
und einem feinen Epithelium zusammengesetzt wird. Nur oben
und unten ist die Verbindung dieser Theile mit der Scheide
des Kiels innig und fest. Doch ist zu bemerken, dass das Grübchen
stets frey bleibt, d. i. von keinem dieser Theile bedeckt
wird, sondern mit dem unterliegenden Zellgewebe, apeneurotischen
Fasern und Muskeln in Verbindung tritt. Letztere sind
es nun auch, wodurch die Feder verschiedentlich b ewe g t
wird. —
A n m e r k u n g . H e u s i n g e r h a t gewiss ganz r e c h t , wenn er sag t:
dass die Dunen- u n d Kö rp e rfed e rn in einer äh n lich en Beziehung
zu e in an d e r s te h e n , wie die Wollhaare zu den Stammhaaren bey
den S äu g e th ie ren . Schon die Befestigungsart der e rs tem an den
Körpe rfede rn sp ric h t d eu tlich dafür.
§. 77-
S c h l u s s f o l g e n .
Da ich oben die Feder als ein verzweigtes oder zusammengesetztes,
und zu dem höchsten Grad seiner Ausbildung
gelangtes Haar bezeichnete, so muss ich jetzt diejenigen
Gründe zusammenstellen, welche mich dazu berechtigten.
1. Zuvörderst haben sowohl Haare als Federn einen und denselben
mütterlichen Boden, auf welchem sie entstehen und
wachsen.
2 . Hat der Vogel im ausgebildeten Zustande nur Federn, und
gar keine Haare an seiner Oberfläche.
3 . So sehr auch der Bau der Federn von dem der Haare in
mancher Hinsicht abweicht, so ist doch beynahe keinTheil
der Feder, den man nicht mit einem ähnlichen Theil des
Haars vergleichen könnte. So entspricht z. B. der angegebene
Canal, in welchem der Kiel steckt, dem Balge der
Zwiebel in den Haaren, das Grübchen des Kiels der Haarwurzel,
der Kiel selbst dem noch im Balge steckenden An-
fangstheil des Haarschaftes, der Federschaft dem freyen
Theil des Haarschafts, die Seele und das Mark des Schaftes
der Marksubstanz des Haares- die Fahne mit ihren verschiedenen
Strahlen den im Thierreich (namentlich bey
den Insecten) häufig vorkommenden ästigen Haaren. Selbst
das gesellschaftliche Vorkommen der Dunen und Federn
findet sein Aequivalent in dem Vereintseyn mancher feiner
Körperhaare mit den Stammhaaren der Thiere, z. B.
der Mäuse, Kaninchen u. a. m.
p Zwischen dem Hären der Säugethiere und der Mauser der
Vögel ist wohl kein wesentlicher Unterschied.
5 . Auch in den chemischen Bestandtheilen kommen die Federn
den Haaren auffallend gleich, denn auch hier ist der
Hornstoff der vorwaltende Bestandtheil.
6. Die eigene Verbindungsart der Federn mit Apeneurosen
und Muskeln reiht das Federgebilde recht passend an die
beweglichen Haare der Strahlthiere, Anneliden u. s. w.
7 . Die physiologische Beziehung der Feder stimmt im Allgemeinen
mit jener des Haars überein.
8. Endlich erscheinen hie und da, wiewohl unregelmässig,
statt der Haare Federn. So kamen zu Maccoomp in der
irländischen Grafschaft Cork ein Paar schwarze Kaninchen
zur Welt, welche statt der Haare mit Federn bedeckt waren.
Der Bart des Federstoffs bestand jedoch nicht aus
Flaumen, sondern aus sehr feinen Haaren. —
So sehr nun auch diese Gründe für meine obige Definition
sprechen, so muss ich doch auf der andern Seite zugeben,
dass in Bezug auf die erzeugenden Organe sowohl, als auch
auf die Art der allmähligen Entwicklung zwischen Feder und
Haar eine nicht zu verkennende grosse Verschiedenheit obwalte.
Denn während das Haar aus seinem Balge entsteht und
wächst, finden wir bey der Feder ein immer vergehendes, und
sich immer wieder neu bildendes, eigenthümliches, von der
ausgebildeten Feder so zu sagen ganz getrenntes, und bloss
zur Erzeugung der Feder bestimmtes Organ, — nämlich ihre erzeugende
Kapsel — welche sich durchaus mit nichts Aehnli-
chem der Haare vergleichen lässt, und dennoch, wie leicht einzusehen,
für die Entstehung und Bildung der Feder von der
höchsten Wichtigkeit ist.
Vergleiche Tab. VI. Fig. 64 und Tab. VII. Fig. 65 — 68.
§• 78.
XIII. Haar e der Säuge thi e r e.
Wir betreten nun ein Gebieth, wo das Haargebilde einen
so hohen Grad von Ausbildung und eine so allgemeine
Verbreitung erhalten hat, dass der gewöhnliche Sprachgebrauch
, wenn nämlich bloss von Haaren im Allgemeinen die