ende, worin die eigentliche Wurzel
des Haars steckt, unter dem Microscop einige Unebenheiten
—- etwa abgerissene Gefässe oder Nerven? beobachtet
zu haben. — Wahr ist es, dass dieser ganze Körper desto fester
wird, je länger er der Luft ausgesetzt bleibt. Was seine
Farbe betrifft, so habe ich ihn in der Mehrzahl bey schwarzen
Haaren weiss und weissröthlich, bey weissen meist röth-
lich, doch auch weissgelblich, bey spätem Untersuchungen
wieder beynahe durchaus blassröthlich gefunden, so dass
mich diese Beobachtungen ganz im Dunkeln rücksichtlich eines
ursächlichen Zusammenhangs zwischen der Farbe der Haare
und dieses Körpers liessen. — Ich vermuthe, dass dieser
Körper im lebenden Zustande wo nicht ganz, doch halbflüs-
sig sey*), und es scheint, als wenn aus ihm eigentlich das Haar
entstehe. Ich bin übrigens nicht im Stande, das nach Wunsch
zu beweisen, was ich nur ahnen möchte, dass er nämlich von
der innern Oberfläche des Sackes — die vielleicht seröser Natur
ist — secernirt werde. Wenigstens ist mir diese Annahme
viel wahrscheinlicher, als jene, nach welcher er von unten
durch die eintretenden Gefässe exhalirt wird: und ich finde
mich jetzt, wo ich so glücklich war, bey dem Tasthaar einer
Katze die Zwiebel bis in ihre innerste Substanz ausgesprilzt
zu sehen, um so mehr zu dieser Meinung berechtigt, als sich
aus diesem Präparat ergibt, dass die innerste Seite —• also jene,
) H e u s i n g e r will bey der Hufeisennase diese Flüssigkeit durcb das
Microscop sogar in lebendiger Bewegung gesehen haben
welche dem eingeschlossenen Haar zunächst liegt — viel rö-
ther, gefässreicher erscheint, als die, welche unmittelbar an
die innere Oberfläche des Balges stösst. Denn als ich in jenem
eingespritzten Haarbalge, nachdem er getrennt und
aufgeschnitten war, den gelatinösen Körper auch herauszulösen
suchte, schien es mir, als bilde letzterer selbst wieder
einen geschlossenen Sack, der oben das Haar, und unten die
eintretenden Gefässe und Nerven hindurchlässt, und wie gesagt,
an seiner innern, dem Haare zugekehrten Fläche mit
viel reichlichem Gefässen versehen war, als an der entgegengesetzten
mit dem Balge zusammenhängenden Seite, welche
kaum ein blassröthliches Ansehen hatte. — Dem zu Folge wäre
also diese sülzartige Masse nichts anderes, als eine während
des Lebens von der so eben beschriebenen innern Oberfläche
des Balges secernirte Flüssigkeit, die nach dem Tode
coagulirt, und sich als Sülze darstellt.
A n m e r k u n g . Spa te re U n te rsu ch u n g en haben mich v o lltom m en in
d e r Ansicht b e s tä tig t, dass 1. die zah lre ich en F ä d en zwischen
d e r in n e rn F lä c h e des Balgs u n d dem conischen K ö rp e r wenigstens
in der Mehrzahl Gefässe seyen ; 2. n u r d ann aus dem aufgesch
n itten en Balge eine b lu tig e F lü ssig k eit sich ergiesse, wenn da-
bey einige dieser F ä d en z e rsch n itten w e rd en ; 3« diese Gefässe von
d e r in n e rn Wand des Balges ab- u n d zum conischen K ö rp e r h in g
e h e n , um d o rt die gelatinöse Masse abzusondern.
Schneidet man auch diese sulzartige Masse entzwey, oder
streift man sie sanft mit einem feinen Messer hinweg, so sieht
man ihre innere Fläche mit einer feinen glatten Haut überzogen,
die zugleich den Haarschalt unmittelbar umgibt, bis
er die Oberhaut durchbohrt. (Gaul t ier, der den conischen
Körper für eine Fortsetzung des Malpighischen Schleimnetzes
hält, glaubt diesen feinen Üeberzug des in dem Balge steckenden
Haares für eine Fortsetzung der Epidermis erklären zu
können).— Wird auch dieses Häutchen entzwey geschnitten, —
so erscheint das eigent l iche Haar. Es beginnt mit einer
stumpfen Spitze, die mir zwar getheilt zu seyn schien, an der
ich jedoch stets vergebens jene 5 — 10 Fäden, von denen so
viele Autoren reden, gesucht habe. Dieses nennt man die W ur-
z e l oder Zwiebel des Haares. Sie ist immer von weicherer
Consistenz als das Haar selbst, und nähert sich gewissermas-
sen dem gallertartigen Körper, in welchem sie steckt; ferner
ist sie hohl, und schliesst einen weichen, wahrscheinlich mit
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